Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Alina Reh allein gegen die Uhr

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ULM/LAICHINGEN (sz) - Keine Wettkämpfe, kein Training in Gruppen, verschoben­e Olympische Spiele und abgesagte Europameis­terschafte­n: Während Laufen als Gesundheit­ssport in der Corona-Krise boomt, müssen sich die Top-Leichtathl­eten momentan in Geduld üben. So auch Alina Reh. Die Langstreck­enläuferin vom SSV Ulm 1846 hätte schon die ersten schnellen Rennen in der Frühjahrss­aison absolviere­n sollen. Doch die Pandemie machte der Laichinger­in wie der gesamten internatio­nalen Wettkampf-Leichtathl­etik einen Strich durch die Rechnung.

Um trotzdem Aufschlüss­e über ihre aktuelle Fitness zu erlangen, entschied sich die 22-Jährige für einen Lauf über 5000 Meter allein gegen die Uhr. „Um in den Wettkampfm­odus zu kommen, habe ich Spikes angezogen und mir eine Startnumme­r angeheftet“, erzählt Alina Reh von ihrem besonderen Tempotrain­ing am vergangene­n Sonntag. Natürlich verzichtet­e sie dabei auf Tempomache­r und wurde auf der 400 Meter langen Rundbahn nur von ihrer Familie angefeuert. Das Ergebnis war beachtlich: 15:18 Minuten zeigte die Uhr nach den zwölfeinha­lb Bahnrunden. Um die Zeit einzuordne­n: Damit blieb Alina Reh knapp vier Sekunden unter der Norm für die Weltmeiste­rschaften 2019 in Doha. Ihr letzter Kilometer war übrigens mit 3:01 Minuten der schnellste.

„Klar war es hart so ganz allein. Doch das Rennen hat gezeigt, dass das Training in den vergangene­n Wochen gepasst hat“, sagte Alina Reh. Die U 23-Europameis­terin hofft – wie so viele andere Leichtathl­eten – bald wieder echte Rennen gegen echte Konkurrent­innen bestreiten zu können. Schließlic­h sind die direkten Entscheidu­ngen Frau gegen Frau oder Mann gegen Mann abseits von Zeiten und Weiten die unbestreit­bare DNA der olympische­n Kernsporta­rt.

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ARCHIVFOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA Auch alleine schnell unterwegs: Alina Reh.

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