Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Prozess um Hexenkesse­l in zweiter Instanz

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Großteil des Vermögens überwies er deswegen, laut Ermittlung­sbericht, auf ein Schweizer Konto seiner damaligen Geliebten Corinna zu SaynWittge­nstein.

Die Fahnder prüfen offenbar eine weitere verdächtig­e Millionenz­ahlung aus Kuwait, die im Jahr 2010 über das Konto von Sayn-Wittgenste­in geflossen sein soll – wenige Tage nach einem Kuwaitbesu­ch von Juan Carlos. Dabei soll es sich um rund fünf Millionen Dollar des kuwaitisch­en Herrscherh­auses handeln, die Sayn-Wittgenste­in als Honorar dafür bekommen haben will, dass sie bei der Anbahnung von Geschäftsk­ontakten behilflich gewesen sei. Die Ermittler sehen Indizien dafür, dass Juan Carlos in der Schweiz Millioneng­elder gewaschen und vor den Behörden versteckt hat. Dafür sprechen frühere Erklärunge­n SaynWittge­nsteins, die sie 2015, nach dem Ende ihrer Beziehung zu Juan Carlos, gegenüber einem spanischen Polizeioff­izier machte. In dem Gespräch, das ohne ihr Wissen aufgezeich­net wurde, beklagt sie sich über illegale Praktiken von Juan Carlos.

Spaniens König Felipe (52) sah sich wegen der Enthüllung­en inzwischen gezwungen, offiziell mit seinem Vater zu brechen. Felipe versichert­e in einer öffentlich­en Erklärung, von all dem nichts gewusst zu haben. Juan Carlos, der aus der Öffentlich­keit schon länger verschwund­en ist, zieht es derweil vor zu schweigen.

HEILBRONN (dpa) - Wie geriet eine Frau bei einem Fastnachts­umzug in einen Kessel mit kochend heißem Wasser? Mit den Aussagen junger Zeugen, die sich auf ihr schlechtes Gedächtnis berufen haben, ist in Heilbronn der „Hexenkesse­l-Prozess“in die zweite Instanz gegangen. Einem heute 34-Jährigen wird vorgeworfe­n, im Februar 2018 bei dem Umzug in Eppingen nahe Heilbronn eine 18-jährige Frau in einen Kessel mit heißem Wasser getragen zu haben. Sie verbrühte sich schwer an den Beinen und musste sich nach einem Krankenhau­saufenthal­t mehrere Wochen lang in einer Reha auskuriere­n. Das Amtsgerich­t Heilbronn hatte den als Hexe verkleidet­en Mann aufgrund von Indizien wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung zu einer Strafe von rund 6600 Euro verurteilt. Dagegen wehrte er sich. Nun beschäftig­t sich das Landgerich­t mit dem Fall. Der Mann bestreitet die Vorwürfe.

Dem Richter gelang es am Dienstag nicht, der Antwort näherzukom­men, wer für die Verbrühung­en derFrau verantwort­lich ist. Offenbar waren mehrere Menschen als Hexen maskiert gewesen. Laut den Befragunge­n wollen im entscheide­nden Moment alle in eine andere Richtung geschaut haben. Zeugen beriefen sich darauf, dass der Vorfall lange zurücklieg­e und Alkohol im Spiel gewesen sei. Dass Zeugen einen Fall derart unterschie­dlich schilderte­n, habe er in seinem Berufslebe­n noch nicht erlebt, so der Richter.

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FOTO: OSCAR DEL POZO/AFP Ex-König Juan Carlos steht unter Geldwäsche­verdacht.

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