Familie und Gemeinde nehmen Abschied vom Baron
Enkel blickt in einem bewegenden Nachruf auf das Lebens des Großvaters Ulrich Freiherr von Freyberg-Eisenberg zurück
GALLMENDINGEN - Im 97. Lebensjahr ist Ulrich Freiherr von Freyberg-Eisenberg verstorben und am Freitag in Allmendingen zu Grabe getragen worden. Damit trotz der Corona-Pandemie alle Allmendinger teilnehmen konnten, wurde die Trauerfeier live übertragen.
Für das Requiem war der Sarg in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt aufgebahrt. Im kleineren Kreis haben Corona-bedingt Familie und Freunde von dem Verstorbenen Abschied genommen. Mitbürger aus Allmendingen haben vor der Kirche die Trauerfeier auf dem Bildschirm und per Lautsprecher verfolgt.
„Dass der Tag kommen musste, wussten wir“, sagte Pfarrer Martin Jochen Wittschorek, der zusammen mit dem Neffen des Verstorbenen, Pater Hubertus von Freyberg, das Requiem zelebrierte. Auf den Messgewändern beider Geistlichen war das Wappen der Familie von Freyberg zu sehen und vor der Kirche wehte eine Fahne mit den Farben des Hauses auf Halbmast.
Musikalisch gestaltet wurde das Requiem vom Domkantor Robert Kopf aus Rottenburg mit einigen hochqualifizierten Solisten. „So haben wir ein Stück Dom bei uns in der Kirche“, sagte Pfarrer Wittschorek am Ende des Requiems.
Als ein Erntedankfest für ein langes Leben bezeichnete Pater Hubertus die Trauerfeier für seinen Onkel. Sehr persönlich wurde er am Ende seiner Predigt, sprach über das Buch des Onkels, an dessen Ende er seinen Enkeln sagt, die zehn Gebote und Lehren der Kirche geben im Leben eine klare Orientierung. „Lernt früh, anderen zu verzeihen“, riet er ihnen weiter. „Wir geben ihn in die Hand Gottes, wir bringen ihn in die Familie, alle Vorfahren
sind dort vereint“, sagte der Pfarrer am Familiengrab der von Freybergs.
Die Fürbitten sprachen die Enkel des Verstorbenen. „Hilf uns, dankbar zu sein für das, was er uns gelehrt hat und es gut in Erinnerung zu behalten“lautete die eine, um die Kraft zum Zusammenhalt in der Familie ging es bei einer anderen Fürbitte. „Glück für die Großmama“und „nimm den Großvater in den Himmel auf“, baten die kleineren Jungen.
In seinem Nachruf sagte Enkel Anton von Freyberg: „Unsere Erziehung hat der Großvater den Eltern überlassen. Er gab das Salz dazu.“Forellen hätten sie zusammen gefangen, Kopfsprünge noch mit Mitte 80 hätte der Großvater mit ihnen im Allmendinger Schwimmbad geübt. „Er war uns ein Vorbild in seiner Leidenschaft für die Familie, Heimat und Religion, hat uns seine Liebe zum Wald vermittelt und uns geraten, findet eine Frau wie die Großmama. Deine Enkel sagen dir Danke“, schloss Anton von Freyberg seinen Nachruf.
Für den ehemaligen Allmendinger Bürgermeister Robert Rewitz war der verstorbene Baron in 24 Jahren Amtszeit und auch noch in den Jahren danach ein enger Wegbegleiter. „Die Gemeinde steht am Sarg eines besonderen Mannes. Der Begriff Heimat war für ihn keine Worthülse, er lebte gern hier, Allmendingen war immer Mittelpunkt seines Lebens“, sagte Rewitz. In 26 Jahren hätte es viele gute Gespräche gegeben, stets ein freundliches Lächeln, der Baron war aber auch ein harter Verhandlungspartner, so Rewitz. Er war gerne im Schloss, viele
Mitbürger hätten dort immer eine offene Tür gefunden. Zusammen mit seinem Nachfolger Florian Teichmann legte Rewitz am Grab den Kranz der Gemeinde nieder.
Manfred Tries sprach für die Rotarier Ehingen/Alb-Donau und die Ehinger Jägervereinigung. Der Baron sei ein persönlicher Freund gewesen und habe den rotarischen Gedanken mitgetragen. „Es war für uns eine Ehre, ihn in unseren Reihen zu haben“, sagte Tries. Als Jagdfreund und Mitglied habe der Baron die Ehinger Jägervereinigung geprägt. Einen letzten Gruß entboten die Jagdhornbläser der Jägervereinigung ihm am Grab.
Für den Musikverein nahm Joachim Keller Abschied vom Ehrenmitglied der Musiker. „Er nahm sich immer Zeit für persönliche Gespräche und hat uns jahrzehntelang gefördert“, sagte Keller. Eine wegen Corona nur kleine Abordnung des Musikvereins Harmonia spielte am Grab für den Baron die Stücke „So nimm denn meine Hände“und „Harre meine Seele“. Zu Ehren des Barons senkten die Vereine über seinem Grab ihre Fahnen.
Einen Trauerzug von der Kirche zum Friedhof hatte es Corona-bedingt nicht gegeben. Der Sarg wurde vom Beerdigungsinstitut zum Grab gebracht. „Für die Trauergäste gibt es nur einen Spaziergang zum Friedhof“, hatte der Sohn Ernst des Verstorbenen vor der Trauerfeier erklärt. Am Gab sprach Pfarrer Wittschorek mit der Trauergemeinde das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. „Am Ende eines langen Lebens singen wir im Te Deum großer Gott, wir loben dich, wir preisen deine Stärke“, kündigte er dann an.