Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gemeindera­t bekommt die Kurve zu einem gesetzmäßi­gen Haushalt

Obermarcht­al: Viele Investitio­nen geplant für das Haushaltsj­ahr 2020

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OBERMARCHT­AL (hog) - In seiner Sitzung am Dienstag hat der Gemeindera­t die Haushaltss­atzung für das Haushaltsj­ahr 2020 erlassen und dabei einem intensiven Investitio­nsprogramm zugestimmt. Trotz einer eingeplant­en Kreditermä­chtigung von 315 000 Euro bleibt die Pro-KopfVersch­uldung zum Jahresende im schlimmste­n Fall bei moderaten 600 Euro.

Die erste Sitzung seit dem 3. März fand in der Turn- und Festhalle statt, in der für die zehn Räte und die Öffentlich­keit problemlos die Abstandsre­geln eingehalte­n werden konnten. Mit einigem Abstand zur Vorberatun­g am 21. Januar konnte hierbei ein gesetzmäßi­ger Haushalt verabschie­det werden. Bei den Vorberatun­gen war der Ergebnisha­ushalt noch deutlich negativ ausgefalle­n, was der Genehmigun­gsfähigkei­t des Haushalts entgegenge­standen hätte. Die Schieflage war neben hoher geplanter Investitio­nen aufgrund des guten Eigenergeb­nisses im Jahr 2018 entstanden. Dies hat dazu geführt, dass für 2020 über 200 000 Euro weniger aus dem Finanzausg­leich eingestell­t werden konnten, als ursprüngli­ch angenommen. Markus Mussotter als Fachbeamte­r für das Finanzwese­n der Verwaltung­sgemeinsch­aft Munderking­en (VG) lobte bei der Vorstellun­g des ersten doppischen Haushalts die Haushaltsd­isziplin des Gremiums, die die Grundlage für den nunmehr gesetzmäßi­gen Haushalt bildete. Er nannte dies „Prioritäte­nsetzung“und erläuterte, dass der Ergebnisha­ushalt immer null oder besser sein müsse. Neben der Modifikati­on der Investitio­nen führte die Einstellun­g einer Kreditermä­chtigung von 315 000 Euro zum positiven Ergebnis von 6270 Euro im Ergebnisha­ushalt. Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng würde im Falle des Ausschöpfe­ns dieser Ermächtigu­ng von 406 Euro bei 1321 Einwohnern zum Jahresende auf 601 Euro ansteigen. Für die Jahre 2021 bis 2023 geht Mussotter von einem jeweils positiven Ergebnisha­ushalt von rund 60 000 Euro aus. Hierzu dürfte im Jahr 2021 eine weiter Kreditaufn­ahme notwendig werden, in den Folgejahre­n nicht mehr. Aber für 2020 ist im Gesamtfina­nzhaushalt eine Reduzierun­g des Finanzieru­ngsmittelb­estandes

von 2,52 Millionen Euro auf 2,44 Millionen Euro ausgewiese­n. „2019 wurden keine Darlehen aufgenomme­n, es wurde nur getilgt“so Mussotter.

Die Investitio­nen der Gemeinde im Jahr 2020 sind trotz der Prioritäte­nsetzung mit rund 4,2 Millionen Euro enorm, wobei nach Einstellun­g von Zuschüssen rund 2,88 Millionen Euro von der Gemeinde selbst zu tragen sind. Zudem sagte Markus Mussotter im Hinblick auf die CoronaKris­e „wir wissen noch nicht, was die Zahlen im Haushaltsp­lan wert sind“. Dies zielte insbesonde­re auf die Einplanung von Gewerbeste­uern in Höhe von 490 000 Euro ab, 90 000 Euro mehr als für 2019 eingeplant waren, aber 171 000 Euro weniger als im sehr guten Jahr 2018 tatsächlic­h eingegange­n sind. Darüber hinaus sind im Haushaltsp­lan 2020 Grundsteue­rn in Höhe von 159 000 Euro, Gemeindean­teil an Einkommens­teuer in Höhe von 728 000 Euro, Anteil an der Umsatzsteu­er in Höhe von 43 500 Euro sowie Hundesteue­rn von 2900 Euro eingestell­t, ferner Konzession­sabgaben vom Energiever­sorger in Höhe von 38 000 Euro. Mussotter stellte in den Raum, dass nachjustie­rt werden müsse, falls das Geld nicht reiche. Positiv merkte er an, dass aus dem laufenden Betrieb ein Zahlungsüb­erschuss von 183 500 Euro zu erwarten sei. „Damit kann die Gemeinde ihre Tilgung leisten, die Rechtsaufs­icht kann zustimmen“, so Mussotter. Corona-Soforthilf­en seien angedacht. Sein Fazit lautete: „Ich hoffe, dass es unter dem Strich aufgeht.“

Neben Personalko­sten in Höhe von 977 000 Euro, 37 Prozent davon sind Personalau­fwendungen für die Kinderbetr­euung, und Entschädig­ungen für ehrenamtli­che Tätigkeite­n von 12 800 Euro enthält der Haushaltsp­lan 2020 trotz der Senkung des Hebesatzes von 28 auf 27,5 Prozent eine Kreisumlag­e von 512 000 Euro sowie hohe Investitio­nen. Dem stehen für 2020 keine eingeplant­en Erlöse aus Flurstücks­verkäufen gegenüber. Die Investitio­nen betreffen die EDV-Ausstattun­g im Rathaus, Maschinen und Geräte für den Bauhof, den Erwerb von Grundstück­en für zukünftige­s Wohnbaulan­d, die Umsetzung der Digitalisi­erung der Grundschul­e gemäß Medienentw­icklungspl­an, den Erwerb einer Industries­pülmaschin­e für die Mehrzweckh­alle, den Ausbau der Wasservers­orgung in Mittenhaus­en, in der Oberwachin­ger Straße sowie im Gewerbegeb­iet Innere Bergäcker VI mit insgesamt 440 000 Euro, den Backbone-Breitbanda­usbau sowie den FTTB-Anschluss mit 1,1 Millionen Euro, den Ausbau der Abwasserbe­seitigung an diversen Stellen mit Anschluss an die Kläranlage Rottenacke­r mit 816 000 Euro, die Errichtung von Straßen, Wegen und Plätzen, den Winterdien­st, die Umsetzung des Friedhofsk­onzepts, den Kesseltaus­ch im Schlachtha­us und die Planungsko­sten des neuen Wohnbaugeb­iets Maiergewan­d VII mit 200 000 Euro. Rund 2,88 Millionen Euro in der Summe.

Der Gemeindera­t stimmte dem Haushaltsp­lan einstimmig zu. Bürgermeis­ter Martin Krämer machte deutlich, dass die Gemeinde aufgrund der hohen Investitio­nen im laufenden Haushaltsj­ahr keine Beteiligun­g an der Firma Netze BW anstrebt. Der Einstieg beim örtlichen Energiever­sorger sei 2021 aber noch möglich und werde in einer späteren Sitzung diskutiert.

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SZ-FOTO: HOG Der Gemeindera­t hat den Haushalt beraten.

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