Vandalismus am Fahrscheinautomaten
GULM - Montag, kurz nach 14 Uhr: Der Parkplatz vor der Ikea-Filiale in der Blaubeurer Straße in Ulm sieht eigentlich so aus wie immer: gut gefüllt, aber nicht brechend voll. Schließlich ist es ja ein Werktag. Da ist für gewöhnlich nie so viel los.
Aber so ein ganz gewöhnlicher Werktag ist es dann doch nicht: Schließlich hat das in der Region beliebte schwedische Einrichtungshaus nach sieben Wochen Coronabedingter Schließung zum ersten Mal wieder geöffnet.
Während es am Wochenende bei mehreren Ikea-Märkten in NordrheinWestfalen bei der Wiedereröffnung zu großen Menschenansammlungen, schier endlosen Schlangen sowie Rückstau bis auf die Autobahn gekommen ist, blieb der Andrang in Ulm eher verhalten. Auf einen Ansturm vorbereitet war und ist man in der Donaustadt allerdings: Auf dem Parkplatz stehen etliche Absperrungen bereit.
„Die Menschen müssen erst wieder warm werden damit“, sagt eine Mitarbeiterin an der Kasse. Ob am ersten Tag viel los ist? „Es geht“, sagt sie. Wie die Kennzeichen auf dem Parkplatz verraten lassen, kommen die Menschen wie sonst auch nicht nur aus Ulm oder Neu-Ulm, sondern vor allem aus dem Umland: von Aalen über Göppingen und Günzburg bis nach Biberach. Staus vor der Zufahrt gab es aber keine. Darauf achtet auch ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, der am Schrankenbaum samt Zähluhr in der Hand steht.
Um die 1140 Personen haben am Montag bis zirka 14 Uhr die Ikea-Filiale am Blaubeurer Ring betreten, berichtet ein anderer Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma am Eingang zum Möbelhaus. Auch kontrolliert er wie sein Kollege an der ParkplatzZufahrt,
dass es nicht zu viele Menschen werden.
Und tatsächlich: Die Gänge entlang der Hemnes-Schränke, Billyund Kallax-Regale sind beinahe leer. Aber dennoch merkt der Kunde, dass die aktuelle Situation eine andere ist als noch vor sieben Wochen. Am Boden, wo normalerweise Pfeile den Weg weisen, sind alle paar Meter Buttons angebracht, die auf den einzuhaltenden Mindestabstand von 1,5 Meter aufmerksam machen.
Wer das nicht lesen kann oder gar will, bekommt es alle 15 bis 20 Minuten über eine Lautsprecherdurchsage mitgeteilt: „Schön, dass ihr wieder da seid“, heißt es da. „Achten Sie auf den Mindestabstand.“„Gemeinsam schaffen wir das.“
Für alle im Möbelhaus gilt die Maskenpflicht. Das stellt für so manchen Kunden eine Herausforderung dar, denn nicht alle schaffen es, die Maske komplett über Mund – und Nase zu tragen. Da spitzelt schon auch mal die Nasenspitze raus.
Aber auch die Mitarbeiter haben es damit nicht leicht. Wenn sich auf der Stirn vom Kistenschleppen schon langsam die Schweißperlen sammeln, tut es auch mal gut, durchzuschnaufen. Und dann baumelt eben die Maske nur an einem Ohr.
Die Info-Stellen sind mit Plexiglas eingebaut und am Boden rundherum ist ein gelber Streifen gezogen: Abstand halten, so ist die Devise. Nur schwierig, wenn die Kundin auf ihrem kleinen Smartphone etwas zeigen will und sagt: „Ich habe da ein Problem.“Bei diesen ungewohnten Bedingungen sind nicht nur gute Augen, sondern auch guter Wille gefragt.
Den zeigt auch ein Mitarbeiter, der nicht nur einen Mund- und Nasenschutz trägt, sondern gleich ein ganzes Visier. „Darf ich Ihnen einen frisch desinfizierten Einkaufswagen geben?“, fragt er jeden Kunden, der an ihm vorbeiläuft und hält gleichzeitig einen Wagen parat. Die Idee dahinter: Wer einen solchen Wagen vor sich herschiebt, hält schon mal ziemlich sicher den Abstand zum Vordermann ein. Und außerdem: So fasst nicht jeder mit seinen Händen all die Wagen an. Denn die Kunden sparen nicht mit dem Anfassen. So werden Bürostühle samt Armlehnen weiterhin auf ihre Bequemlichkeit getestet, Klobürsten in der Hand begutachtet und die Stoffqualität von Duschvorhängen mit den Fingerspitzen überprüft. Einkaufen mit allen Sinnen – aber vielleicht nicht in jedermanns Sinn.
ULM (sz) - Drei Passanten haben am Montag in Ulm einen Fahrscheinautomaten gewaltsam außer Betrieb gesetzt. In den frühen Morgenstunden hat ein Zeuge die Polizei verständigt, nachdem er beobachtet hatte, wie eine Frau an einer Haltestelle im Hasslacher Weg einen Fahrscheinautomaten beschädigte. Die Täterin sei mit einer Begleiterin geflüchtet. Auch die Frau soll zugeschlagen haben. Die Polizei machte nach ihrem Eintreffen an der Haltestellte die Frauen schnell ausfindig. Ersten Ermittlungen zufolge soll außerdem eine dritte Person, ein Mann, an der Tat beteiligt gewesen sein. Ihn sucht nun die Ulmer Polizei (Telefon: 0731/18 80). Auf die 18und 19-jährigen Frauen kommt nun eine Anzeige zu. Die Polizei fordert Bürger dazu auf, bei Zerstörung öffentlicher Einrichtungen oder von Privateigentum nicht wegzuschauen, sondern Anzeige zu erstatten. Zeugen sollten laut Polizei aber keinesfalls selbst eingreifen, weil Gewalt gegen Sachen „auch leicht zu Gewalt gegen Personen eskalieren“könne – zumal wenn Alkohol im Spiel ist oder wenn eine Gruppe von Tätern auftritt. Wer Zeuge von Vandalismus wird, sollte sich schnellstmöglich bei der Polizei melden und möglichst genaue Hinweise zur Tatzeit, zum Tatort, zu den Tätern und zu eventuell benutzten Fahrzeugen geben.