Ehingens Tourismus wächst enorm
Rolf Koch vom Stadtmarketing präsentiert Zahlen und den Einfluss von Corona
GEHINGEN - Rolf Koch vom Ehinger Stadtmarketing hat am Donnerstag auf Antrag der CDU-Fraktion einen Vortrag über die Strategie des Tourismusmarketings in Ehingen gehalten und dabei beeindruckende Zahlen vorgelegt. Allerdings betreffen die Zahlen das Jahr 2019 – sprich die Zeit vor Corona.
„Wir alle haben die Hoffnung, dass wir wieder zu normalen Zeiten zurückkehren können und reisen dürfen. Rolf Koch zeigt nun, wie die Stadt am touristischen Markt agiert“, sagte Ehingens Oberbürgermeister Alexander Baumann, um den Vortrag in den richtigen Kontext zu setzen.
Rolf Koch nahm das Jahr 1999 als Startjahr für den Tourismus in und um die Große Kreisstadt, weil sich der Ehinger Gemeinderat damals dazu entschlossen hatte, in ein Stadtmarketing zu investieren. In diesem Zeitraum (bis 2019) sind die Übernachtungszahlen in Baden-Württemberg um 57,2 Prozent gestiegen, in Stuttgart um 109,5 Prozent, in Ulm um 120,2 Prozent, im Alb-DonauKreis um 112,4 Prozent und in Ehingen um 183,9 Prozent. „Wir sehen hier ein starkes Stadt-Land-Gefälle“, sagte Koch, der Ehingen dem ländlichen Raum zuordnet. In Sachen Prospektanforderungen stehe die Bierkulturstadt mit 50 Prozent aller Anforderungen klar an erster Stelle. „Das ist ein Gruppenthema, das sehr gut läuft“, so Koch. Zudem werde der Besinnungsweg mit zehn Prozent angefordert, die restlichen 40 Prozent würden sich in Sachen Prospekte verteilen. Drei strategische Geschäftsfelder machte Koch deutlich. Das Thema Wandern sei mit dem Besinnungsweg, dem Bierwanderweg und dem BurgFelsenPfad sehr gut besetzt, von 16 zertifizierten Wegmarken im Bereich des Schwäbische Alb Tourismus (SAT) fallen 2,5 auf das Gebiet der Stadt Ehingen. „Die Qualitätsstandards zu erfüllen, ist harte Arbeit“, betonte Koch.
Als zweite Säule sieht Koch das Thema Radfahren, hier gibt es fünf zertifizierte Radwege auf der Alb, Ehingen bietet auf seinem Gebiet zwei an, den Donau-Radwanderweg und die Berg-Bier-Tour. Hinzu komme der Oberschwaben-Allgäu-Radweg. „Keine andere Stadt hat so viele zertifizierte Radwege auf ihrem Gebiet“, machte Koch deutlich.
Auch der Städtetourismus boome in Ehingen, allen voran stehe als Alleinstellungsmerkmal hier die Bierkulturstadt. „Touristisch ein Alleinstellungsmerkmal zu haben, ist nicht einfach. Mit der Bierkulturstadt haben wir das“, so Koch. Zudem ist Ehingen eine von zwölf Kleinstadtperlen im Land und gehört zudem zu den Städteperlen des SAT. „Und mit dem Bierwanderweg haben wir die erste zertifizierte Stadtwanderung in Baden-Württemberg“, stellte Koch heraus. Kulturell sei mit Schloss Mochental oder den Museen zudem viel geboten, der Wohnmobilstellplatz in Ehingen verzeichnet immer noch größeren Zuspruch. „Und das Biosphärengebiet zieht natürlich immer“, so Koch, der Ehingen mit den vielen Angeboten als sehr heterogene Tourismusstadt bezeichnete.
„Auch in der Donau steckt ein großes Potenzial. Hier gibt es die Donauschleife in Zusammenarbeit mit der Stadt Munderkingen“, sagte Koch, der ebenso Potenzial in den vielen Radwegen des Alb-DonauKreises mitsamt seiner Eiszeitkunst sieht. „Ehingen ist in den Kerngeschäftsfeldern Spitze im Süden, in der Infrastruktur noch nicht“, betonte Koch, der deutlich machte, dass gerade in Corona-Zeiten die Menschen viel wandern und Rad fahren. „Wir haben für die Zukunft gute Voraussetzungen. Wir müssen die Themen nur weiterentwickeln“, sagte auch OB Baumann, der betonte, dass der Tourismus nicht an Gemarkungsgrenzen Halt mache. „Wir müssen die Stärken der Region verknüpfen“, so Baumann. Alfons Köhler, Stadtrat und Alb-Gastronom, machte deutlich, dass man ein Bewusstsein dafür schaffen müsse, dass die Menschen sich hier wohl fühlen. „Jedes touristische Angebot steht auch den Menschen vor Ort zur Verfügung“, erklärte Koch, der in der
Corona-Krise eine riesen Chance für den Tourismus vor Ort sieht. „Wir müssen das, was wir hier haben, in die Köpfe der Menschen in Deutschland bringen“, so Koch. In Zeiten der Krise werde man laut Koch sehr eng mit den Dachorganisationen zusammenarbeiten, um dann einen ReStart des Tourismus zu schaffen. Stadtrat Peter Groß wollte wissen, wie der Austausch in der Krise mit der Gastronomie funktioniert und wie die Stadt helfen kann. „Wir werden für die Gastronomie beispielsweise keine Sondergebühren für die Außenbestuhlung verlangen. Wir alle hoffen, dass wir die Krise gemeinsam überstehen werden“, machte OB Baumann deutlich. Stadtrat Manuel Hagel gab Koch und der Verwaltung den Auftrag mit auf den Weg, bis in einem halben Jahr aufzuzeigen, welche solitären Stärken Ehingen habe und was das Stadtmarketing bräuchte, um diese auszubauen. „Weiteres Personal, ein größeres Budget und eine feste Tourist-Info“, sagte Koch schon mal vorab.