Deutschland wird zum Flickenteppich
Schon vor dem Gipfel lockert Bayern die Corona-Maßnahmen – Kritik von Kretschmann
GSTUTTGART/MÜNCHEN - Dass es weitere Lockerungen der CoronaMaßnahmen geben wird, ist klar. Doch vor dem Gipfeltreffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Mittwoch, droht das föderale Deutschland zu einem Flickenteppich zu werden. So hat die bayerische Staatsregierung am Dienstag weitreichende Lockerungen beschlossen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stellte einen genauen Zeitplan vor, der unter anderem die Wiedereröffnung von Gaststätten,
Am 23. April hätte die Landesgartenschau eröffnen sollen, 800 000 Besucher wären nach Überlingen gekommen und alle würden über die Blüten staunen: Hätte, wäre, würde – denn die Schau ist wegen der Corona-Krise verschoben, das Tor des Uferparks bleibt zu.
Schulen und Kitas regelt. Sein Amtskollege Winfried Kretschmann (Grüne) nannte indes keine exakten Daten für den Südwesten. „Wir haben einen ähnlichen Fahrplan, allerdings ohne Datum. Es ist natürlich nicht konkret, was ich sage, das soll es aber auch nicht sein“, sagte er nach der Sitzung des Ministerrates.
Kretschmann begründete die Zurückhaltung unter anderem mit der Schaltkonferenz mit der Kanzlerin. Es brauche weiter ein abgestimmtes Vorgehen aller Länder, um das Vertrauen der Bürger in die Politik zu erhalten. „Zusammenbleiben kann man nicht, wenn jeder vorher schon beschlossen hat, was er macht“, sagte er. Zuvor hatten neben Bayern auch Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt unabhängig voneinander Lockerungen angekündigt.
Bayern öffnet ab heute Spielplätze sowie ab dem 18. Mai schrittweise Biergärten und Gaststätten. Die Schulen sollen ab Montag Stück für Stück wieder vor Ort unterrichten. Nach den Pfingstferien Mitte Juni soll es wieder Präsenzunterricht für Schüler aller Altersklassen geben. Auch für die Kitas nannte Ministerpräsident Söder einen Fahrplan: „Unser Ziel ist es, dass bis Pfingsten
Gbis 50 Prozent der Kinder in den Kitas wieder betreut werden.“BadenWürttemberg dagegen will sich in diesem Punkt erst in zehn Tagen festlegen. Dann sollen die Ergebnisse einer Studie der vier Unikliniken des Landes vorliegen. Sie soll klären, wie häufig sich Kinder mit dem Coronavirus infizieren und es verbreiten.
Gute Nachrichten hatten beide Länderchefs für viele Freizeitsportler. So werden Freiluftaktivitäten wie Golf, Tennis oder Leichtathletik unter Auflagen ab Montag wieder erlaubt. Der Deutsche Alpenverein rät seit Dienstag auch nicht mehr von Bergwanderungen ab.
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