Jakobsweg erhält eine neue Route
Beuroner Jakobspilger Gemeinschaft hat die Initiative dafür übernommen
OBERDISCHINGEN (sz) - Mitten in der Corona-Pandemie wird eine neue Route des Jakobsweges an der Donau erkundet, ausgeschildert und demnächst eröffnet oder besser eingepilgert. Die Beuroner Jakobspilger Gemeinschaft, die seit 2007 einen Jakobsweg von Tübingen nach Konstanz oder zwischen „Neckar und Bodensee“ausschilderte, hat auch die Initiative für den Pilgerweg entlang der Donau übernommen.
Vom Ulmer Münster ausgehend kann der Pilger, die Pilgerin zunächst auf dem „Oberschwäbischen Weg“bis Oberdischingen schreiten und dann auf dem neuen „Jakobsweg am Bussen“über Ehingen entlang der Donau nach Munderkingen gelangen. In der Altstadt und besonders der Stadtkirche St. Dionysius von Munderkingen kann der Pilger seine kulturellen und spirituellen Erwartungen befriedigen. Eine zweite Etappe richtet den in der Ferne bereits sichtbaren „Heiligen Berg Oberschwabens“ins Visier. Quer durch Wiesen, Felder und Wälder nimmt ein erholsamer und reizvoller Weg meist auf Waldboden seinen Lauf. Freilich muss der ortsunkundige Fernpilger stets aufmerksam nach der Pilgermuschel Ausschau halten, die an Wegzeichen und Bäumen befestigt sind. Bereits nach rund 14 Kilometern ist das Tagesziel erreicht und der Bussen mit seinen 770 Metern erklommen. Hier erwartet den Pilger bei gutem Wetter ein grandioser Rundblick nach allen Seiten. Besonders das Panorama nach Süden, hinein in das Oberschwäbische Land mit den Alpen im Hintergrund wird, auf dem weiteren Weg in das rund 2500 Kilometer entfernt liegende Wallfahrtsziel in Santiago de Compostela zu den bleibenden Höhepunkten zählen. Auch die Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist empfängt den Besucher mit viel Licht und geistlicher Wärme.
Die dritte Etappe auf dem neu gestalteten Weg führt über Göffingen und Dürmentingen nach Bad Saulgau. Dieses Mal sind es 22 Kilometer, die zu bewältigen sind, wiederum durch eine anmutige Landschaft durch landwirtschaftliche Nutzflächen und ausgedehnte Wälder. Von Bad Saulgau aus, dessen Stadtkirche einer geistlichen Oase gleicht und das eine weitgefächerte Gastronomie bereithält, kann der Wallfahrer Richtung des südwestlichen Europas auf dem bereits ausgeschilderten „Habsthaler und Linzgauer Jakobsweg“Pfullendorf, Überlingen und Konstanz erreichen. Konstanz, die 1000-jährige Bischofsstadt am Bodensee, ist dann der Sammel- und Ausgangspunkt der PilgerInnen für die Schweiz (Kloster Einsiedeln) und Frankreich.
Gerade in den aktuellen Ereignisse der Pandemie und den daraus folgenden Einschränkungen für jeden Bürger ist die Bewegung an der frischen Luft, in einer ausgewogenen Balance von aktiven Laufelementen und meditativen Ruhephasen an den kulturellen und geistlichen Orten der Heimat ein Kraftort und bietet für Jedermann die Chance zu sinnvollen Übungen für Gesundheit und Regeneration. Im Spätsommer wird der „Bussen Jakobsweg“mit einer angekündigten Pilger Wallfahrt eröffnet.