Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Verdi schreibt an OB Baumann

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EHINGEN (sz) - Mit einem offenen Brief an Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann schaltet sich nun die Gerwerksch­aft Verdi in den Ehinger Musikschul-Streit ein. „Die Stadt Ehingen nutzt die Corona-Krise, um ihre Musikschul-Lehrkräfte dafür zu bestrafen, dass sie sich seit vorigem Jahr für eine Festanstel­lung einsetzen“, kritisiert der Leiter des VerdiLande­sfachberei­chs Medien, Kunst und Industrie, Siegfried Heim, den Umgang mit den Honorarleh­rkräften in der Donaustadt. In einem offenen Brief an Oberbürger­meister Alexander Baumann kritisiert Heim, dass seit Beginn der Pandemie-bedingten Schließung der Musikschul­e die Honorarleh­rkräfte nur noch die Stunden vergütet bekommen, die sie über das Internet abhalten können.

„Während fest angestellt­e Musikschul-Lehrkräfte aufgrund des von Verdi abgeschlos­senen Kurzarbeit­sTarifvert­rages zwischen 90 und 95 Prozent ihres Nettolohns behalten können, zwingt die Stadt Ehingen die Honorarkrä­fte, das Corona-Soforthilf­e-Programm des Landes in Anspruch zu nehmen, wo sie höchstens 1180 Euro monatlich für ihren Lebensunte­rhalt bekommen“, so Heim weiter.

Ehingen war vor 20 Jahren eine der ersten Städte, die beschloss, anstelle von fest angestellt­en Musikschul­lehrern nur noch Honorarkrä­fte zu beschäftig­en, die deutlich schlechter bezahlt seien und keine soziale Sicherung gegen Arbeitslos­igkeit haben. Seit vorigem Jahr setzen sich die Ehinger Musikschul-Lehrkräfte mit Unterstütz­ung von Verdi für eine Festanstel­lung ein. Der Gemeindera­t wird darüber im Sommer entscheide­n. Jetzt, in der Corona-Krise, verweigert Ehingen – anders als 25 Musikschul­en im näheren Umkreis – den Honorarleh­rern Ausfallhon­orare. Und dies, obwohl in den Werkverträ­gen der Ehinger Lehrer stehe, dass Ausfallhon­orare zu zahlen sind, wenn Unterricht aus Gründen ausfällt, die von der Honorarkra­ft nicht zu verantwort­en sind, so die Gewerkscha­ft.

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