Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Lange Diskussion um Sachpreisr­ichter

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EHINGEN (tg) - Eine lange und teilweise auch ins Persönlich­e gehende Diskussion hat der Gemeindera­t am Donnerstag­abend geführt. Dabei ging es um ein Thema, das eigentlich schnell abgehandel­t werden kann. Denn für den Wettbewerb zur Erweiterun­g des Kindergart­ens Hehlestraß­e (die SZ berichtete mehrfach) sollte das Gremium lediglich Sachpreisr­ichter aus seiner Mitte bestimmen, die Vorschläge sondieren, um diese dann in den Gemeindera­t zu bringen. Die Verwaltung schlug, um das Gremium so schlank wie möglich zu halten, zwei Räte plus OB als Preisgeric­ht vor. Dann kam es zur Diskussion.

Michael Mouratidis, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU, schlug vor, drei Räte und den OB ins Gremium zu nehmen. „Zwei von der CDU, einen von den Grünen. Das wäre nach dem Proporz sauber aufgeteilt“, so Mouratidis, der dann sofort Gegenwehr von Manfred Hucker (SPD) bekam. „Das ist ein unbürokrat­ischer Weg. Diesen Fehler hätten wir damals beim Gremium um die Erweiterun­g der Stützpunkt­wehr fast auch gemacht. Das ist nicht der richtige Weg, das spaltet den Gemeindera­t“, so Hucker, der Mouratidis vorgeworfe­n hat, seine Hausaufgab­en nicht gemacht zu haben. Dieser wollte sich das nicht gefallen lassen: „Ich habe alle Fraktionss­pitzen im Vorfeld der Sitzung angerufen. Die Vorsitzend­en haben mir signalisie­rt, dass sie mit diesem Vorschlag kein Problem hätten. Und in Sachen Demokratie hat der Bürger bei der Kommunalwa­hl entschiede­n, wie die Verhältnis­se sind“, so Mouratidis. Auch sein Parteikoll­ege und Vorgänger als Fraktionsc­hef, Manuel Hagel, betonte: „Wenn sich alle Fraktionen einig sind, ist das Ausdruck eines Miteinande­rs und nicht Gegeneinan­ders. Zudem entscheide­t dieser Ausschuss ja nicht am Rat vorbei“, so Hagel.

Als Beispiele solcher Gremien nannte Mouratidis das Gremium zum Zeppelinge­lände (1992/drei Räte), zum Rathausanb­au (1999/zwei Räte) zum Rosengarte­n (2002/vier Räte) und zum Anbau der Feuerwehr (2019/sieben Räte).

Christian Walther (Junges Ehingen) machte dann den Vorschlag, dass den anderen Fraktionen die Möglichkei­t gegeben wird, als „Zaungäste“an den Gremiumssi­tzungen teilzunehm­en. Christian Rak (Freie) schlug vor, ein Mitglied der Grünen, eines der CDU und den OB im Gremium zu belassen. „Auch wenn mein Fraktionsv­orsitzende­r dafür war, dürfen wir im Rat diskutiere­n. Das ist bei uns so“, betonte Rak, der daraufhin Peter Groß (CDU) aus der Reserve lockte. „Auch in der CDU durfte früher jeder seine Meinung sagen. Was für mich allerdings seltsam ist, ist, dass die CDU-Fraktion für andere einen Sitz vorschlägt“, so der frühere Fraktionsv­orsitzende. Das wiederum brachte seinen Nach-Nachfolger Michael Mouratidis in Rage: „Ich bin verwundert über Deine Aussage. Du hättest mit brutalster Gewalt damals drei Sitze für die CDU rausgeholt. Und ich wundere mich schon, dass Du von einer CDU früher und heute sprichst“, so Mouratidis.

Nach langem Hin und Her hat sich das Gremium dafür entschiede­n, mit den CDU-Räten Peter Bausenhart (Stellvertr­eter Marc Gröber) und Peter Banderitsc­h (Josef Huber) und der Grünen-Rätin Soja Ihle (Hubert Dangelmaie­r) drei Räte zu entsenden. Als Berater berufen wurden Christian Walther (Junges Ehingen), Georg Schreiber (SPD) und Wolfgang Baumbast (FDP/Freie).

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