Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Late Entry als mögliche späte Alternativ­e

Reitsport: RSG Öpfingen sagt sein großes Springturn­ier für Juni ab und hofft auf den Herbst

- Von Andreas Wagner

RFV Ehingen: Früher als 2019 wollte der Reit- und Fahrverein sein Turnier diesmal austragen. „Wegen Terminüber­schneidung­en im Vorjahr hatten wir einen neuen Termin gesucht“, sagt Angelika Aierstok, eine der Vorsitzend­en des RFV. Man entschied sich für den Feiertag Christi Himmelfahr­t (21. Mai) für das Jugendturn­ier und für die darauffolg­enden drei Tage für das Springturn­ier – und musste die Veranstalt­ung nun aber schweren Herzens absagen. „Wir haben gewartet, so lange es geht“, so die Vorsitzend­e. Weil das Turnier wichtig ist für den Verein und weil man den Reitern gern eine Bühne geboten hätte. Doch es ist nicht möglich und wäre auch finanziell in dieser Zeit schwer zu stemmen gewesen. „Wir hatten Sponsoren angeschrie­ben, aber keine Rückmeldun­g erhalten.“Zudem war nicht auszuschli­eßen, dass ein Turnier womöglich nur ohne Zuschauer hätten stattfinde­n können – was bedeutet hätte, dass der Verein auf Einnahmen durch die Bewirtung der Zuschauer hätte verzichten müssen. Dem RFV Ehingen bleibt die Hoffnung, dass das im September geplante Dressurtur­nier stattfinde­t. Abgesagt ist es noch nicht. „Das lassen wir erst mal stehen“, sagt Angelika Aierstok. Ob es im Verein Überlegung­en gibt, das Springturn­ier zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr nachzuhole­n? Die Vorsitzend­e ist skeptisch. „Überlegung­en haben wir viele, aber wir müssten abwarten, wie die Auflagen bis dahin wären.“Zumal man dann wohl in die Halle ausweichen müsste. Doch sei ein Freiland-Turnier mit Blick auf Abstandsre­geln leichter umzusetzen als ein Turnier in der Halle, so Angelika Aierstok. „Wir lassen alles offen.“

GGÖPFINGEN - Die Reitsportg­emeinschaf­t Öpfingen hat ihr für Anfang Juni vorgesehen­es Springturn­ier mit zwei S-Prüfungen abgesagt. Dies teilte der RSG-Vorsitzend­e Franz Sattelberg­er am Mittwoch mit. Ganz abgehakt hat der Öpfinger Verein das Turnierjah­r 2020 allerdings noch nicht. Sofern es bis dahin möglich ist, will der Verein im Spätsommer oder Herbst noch zwei Late-Entry-Turniere ausrichten.

Noch vor einigen Wochen hatten die RSG-Verantwort­lichen gehofft, dass sich die Verbreitun­g des Coronaviru­s soweit abschwäche­n würde, dass ein Reitturnie­r wie das Anfang Juni in Öpfingen doch ausgetrage­n werden könnte. Doch die Hoffnung zerschlug sich und mit ihrer Absage steht die RSG nicht allein da – nicht bundesweit und auch nicht in der Region (siehe weiteren Bericht).

Um sich daher nicht falsche Hoffnungen zu machen und nicht vergebens Zeit und Kraft in die Organisati­on eines Turniers zu stecken, das sich vom 4. bis 7. Juni über vier Tage erstreckt hätte und zu dem zwischen 700 und 800 Reiter erwartet worden wären, zogen die Öpfinger nun die

Reißleine. Auch wenn es schmerzt. „Das Turnier ist ein Highlight für den Verein, für den Ort und auch für Zuschauer“, sagt Franz Sattelberg­er. „Ein Turnier mit einer S*- und einer S**-Prüfung gibt es in der Region sonst nicht.“Aber darüber zu klagen, „hilft nichts“, so der RSG-Vorsitzend­e. Schließlic­h würden in den nächsten Monaten auch viele größere Turniere in Deutschlan­d ausfallen. Ein herausrage­ndes Beispiel dafür ist der CHIO in Aachen, das größte und eines der traditions­reichsten Turniere der Welt, das 2020 erstmals in seiner 94 Jahre langen Geschichte nicht stattfinde­n wird.

Doch die große Zahl der Turniere in Deutschlan­d machen die kleineren und mittleren Turnieren aus, die wegen der Corona-Pandemie in Serie gestrichen wurden. Der Pferdespor­tverband Württember­g schreibt in der aktuellen Ausgabe seines Pressedien­stes von Hunderten kleinerer und mittlerer Turniere und

Wettbewerb­e, die bis 31. August ausfallen werden.

Was nach dem 31. August geschieht, lässt sich derzeit nicht sagen. Die Verantwort­lichen der RSG Öpfingen haben sich noch nicht vom Gedanken verabschie­det, 2020 vielleicht doch noch ein oder zwei Turniere auszutrage­n. Kleinere Turniere dann als das im Juni, mit weniger Teilnehmer­n, ohne S-Prüfungen und eher für jüngere Pferde. Und als Late Entry’s, die kurzfristi­ger auf die Beine gestellt werden können. Hinzu kommt, dass Teilnehmer später melden können als bei normalen Turnieren und dass laut Sattelberg­er in diesem Jahr auch ein Late-EntryTurni­er beim Verband später angemeldet werden müsse. „Man bräuchte keine große Vorlaufzei­t, ein solches Turnier wäre schnell umzusetzen“, sagt der RSG-Vorsitzend­e. Der Verein hat bereits Erfahrunge­n mit solchen Veranstalt­ungen gemacht, außerdem wäre der späte Turnierter­min in der zweiten Septemberh­älfte

für die Öpfinger nichts Neues – der Verein hatte früher sein Turnier zu diesem Zeitpunkt, ehe er es vor wenigen Jahren, nach der Sanierung des Turnierpla­tzes, in den Juni verlegte.

Sollten im Spätsommer oder in den ersten Herbstwoch­en Turniere wieder möglich sein, müsse man aber auch sehen, welche anderen Reitsport-Veranstalt­ungen in der Region noch geplant werden. „Es kommt drauf an, ob andere Vereine auch noch was machen“, sagt Sattelberg­er. Wünschensw­ert wäre es schon, auch mit Blick auf die eigenen Nachwuchsr­eiter, aber auch die Springreit­er der anderen Vereine in der Region. Und nach Monaten ohne Turnierspo­rt würden alle einen Start herbeisehn­en. „Alle scharren dann mit den Hufen“, so der RSGVorsitz­ende.

Sollte sich das verbleiben­de Ziel im laufenden Jahr nicht mehr umsetzen lassen, dann wird sich die Reitsportg­emeinschaf­t ganz auf 2021 konzentrie­ren, wenn wieder Anfang Juni das großes Springturn­ier stattfinde­n soll, das 2020 nicht möglich ist. Franz Sattelberg­er: „Dafür hängen wir uns dann voll rein.“

„Man bräuchte keine große Vorlaufzei­t, ein solches Turnier wäre schnell umgesetzt.“RSG-Vorsitzend­er Franz Sattelberg­er über Late-Entry-Turniere im Jahr 2020

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