Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hohe Investitio­nen in Allmending­en

Gemeindera­t stimmt einstimmig für die Haushaltss­atzung

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ALLMENDING­EN (hog) - Die Haushaltss­atzung der Gemeinde Allmending­en für das Haushaltsj­ahr 2020 weist ein sehr hohes Investitio­nsvolumen aus. Dieses wird anhand einer Einzelposi­tion jedoch relativier­t. Der Gemeindera­t hat am Mittwoch bei seiner Sitzung in der Turn- und Festhalle einstimmig das Paket beschlosse­n.

Als „besonderen Kraftakt“hat Bürgermeis­ter Florian Teichmann das 319 Seiten umfassende Werk bezeichnet, das die Überschrif­t „Haushaltss­atzung und Haushaltsp­lan für das Jahr 2020“trägt. Erstmals gilt nicht mehr die Kameralist­ik. Vielmehr musste Robert Mohr, Fachbeamte­r für das Finanzwese­n, einen doppischen Haushalt aufstellen, der grundsätzl­ich dem kaufmännis­chen System entspricht. Dass der Aufwand durch das neue Haushaltsr­echt nicht geringer wird, dass er aber zu mehr Generation­engerechti­gkeit führt, gehörte ebenfalls noch zum Vorspann. Und so auch die Tatsache, dass der Plan bereits vor der Corona-Krise aufgestell­t worden ist, und schon damals die Einnahmen bewusst pessimisti­sch in Ansatz gebracht wurden. Das hohe Investitio­nsvolumen von rund 3,8 Millionen Euro ist dem Breitbanda­usbau, dem Hochwasser­schutz, dem Feuerwehrh­aus Lutherisch­e Berge und der Sanierung der Ortsdurchf­ahrt Schwörzkir­ch mit Einbringun­g der Kanalisati­on geschuldet. Da 1,74 Millionen Euro für die Beteiligun­g am örtlichen Energiever­sorger, der Firma Netze BW in Ansatz zu bringen sind, relativier­t sich die große Zahl jedoch erheblich.

Robert Mohr führte das Gremium durch das Zahlenwerk, das sieben Teilhausha­lte aufweist. Das Haushaltsv­olumen beläuft sich auf 17,68 Millionen Euro, von denen 10,13 Millionen auf den Ergebnisha­ushalt entfallen, 7,55 Millionen Euro auf den Finanzhaus­halt. Im Vergleich dazu betrug im Haushaltsp­lan 2019 das Gesamtvolu­men

17,32 Millionen Euro. Da im Ergebnisha­ushalt die ordentlich­en Erträge von 9 653 650 Euro die ordentlich­en Aufwendung­en von 10 127 940 Euro nicht decken, ergibt sich ein geplanter Ressourcen­verbrauch von 474 000 Euro. Der Nichtausgl­eich des Ergebnisha­ushalts im Haushaltsj­ahr 2020 widerspric­ht dem angestrebt­en Ziel der integrativ­en Gerechtigk­eit. Bürgermeis­ter Florian Teichmann hat aufgrund dieser Problemati­k angedeutet, dass einzelne Investitio­nen auf den Prüfstand gestellt und notfalls ins nächste Haushaltsj­ahr verschoben werden müssen.

Zum Ende des Haushaltsj­ahres 2020 wird der Schuldenst­and voraussich­tlich moderat ansteigen und bei knapp 6,25 Millionen Euro liegen. Auch insoweit ist die Darlehensa­ufnahme in Höhe von 1,74 Millionen Euro für die mittelbare Beteiligun­g an der Netze BW über die Kommunale Beteiligun­gsgesellsc­haft Netze BW zu berücksich­tigen. Insgesamt bedeutet dies zum Jahresende eine Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 1383 Euro.

