Projekt Valckenburgschule muss warten
Kostenexplosion nach Planung – Jetzt ist sogar ein Neubau im Gespräch
GULM - Weil die finanzielle Situation des Alb-Donau-Kreises nach Corona nicht mehr die gleiche ist wie vorher, muss ein Projekt auf die lange Bank geschoben werden, das den Kreistag schon lange, nämlich seit 2004, beschäftigt: die Sanierung der Valckenburgschule.
Der Altbau des Beruflichen Bildungszentrums sollte energetisch saniert werden, dazu gab es 2013 eine Machbarkeitsstudie, die Kosten hätten demnach bei einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag gelegen. Doch nun die böse Überraschung: Der Planungsprozess hat jetzt gezeigt, dass die Sanierung des Altbaus weit mehr Mittel beansprucht als bisher angenommen. Die Ergebnisse aus der Planungsphase zeigen: Das Dach des Gebäudes C ist undicht und die Isolierung des gesamten Daches komplett durchfeuchtet. Hier sei eine Sanierung dringend angezeigt.
Die Sanierung, zum Beispiel vom Heizungssystem und der Elektroanlage, lässt sich allerdings nicht in mehreren Abschnitten bewältigen. Auch die Installation und Steuerung der Lüftung ist deutlich aufwendiger als bisher angenommen. Der Schulbetrieb samt Fachräumen müsste übergangsweise in einem Ausweichgebäude stattfinden. Der Planer kommt zu dem Ergebnis, dass die energetische Sanierung nach dem bisher vorgesehenen Konzept nicht wirtschaftlich ist.
Der Altbau erfahre trotz der umfangreichen Maßnahme, der massiven Eingriffe in den Bestand und der hohen Kosten keine durchgreifende und dauerhafte Verbesserung. Daher empfiehlt die Campus GmbH dem Landkreis, eine Generalsanierung des Altbaus in Betracht zu ziehen. Unter Generalsanierung ist dabei ein Rückbau des Gebäudes bis auf den Betonkern zu verstehen. Dabei kann der Zuschnitt der Räume verändert und so den heutigen Anforderungen angepasst werden. Die Schule wäre dadurch zukunftsfähig für die nächsten 50 Jahre, so die Planer. Die Bauzeit würde sich bis 2024 hinziehen. Die Kosten werden unter Berücksichtigung der Baupreissteigerungen auf knapp 62 Millionen Euro geschätzt. „Mit diesen Kosten habe ich nicht gerechnet“, erklärte Landrat Heiner Scheffold.
Zumal ein Projekt dieser Größenordnung in die mehrjährige Finanzplanung
des Landkreises eingepasst werden und mit anderen Großinvestitionen, etwa im Bereich der Kreiskrankenhäuser, abgestimmt sein müsse. Hinzu kommt aktuell, dass die Corona-Pandemie mit Sicherheit negative Wirkungen auf den Kreishaushalt haben wird, unter anderem wegen der Steuerentwicklung, Zuschüsse zum Erfolgsplan der Krankenhaus GmbH sowie steigender Belastungen aus dem Sozialhaushalt. Wie stark die Finanzsituation des Landkreises in den kommenden Jahren beeinträchtigt wird, sei nicht genau absehbar.
„Das Projekt kann durchaus noch rausgeschoben werden“, erklärte Ulrich Keck, Fachbediensteter für das Finanzwesen. „Wir sollten die Zeit nutzen und uns eine Denkpause gönnen.“„Wir verlieren in der Zeit nix“, pflichtete ihm Landrat Heiner Scheffold bei, genauso wie die Fraktionen im Kreistag.
„Die Schule ist in keinem desolaten Zustand, der eine Generalsanierung erforderlich machen würde“, sagte Jens Kaiser für die CDU. „Wir sehen in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht die Möglichkeit und Notwendigkeit.“Klara Dorner (SPD) und Robert Jungwirth (Grüne) warfen