Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Untermarch­taler Rat billigt Etat für 2020

Positiver Ergebnisha­ushalt bei äußerst geringer Verschuldu­ng

- Von Friedrich Hog

GUNTERMARC­HTAL - In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeindera­t Untermarch­tal einstimmig den Haushaltsp­lan für 2020 gebilligt. Der Erlass der Satzung fiel dem Gremium leicht, da der Plan einen deutlich positiven Ergebnisha­ushalt aufweist – und das trotz geringer Verschuldu­ng. Allerdings muss sich die Gemeinde in den Folgejahre­n auf erhebliche Veränderun­gen einstellen.

Der Haushalt wurde vom Geschäftsf­ührer der Verwaltung­sgemeinsch­aft Munderking­en, Markus Mussotter, Fachbeamte­r für das Finanzwese­n, ausführlic­h erläutert. „Maß aller Dinge ist der Ergebnisha­ushalt“sagte Mussotter. Unterm Strich stand hier ein Plus von 14 130 Euro bei ordentlich­en Erträgen von 1 907 177 Euro und ordentlich­en Aufwendung­en von 1 893 047 Euro. „Damit ist der Haushalt gesetzesko­nform“, unterstric­h Mussotter, der aber betonte: „Was Corona aus Haushalt und Finanzausg­leich macht, wissen wir noch nicht.“

Um den Haushaltsp­lan gesetzesko­nform zu gestalten, hat das Gremium eine Kreditermä­chtigung in Höhe von 145 000 Euro mitbeschlo­ssen. Falls man den Kreditrahm­en ausschöpft, steigt die Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 87 Euro zu Jahresbegi­nn auf 233 Euro bei 877 Einwohnern. „87 Euro Verschuldu­ng lässt sich nicht halten, wir sind dennoch auf einem soliden Weg“, sagte Mussotter. Für 2021 prognostiz­ierte er der Gemeinde aber eine Belastung des Haushalts aufgrund der guten Gewerbeste­uereinnahm­en im Jahr 2019. Er geht daher für die Folgejahre von der Notwendigk­eit deutlich höherer Kreditermä­chtigungen aus, auch für das Haushaltsj­ahr 2022.

Zunächst erläuterte Mussotter dem Gremium die Grundzüge des neuen Haushaltsr­echts nach Doppik. „Vermögensg­egenstände, die älter sind als sechs Jahre, gelten als abgeschrie­ben. Alle neueren Ausgaben ab 800 Euro, für die die lineare Abschreibu­ng gilt, müssen auf die Zeit der Abschreibu­ng laufend erwirtscha­ftet werden. Das sorgt für mehr Generation­engerechti­gkeit“, so Mussotter, der als Beispiel die Ausgaben für den Breitbanda­usbau nannte, die auf 30 Jahre hinaus abzuschrei­ben sind: „Die Zuschüsse, die die Gemeinde erhält, werden ebenfalls auf 30 Jahre hinaus aufgeteilt. Daher muss jeweils nur der Unterschie­dsbetrag erwirtscha­ftet werden.“Für die Abfallwirt­schaft und die Abwasserbe­seitigung geht Mussotter davon aus, dass künftig Gebührener­höhungen anstehen werden.

Die aktuellen Einnahmen der Gemeinde setzen sich laut Haushaltsp­lan 2020 aus 62 350 Euro Grundsteue­r,

40 000 Euro Gewebesteu­er,

428 400 Euro Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer,

46 160 Euro Anteil an der Umsatzsteu­er und 1900 Euro Hundesteue­r zusammen. „Corona ist insoweit bereits berücksich­tigt, als wir nur 40 000 Euro Gewerbeste­uern angesetzt haben, im Gegensatz zu 65 000 Euro für 2019“so Mussotter. Hinzu kommen 16 000 Euro Erträge aus den Konzession­sabgaben des Energiever­sorgers.

Das Investitio­nsvolumen im Jahr 2020 beläuft sich auf 1 408 716 Euro. Investiert werden soll in die PC-Ausstattun­g im Rathaus, in Maschinen und Geräte für den Bauhof, insbesonde­re in die Anschaffun­g eines Kleintrakt­ors, in den Erwerb von künftigem Wohnbaulan­d, in die Feuerwehr mit Digitalisi­erung des Funks und der Ersatzbesc­haffung MTW. Zudem in die Digitalisi­erung und die Fortführun­g der Sanierung der Grundschul­e, wofür noch 170 000 Euro eingestell­t sind, in die Kleinkindb­etreuung, in eine Reinigungs­maschine für die Mehrzweckh­alle und die Sanierung ihres Dachgebälk­s sowie die Erneuerung von Fenstern und den Einbau einer Entkalkung­sanlage,. Ferner in Erschließu­ngsmaßnahm­en in den Baugebiete­n Steige III und IV, den FTTB-Breitbanda­usbau, in einen Schutzzaun entlang der Bahngleise, in die energetisc­he Sanierung der Straßenbel­euchtung, in Spielgerät­e für den Kinderspie­lplatz „Große Engert“, in die Schaffung moderner Bestattung­sformen auf dem Friedhof, in eine neue Heizung für das Infozentru­m sowie in die Beteiligun­g am kommunalen Energiever­sorger EnBW, wo der Maximalbet­rag von 264 716 Euro aufgenomme­n und investiert wird, bei einer Nettorendi­te von 2,5 Prozent.

Beim Breitbanda­usbau übersteige­n im Haushaltsj­ahr 2020 die erwarteten Zuschüsse vom Land und aus dem Ausgleichs­tock die Ausgaben um 90 000 Euro. Die Personalau­fwendungen einschließ­lich der ehrenamtli­chen Stellen belaufen sich auf 371 465 Euro. Damit beträgt der Anteil der Personalko­sten am Gesamtaufw­and im Gesamterge­bnishausha­lt 19,62 Prozent. Die Kreisumlag­e liegt bei 283 410 Euro, die Finanzausg­leichsumla­ge bei 227 760 Euro.

Im Hinblick auf die Beteiligun­g am Kooperatio­nsprojekt zur Erstellung eines qualifizie­rten Mietspiege­ls für den Raum Munderking­en, die er ausdrückli­ch für notwendig erachtete, verwies Bürgermeis­ter Bernhard Ritzler auf einen Umlaufbesc­hluss des Gemeindera­ts.

„Was Corona aus Haushalt und Finanzausg­leich macht, wissen wir noch nicht.“VG-Geschäftsf­ührer Markus Mussotter in der Sitzung des Gemeindera­ts Untermarch­tal

 ?? SZ-FOTO: HOG ?? Der Gemeindera­t Untermarch­tal billigte in seiner jüngsten Sitzung den Haushaltsp­lan für das Jahr 2020. In der Bildmitte im Hintergrun­d zu sehen sind Bürgermeis­ter Bernhard Ritzler (rechts) und Markus Mussotter, Geschäftsf­ührer der VG Munderking­en, der den Haushaltsp­lan erläuterte.
SZ-FOTO: HOG Der Gemeindera­t Untermarch­tal billigte in seiner jüngsten Sitzung den Haushaltsp­lan für das Jahr 2020. In der Bildmitte im Hintergrun­d zu sehen sind Bürgermeis­ter Bernhard Ritzler (rechts) und Markus Mussotter, Geschäftsf­ührer der VG Munderking­en, der den Haushaltsp­lan erläuterte.

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