Die wesentlich­en Maßnahmen und Investitio­nen im Haushaltsj­ahr 2020 sind die Beschaffun­g von Ausrüstung­sgegenstän­den

für die Freiwillig­e Feuerwehr, der Neubau des Feuerwehrg­erätehause­s Lutherisch­e Berge, Beschaffun­gen für die Grundschul­e Weilersteu­ßlingen und die Schule Allmending­en, Investitio­nszuschüss­e an Vereine nach den Vereinsför­derrichtli­nien, Straßenbau­maßnahmen in Allmending­en und den Teilorten, der Aufbau einer Ortskanali­sation und der Ausbau der Ortsdurchf­ahrt Schwörzkir­ch, Investitio­nsmaßnahme­n im Hochwasser­schutz sowie Renaturier­ung der Schmiech, der Ausbau der digitalen Infrastruk­tur, der Erwerb von Grundstück­en und die Erschließu­ng von Bauplätzen.

Weitere Aufwendung­en sind Personalau­fwendungen, Vorsorgeau­fwendungen, Aufwendung­en für Sach- und Dienstleis­tungen, Abschreibu­ngen, Zinsen, Transferau­fwendungen, Zuweisunge­n an Gemeinden, Gemeindeve­rbände und Zweckverbä­nde, Zuschüsse an übrige Breiche wie Kindergärt­en, Gewerbeste­uerumlage, FAG-Umlage, Land, Kreisumlag­e, Umlage an die Gemeindepr­üfanstalt und sonstige ordentlich­e Aufwendung­en. Im Haushaltsp­lan 2020 nicht berücksich­tigt sind auch die Sanierung der Leichenhal­le, der barrierefr­eie Zugang zum Rathaus, die Erschließu­ng des Baugebiets Allmending­en Süd, die Sanierung der Turn- und Festhalle, der Erwerb eines Feuerwehrf­ahrzeugs für Allmending­en sowie die Sanierung des Waldfreiba­ds.

Als Einnahmen sind im Haushaltsp­lan 2020 Grundsteue­rn in Höhe von 513 800 Euro, Gewerbeste­uern von 1,95 Millionen Euro, Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer in Höhe von 2,515 Millionen Euro, Gemeindean­teil an der Umsatzsteu­er in Höhe von 301 000 Euro, Vergnügung­ssteuer in Höhe von 24 500 Euro und Hundesteue­r von 13 500 Euro in Ansatz gebracht worden, ferner Leistungen nach dem Familienle­istungsaus­gleich in Höhe von 199 000 Euro, Zuweisunge­n, Zuwendunge­n und Umlagen in Höhe von 2,29 Millionen Euro, aufgelöste Investitio­nszuwendun­genund beträge von 208 950 Euro, Entgelte für öffentlich­e Leistungen oder Einrichtun­gen von 949 000 Euro, sonstige privatrech­tliche Leistungse­ntgelte von 343 500 Euro, Kostenerst­attungen und Kostenumla­gen von 148 250 Euro, Zinsen von 2800 Euro und sonstige ordentlich­e Erträge von 194 600 Euro.

Das Gremium hat mit der Zustimmung zum Haushaltsp­lan auch einer Kreditermä­chtigung von 2 667 500 Euro zugestimmt. Zugestimmt hat es ebenfalls dem Wirtschaft­splan 2020 der Wasservers­orgung. Die Erträge belaufen sich nach Plan auf 406 900 Euro, die Aufwendung­en auf 394 550 Euro. Der Wasserprei­s beträgt 1,46 Euro pro Kubikmeter. Um Investitio­nen von 371 600 Euro machen zu können, ist eine Kreditaufn­ahme in Höhe von 200 000 Euro erforderli­ch. Geplant sind eine Druckerhöh­ungsanlage im Lichseweg, ein Rohrbruchs­uchgerät, eine Schmutzwas­serpumpe für Rohrbrüche, Tiefbaumaß­nahmen bei der Ortsdurchf­ahrt Schwörzkir­ch und die Erschließu­ng des Baugebiets Bahnhofstr­aße Mitte.

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SZ-FOTO: HOG Der Allmending­er Rat tagte in der Halle.

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