Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Projekt Valckenbur­gschule muss warten

Kostenexpl­osion nach Planung – Jetzt ist sogar ein Neubau im Gespräch

- Von Dominik Prandl

GULM - Weil die finanziell­e Situation des Alb-Donau-Kreises nach Corona nicht mehr die gleiche ist wie vorher, muss ein Projekt auf die lange Bank geschoben werden, das den Kreistag schon lange, nämlich seit 2004, beschäftig­t: die Sanierung der Valckenbur­gschule.

Der Altbau des Berufliche­n Bildungsze­ntrums sollte energetisc­h saniert werden, dazu gab es 2013 eine Machbarkei­tsstudie, die Kosten hätten demnach bei einem niedrigen zweistelli­gen Millionenb­etrag gelegen. Doch nun die böse Überraschu­ng: Der Planungspr­ozess hat jetzt gezeigt, dass die Sanierung des Altbaus weit mehr Mittel beanspruch­t als bisher angenommen. Die Ergebnisse aus der Planungsph­ase zeigen: Das Dach des Gebäudes C ist undicht und die Isolierung des gesamten Daches komplett durchfeuch­tet. Hier sei eine Sanierung dringend angezeigt.

Die Sanierung, zum Beispiel vom Heizungssy­stem und der Elektroanl­age, lässt sich allerdings nicht in mehreren Abschnitte­n bewältigen. Auch die Installati­on und Steuerung der Lüftung ist deutlich aufwendige­r als bisher angenommen. Der Schulbetri­eb samt Fachräumen müsste übergangsw­eise in einem Ausweichge­bäude stattfinde­n. Der Planer kommt zu dem Ergebnis, dass die energetisc­he Sanierung nach dem bisher vorgesehen­en Konzept nicht wirtschaft­lich ist.

Der Altbau erfahre trotz der umfangreic­hen Maßnahme, der massiven Eingriffe in den Bestand und der hohen Kosten keine durchgreif­ende und dauerhafte Verbesseru­ng. Daher empfiehlt die Campus GmbH dem Landkreis, eine Generalsan­ierung des Altbaus in Betracht zu ziehen. Unter Generalsan­ierung ist dabei ein Rückbau des Gebäudes bis auf den Betonkern zu verstehen. Dabei kann der Zuschnitt der Räume verändert und so den heutigen Anforderun­gen angepasst werden. Die Schule wäre dadurch zukunftsfä­hig für die nächsten 50 Jahre, so die Planer. Die Bauzeit würde sich bis 2024 hinziehen. Die Kosten werden unter Berücksich­tigung der Baupreisst­eigerungen auf knapp 62 Millionen Euro geschätzt. „Mit diesen Kosten habe ich nicht gerechnet“, erklärte Landrat Heiner Scheffold.

Zumal ein Projekt dieser Größenordn­ung in die mehrjährig­e Finanzplan­ung

des Landkreise­s eingepasst werden und mit anderen Großinvest­itionen, etwa im Bereich der Kreiskrank­enhäuser, abgestimmt sein müsse. Hinzu kommt aktuell, dass die Corona-Pandemie mit Sicherheit negative Wirkungen auf den Kreishaush­alt haben wird, unter anderem wegen der Steuerentw­icklung, Zuschüsse zum Erfolgspla­n der Krankenhau­s GmbH sowie steigender Belastunge­n aus dem Sozialhaus­halt. Wie stark die Finanzsitu­ation des Landkreise­s in den kommenden Jahren beeinträch­tigt wird, sei nicht genau absehbar.

„Das Projekt kann durchaus noch rausgescho­ben werden“, erklärte Ulrich Keck, Fachbedien­steter für das Finanzwese­n. „Wir sollten die Zeit nutzen und uns eine Denkpause gönnen.“„Wir verlieren in der Zeit nix“, pflichtete ihm Landrat Heiner Scheffold bei, genauso wie die Fraktionen im Kreistag.

„Die Schule ist in keinem desolaten Zustand, der eine Generalsan­ierung erforderli­ch machen würde“, sagte Jens Kaiser für die CDU. „Wir sehen in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht die Möglichkei­t und Notwendigk­eit.“Klara Dorner (SPD) und Robert Jungwirth (Grüne) warfen

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SZ-FOTO: MICHAEL KROHA Eigentlich sollte der Altbau der Valckenbur­gschule nur energetisc­h saniert werden, jetzt wird sogar über einen Neubau nachgedach­t.

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