Endlich wieder zum Friseur
Seit dieser Woche haben die Friseursalons wieder geöffnet – Der Andrang ist groß, viele Schutzmaßnahmen werden umgesetzt
EHINGEN/ERBACH (dtp) - Sechs Wochen lang hatten die Friseure gemäß Corona-Verordnung zu. Seit dieser Woche dürfen sie wieder ihre Salons öffnen. Und der Andrang ist groß. Kein Wunder. Denn etwa zwölf Millimeter pro Monat wachsen die Haare auf dem Kopf. Wer wie der SZ-Autor dieses Artikels schon kurz vor der Schließung reif für den Friseur war, dem wird jetzt völlig zurecht eine Ähnlichkeit mit den Beatles nachgesagt. Doch wie schnell bekommt man nun zu einen Termin? Und welche Hygieneregeln müssen dabei beachtet werden?
„Wir sind volle Kanne ausgebucht“, sagt Stefanie Markert vom Beauty-S-Friseur am Wenzelstein. „Alles ist sehr getaktet.“Das sei auch notwendig, denn es dürften nicht zu viele Leute gleichzeitig im Laden sein. Viel Zeit zum Reden hatte sie deshalb am Dienstag nicht. Die Kundschaft wartete.
„Es ist gut, dass wir wieder arbeiten können“, sagt Alexandra Scholz. Sie ist Inhaberin des Salons Alexandra’s Hair Design in der Ehinger Lindenstraße
und ist derzeit in Mutterschutz, steht mit den Kollegen aber natürlich in Kontakt. „Länger hätte die Schließungszeit nicht sein dürfen, sonst wäre es wirtschaftlich schwierig geworden“, erklärt sie. Am Dienstag
war der erste Öffnungstag des Geschäfts und „es läuft ganz gut“, konnte sie berichten. Natürlich sei es durch die Maßnahmen jetzt ein bisschen mehr Arbeit, erklärt sie, aber „umsetzbar ist es“. Weil die Kosten aber steigen, seien auch die Preise etwas in die Höhe gegangen.
„Der Andrang der Kundschaft ist relativ hoch“, sagt Nejdet Sayal vom Sayal-Haarstudio in Erbach. Bisher seien viele Leute auch ohne Termine zu den Friseuren gekommen, das sei jetzt nicht mehr möglich. So sei das Terminieren die erste Grundvoraussetzung für die Arbeit in diesen Tagen. Termine werden per Telefon, WhatsApp oder E-Mail ausgemacht. „Bei der Vergabe muss man aufpassen, dass man den Laden nicht voll hat.“Ein Glück, dass er ganz genau weiß, wie viel Zeit er für jeden seiner Stammkunden braucht, so kann er besser planen. Und er hat die Öffnungszeiten morgens und abends verlängert und auch montags geöffnet. Der nächste freie Termin wäre bei ihm „Ende nächster Woche“zu bekommen, sagt er.
Bereits an der Eingangstür des Erbacher Studios werden die Kunden über Maßnahmen, darunter das notwendige Abstandhalten, informiert. „Das ist wichtig, damit die Kunden nicht einfach reinplatzen“, erklärt Sayal.
Im Eingangsbereich gibt es dann sogleich die Möglichkeit, die Hände zu desinfizieren. Auf die Theke wurde ein Spuckschutz aus Plexiglas gebastelt. Nicht alles, was er umsetzt, sei auch Pflicht, sagt Sayal. „Während so einer Pandemie sollte man aber noch penibler sein“, betont er. Er als Friseur trägt in diesen Zeiten genauso einen Mundschutz wie seine Kunden. „Beim Waschen und beim Schneiden um die Ohren kann der Kunde den Mundschutz losmachen und ihn sich mit der Hand vor Nase und Mund halten.“Danach sollten die Hände am besten wieder desinfiziert werden. Desinfiziert wird auch der Platz nach jedem Kunden. Die Mäntel werden sofort in die Waschmaschine gesteckt und speziell gereinigt. Und auch die Waschbecken, die Utensilien, Türgriffe, „eigentlich alles, was man anfasst“, werden stets desinfiziert, so Sayal. Zeitschriften oder Getränke darf er den Kunden in Corona-Zeiten nicht anbieten. Dass die Kunden nach der langen Pause nun längere Haare auf dem Kopf haben, sei zu bewältigen, sagt er. „Dafür sind wir ja da.“