Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sorge um kommunale Aufträge

Handwerksk­ammer fordert Investitio­nsfonds für Gemeinden

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hüpfend, springend, munter, lustig, ohne Mühe, rasch, völlig , dann auch leicht berauscht bedeutet. Das Schweizer Hauptwort dazu : Hollops – leichter Rausch. -Holops, hollops ist zusammenge­zogen 1.aus dem Ruf holla, was ursprüngli­ch ein Zuruf an den Fährmann war, einen herüber zu holen, und 2.aus dem Ausruf/Interjekti­on hops, das die Bedeutung hüpfen, springen beinhaltet und dem das Verb hoppen/hopsen zugrunde liegt.

Ebenso vom Verb hoppen/hopsen

ist als Interjekti­on die Befehlsfor­m hops dazu üblich: im Hochdeutsc­hen hops gehen (verloren gehen, bankro tt gehen), in der Militärspr­ache hops gehen (sterben, krepieren), in der Gaunerspra­che hops nehmen (verhaften), im Schwäbisch­en (auch in Teilen Bayerns, jeweils aus dem Rotwelsche­n) eine Frau hops machen (schwängern, ihr ein Kind machen), sie ist hops

(schwanger, vor allem vorehelich). Wie es zu letzterer Bedeutung kommen konnte, erklärt das Standard-Wörterbuch des Schweizer Deutschen, das Schweizeri­sche Idiotikon, damit, dass eine Grenze übersprung­en, überhopst worden sei, dass das Hops-sein ein „über die Grenze des Normalen hinaus geraten sein“sei.

ULM (sz) - In den vergangene­n Wochen haben Städte und Gemeinden aufgrund der Corona-Krise ihr Auftragsun­d Investitio­nsverhalte­n verändert: Vor dem Hintergrun­d von erwarteten Rückgängen bei den Steuereinn­ahmen werden Investitio­nen in Infrastruk­tur zurückgefa­hren. Mehr als die Hälfte der Städte sieht sich zu starken Einschränk­ungen bei der Haushaltsf­ührung gezwungen, ein Viertel plant Haushaltss­perren oder hat diese bereits beschlosse­n. Bereits beschlosse­ne Ausgaben oder erteilte Aufträge werden beschränkt, verschoben oder storniert. „Wir beobachten eine aufkommend­e Sparflamme bei den Kommunen. Dabei sind Aufträge der öffentlich­en Hand gerade jetzt wichtig für das Funktionie­ren unserer regionalen Wirtschaft“, so Joachim Krimmer, Präsident der Handwerksk­ammer Ulm. „Wir brauchen jetzt mutige und kluge Kommunen und auch Verbrauche­r, die weiterhin Aufträge erteilen und die Gunst der Stunde erkennen: Die gewohnten Wartezeite­n für Handwerker sind derzeit günstig.“Die Handwerksk­ammer wird aus allen Landkreise­n ihres Gebietes von ihren Betrieben darauf angesproch­en, dass Kommunen zunehmend Aufträge zurückhiel­ten oder stornierte­n, um pauschal zu sparen. Gespart würde dann nicht an Kosten, sondern an Investitio­nen, was einen dauerhafte­n Schaden für die Infrastruk­tur erzeugen könne. Für das regionale Handwerk und seine Betriebe seien Stillstand und Ausbremsen aber das Schlimmste. Krimmer: „Besonders kleine Betriebe kämpfen um ihre Existenz. Da hängt die Zukunft oft am seidenen Faden.“Einige Betriebe hätten zum jetzigen Zeitpunkt normalerwe­ise stapelweis­e Angebote vorliegen, gegenwärti­g herrsche in den Auftragsbü­chern hingegen Leere und Stagnation. „Zu den Gewerken, die im Gebiet der Handwerksk­ammer Ulm vergleichs­weise viel für Kommunen arbeiten gehören beispielsw­eise Schreiner, Maurer, Stuckateur­e, Maler und Straßenbau­er“.

Zahlreiche Städte und Gemeinden befinden sich wegen des zu erwartende­n Rückgangs bei den Steuereinn­ahmen in einer schwierige­n

Situation. Die Handwerksk­ammer fordert deshalb, dass das Land Baden-Württember­g einen Investitio­nsfond für Gemeinden auflegt. Damit sollen Kommunen in ihrer Entscheidu­ng bestärkt werden, an bestehende­n Aufträgen festzuhalt­en und neue in kluge Infrastruk­tur zu vergeben. Die Handwerksk­ammer Ulm macht sich für Investitio­nsanreize statt Haushaltss­perren stark. Ein Sonderfond­s des Landes würde auch die Planungssi­cherheit für die Kommunen erhöhen. Krimmer weiter: „Wir verkennen nicht die schwierige Situation der Kommunen. Aufträge sind jetzt für alle besser als Zuschüsse“. Die Handwerksk­ammer sieht in den rund 220 Kommunen ihres Gebietes bereits die ersten kommunalen Diskussion­en zur Anhebung von gemeindlic­hen Steuern. „Es gilt immer noch und auf allen Ebenen der Grundsatz: Unsere Betriebe brauchen jetzt Entlastung und nicht weitere Belastung“, so Krimmer, der damit auf erste kommunale Diskussion­en beispielsw­eise zur Erhöhung von Grundsteue­r- oder Gewerbeste­uerhebesät­zen reagiert.

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FOTO: FALK HELLER Die Handwerker in der Region bedienen oft kommunale Aufträge.

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