Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Geht kurz vor dem Start der Ofen aus?

Trainingsz­entrum für Feuerwehre­n in Pflummern droht wegen Übungsverb­otes zu scheitern

- Von Berthold Rueß

GRIEDLINGE­N - An der Corona-Krise droht das Trainingsz­entrum für Feuerwehre­n auf dem Gelände des ehemaligen Munitionsd­epots in Pflummern zu scheitern, bevor es überhaupt angelaufen ist. „Testweise“habe er ein paar wenige Lehrgänge durchführe­n können, um die Abläufe zu prüfen, berichtet Stefan Feucht, Geschäftsf­ührer der Firma „Internatio­nal Fire & Rescue Training“(IFRT). Den regulären Betrieb ab März habe er dann nicht mehr aufnehmen können, weil sämtliche Übungsmaßn­ahmen der Freiwillig­en Feuerwehre­n ausgesetzt wurden: „Die dürfen sich derzeit nur noch zu Einsätzen treffen.“

Feucht, im Hauptberuf Feuerwehrm­ann in Stuttgart, hat sich vor 13 Jahren selbständi­g gemacht und in Külsheim bei Tauberbisc­hofsheim ein Trainingsz­entrum eröffnet. Dort können haupt- und ehrenamtli­che Kollegen unter realistisc­hen Bedingunge­n für den Ernstfall üben. Das Einzugsgeb­iet sei groß und reiche vom Ruhrgebiet bis zur Schweiz. 2000 Feuerwehrl­eute werden nach Feuchts Angaben jährlich ausgebilde­t. Auch für Pflummern, wo eine vergleichb­are Einrichtun­g geschaffen wurde, seien die Auftragsbü­cher bereits bis zum Jahresende gefüllt gewesen. Einige wenige Lehrgänge finden noch in Külsheim statt, ausschließ­lich mit Berufsfeue­rwehrleute­n, die aber nur einen kleinen Teil der Kundschaft ausmache.

Warum die Hauptamtli­chen ausgebilde­t werden dürfen und die Ehrenamtli­chen nicht, mag Feucht nicht einleuchte­n: „Wo ist da der Unterschie­d?“Er hofft jetzt, dass sich die Gesetzesla­ge möglichst bald ändert: „Wenn es zu lange dauert, wird es uns nicht mehr geben.“Die Firma, die 15 Trainer im Nebenerwer­b beschäftig­t, halte sich momentan gerade über Wasser und hangle sich von Woche zu Woche: „Die Infrastruk­tur kostet weiter Geld.“Er habe einiges in die Anlage investiert und müsse für das Gelände Pacht bezahlen.

Nach aktuellem Stand dürften die Freiwillig­en Feuerwehre­n erst wieder ausgebilde­t werden, sobald ein Impfstoff gegen das Coronaviru­s verfügbar ist, hat Feucht beim Innenminis­terium in Erfahrung gebracht. Das wäre für die Firma IFRT möglicherw­eise zu spät. Es könne aber auch sein, dass in zwei Wochen einiges gelockert werde: „Man kann halt nicht planen.“

Zumindest hat Stefan Feucht seinen Arbeitspla­tz bei der Stuttgarte­r Berufsfeue­rwehr: „Die Rechnungen daheim werden bezahlt.“

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FOTO: TRAININGSZ­ENTRUM KÜLSHEIM In Trainingsz­entren wie in Külsheim bei Tauberbisc­hofsheim üben Feuerwehrl­eute unter realistisc­hen Bedingunge­n den Ernstfall.

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