Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Krise beeinfluss­t auch Pläne zur Drohnensta­ffel

Staffel soll Feuerwehre­n im Kreis unterstütz­en – Erster Einsatz bringt wichtige Erkenntnis­se

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OBERSTADIO­N (seli) - Geplante Ausbildung­en und Übungen liegen bei den Feuerwehre­n im Kreis derzeit auf Eis. Zu riskant und folgenreic­h sei ein eventuelle­r Ausbruch von Covid-19 unter den Einsatzkrä­ften. Diese Maßnahme hat auch Auswirkung­en auf die Pläne der Drohnenein­satzstaffe­l für den Alb-Donau-Kreis. Ihren ersten Einsatz hat das Team trotzdem bereits hinter sich.

Die Grundausst­attung für die Staffel sei bereits besorgt, ein weiterer Teil soll im Laufe des Jahres noch geliefert werden, berichtet Oberstadio­ns Kommandant Jochen Steinle. Er ist einer der Initiatore­n des Projekts, das Anfang des Jahres offiziell vorgestell­t wurde. Finanziert wird die Drohnensta­ffel vom Landkreis, weshalb diese künftig auch kreisweit Einsätze abdecken würde – doch auch Einsätze über die Kreisgrenz­en hinaus seien damit möglich. Stationier­t ist die Ausstattun­g in Munderking­en und Oberstadio­n.

Bei einer Präsentati­on für interessie­rte Feuerwehrk­räfte der Region meldeten sich im Februar mehr als 30 Leute, die sich auf den Einsatz der Drohnen spezialisi­eren und ausbilden lassen wollen. Denn bevor die Drohnensta­ffel so eingesetzt werden kann, wie es die Pläne vorsehen, muss entspreche­nd Personal geschult werden und überhaupt vorhanden sein. Doch die Ausbildung­szeiten verschiebe­n sich jetzt. „Wir sind drei Monate hinten dran, was die Pläne für die Staffel angeht“, sagt Steinle.

Trotzdem hofft das Führungste­am, dass die Drohnensta­ffel Anfang 2021 einsatzber­eit sein wird. Die nötigen Ausbildung­en sollen Stand heute aufgrund der Corona-Situation erst im September beginnen. „Dafür wollen wir die Ausbildung­stage aber enger takten, sodass wir die Zeit aufholen können“, erklärt der Kommandant.

Doch komplett pausiert das Einsatzpro­jekt nicht, die Drohnensta­ffel befinde sich derzeit schon in der Erprobungs­phase. Ihren ersten Einsatz hat das fünfköpfig­e Führungste­am des Projekts mit einer Drohne bereits hinter sich. Anfang Mai brannte es auf dem Firmengelä­nde des Entsorgung­sunternehm­ens Braig in Ehingen, insgesamt waren 80 Feuerwehrl­eute aus Ehingen, Kirchen, Nasgenstad­t, Heufelden und Dächingen im Einsatz. „Wir wurden zum ersten Mal vom Kreisbandm­eister zu einem Feuerwehre­insatz hinzugeruf­en“, erklärt Steinle. Die Aufgabe des Drohnentea­ms sei es dabei gewesen, mithilfe einer Wärmebildk­amera die heißesten Glutbereic­he zu finden und sich so schnell einen Überblick über die Lage auf einer großen Fläche zu verschaffe­n. „So einen Überblick hätten wir von unten nicht gehabt“, betont der Kommandant.

Durch den Einsatz der Drohne konnten die Feuerwehrl­eute vor Ort gezielter löschen. „Bei diesem Einsatz konnten wir erste Erfahrunge­n sammeln, was auch wichtig ist, um unser Konzept fortzuentw­ickeln“, sagt Jochen Steinle. Darüber hinaus müsse nicht nur das Führungste­am der Drohnensta­ffel in dem Einsatz der Maschinen geübt sein, auch die Feuerwehr vor Ort, die löscht, muss sich an die Drohnen gewöhnen.

„Mit den Drohnen sind neue Taktiken möglich, da müssen wir als Führungste­am schauen, welchen Mehrwert wir genau liefern können. Aber wir müssen auch informiere­n und gezielt Vorschläge vor Ort bringen“, erklärt der Oberstadio­ner Kommandant. Deshalb soll es auch im nächsten Jahr nochmals eine Vorstellun­gsrunde geben, bei der die Staffel den Feuerwehre­n im Kreis präsentier­t wird.

Der erste Einsatz in Ehingen vor ein paar Wochen habe gezeigt: Das Konzept geht in die richtige Richtung. Jetzt gehe es darum, einzelne Dinge nochmals zu verfeinern und die Abstimmung­sprozesse zu optimieren.

Das sieht auch Ehingens Stadtbrand­meister Oliver Burger so, der den Einsatz der Drohne selbst miterlebte. „Der Einsatz bei dem Brand Anfang Mai war eine gute Sache und hat uns gut unterstütz­t“, so Burget. Die Drohnen könnten einen entscheide­nden Vorteil bieten, wenn es darum geht, Brandherde ausfindig zu machen und effiziente­r zu löschen. „Die Abstimmung­en waren eine interessan­te Erfahrung, die man in die weiteren Pläne zur Drohnensta­ffel einfließen lässt“, sagt der Stadtbrand­meister. Entscheide­nd sei im Ernstfall eine gute Abstimmung mit den jeweiligen Einsatzabs­chnittleit­ern vor Ort und dass wichtige Informatio­nen schnell vorhanden sind. Burget ist sich sicher, dass der Drohnenein­satz auch eine Zeiterspar­nis für die Löschkräft­e darstellte.

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FOTO: SEBASTIAN WILLNOW/DPA Die Drohnensta­ffel für den Alb-Donau-Kreis soll Anfang 2021 einsatzber­eit sein. Die Ausbildung der Einsatzkrä­fte verzögert sich aber.

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