Lieferservice für Bücher war ein überwältigender Erfolg
Nun öffnet die Bücherei wieder regulär ihre Türen - wenn auch nur nach Termin
GOBERSTADION - Die Lieferaktion für Bücher in Oberstadion ist vorbei. Sechs Wochen lang lieferten sie für ihre Leser die Bücher aus, nun geht es wieder zurück hinter den Tresen der Bücherei: Die Schwestern Birgit Ege und Sandra Volz stellten jeden Donnerstag Tüten mit Büchern und Medien zusammen, fuhren sie zu den Menschen und holten sie wieder ab. Insgesamt besuchten sie 134 Haushalte und lieferten 771 Medien aus.
„Mit einer so großen Resonanz hatten wir gar nicht gerechnet“, erzählt Sandra Volz. Als die beiden schon zu Beginn der Corona-Krise mit der Idee zu Bürgermeister Kevin Wiest kamen, war dieser sofort begeistert und gab den beiden Schwestern freie Hand. Im
Gespräch erzählt er, dass er gerne seinen Mitarbeitern da Autonomie lasse. So kämen immer wieder gute Ideen zustande. In Eigenregie planten Ege und Volz dann ihren Lieferservice für Bücher. „Ich dachte, da melden sich vielleicht nur so ein paar Leute, aber wir wollten es auf jeden Fall anbieten“, sagt Volz. „Gerade wenn alle zuhause sein müssen, brauchen die Leute ja was zu tun – und Bücher sind da ja ganz unproblematisch.“Schon in der ersten Woche nach der Schließung, begannen sie also, Bücher an die Menschen auszuliefern.
Der Clou war dabei auch, dass sie viele ihrer Kunden schon gut kannten und wussten, was die jeweils gern lesen. Somit waren die beiden in der Lage, allen Interessenten die Tüten mit passenden Büchern zusammenzustellen. Auch damit lagen sie richtig. Nur wenige der Menschen fragten nach ganz bestimmten Titeln. Die meisten hielten es allgemein, sagten nur ein Genre oder ließen sich einfach überraschen.
Kontakt durften sie zu den Lesern jedoch nicht haben. Die Bücher wurden von den beiden in der Papiertüte vor der Haustür abgeliefert und wieder mitgenommen. Dennoch gab es da immer wieder schöne Momente, beispielsweise, wenn sie beim Wegfahren sahen, wie ein Kind freudig vor die Tür sprang und die Tüte hochhielt und ins Haus trug. Manchmal konnten sie auch sehen, wie die Familie schon hinter dem Fenster wartete. Und wenn sie nicht über das Gespräch mit den Lesern in Kontakt treten konnten, haben sie dennoch über Telefon und Email viel begeisterte Rückmeldung erhalten. Manchmal war sogar ein kleiner Brief in der Rückgabetüte, mal hatte ein Kind ein Bild für die beiden gemalt oder es gab sogar kleine Süßigkeiten.
Nach Terminabsprache dürfen die Menschen nun wieder zurück in die Gemeindebücherei kommen und sich Bücher ausleihen. Dennoch wird es ein wenig anders sein. „Für mich wird das nun schon eine Umstellung, die Bücherei war für mich auch immer ein Ort um ein Schwätzle zu halten“, sagt Volz. Aber laut Vorschrift dürfen Kunden nicht „verweilen“. Nur zehn Minuten beträgt das Zeitfenster für Ausleihe und Rückgabe. Dennoch freuen sich die Schwestern, dass ihre Bücherei wieder offen ist. Als das Gespräch zu Ende geht, eilt Volz schon zur nächsten Kundin.