Verbotener Genmais in Baden-Württemberg ausgebracht
BERLIN/STUTTGART (klw) - Auf einem Feld in Baden-Württemberg wurde genetisch veränderter Zuckermais angebaut. Das bestätigte das zuständige Agrarministerium in Stuttgart auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Dem Ministerium zufolge waren 2000 Körner einer Partie Saatgut der Zuckermaissorte „Sweet Wonder“ausgesät worden. Die daraus bereits entstandenen Pflanzen seien durch den betroffenen landwirtschaftlichen Betrieb zu vernichten, erklärte ein Ministeriumssprecher. „Ein Maisanbau ist auf der betroffenen Fläche in diesem Jahr untersagt“, teilte der Sprecher mit. In welchem Teil BadenWürttembergs sich der betroffene Acker befindet, wollte das Ministerium nicht mitteilen.
Auf die Spur des Genmaises kamen den Angaben zufolge Tester aus Ungarn, die eine Charge des Saatgutes positiv auf genetisch veränderte Organismen getestet hatten. Weil der Mais von einem Händler aus Norddeutschland stammte, wurden die deutschen Behörden informiert, die eine Lieferung zu dem baden-württembergischen Betrieb zurückverfolgen konnten. Da ein Teil des Maises noch nicht ausgesät wurde, soll dieses Saatgut an den Händler zurückgeschickt werden.
Der Anbau von gentechnisch veränderten Maissorten ist in Deutschland verboten, es gilt eine „Nulltoleranzregelung“für gentechnisch veränderte Organismen (GVO). Erst im März hatte Agrarminister Peter Hauk diesen Kurs bestätigt: „Der Pflanzenbau in Baden-Württemberg bleibt weiterhin gentechnikfrei. Gentechnisch veränderte Pflanzen haben in der kleinräumigen Agrarstruktur unseres Landes keinen Platz“, hatte der CDU-Politiker gesagt. Die amtliche Lebens- und Futtermittelüberwachung testet seit Jahren stichprobenartig vor allem Maisproben und konnte in den vergangenen fünf Jahren keine GVO-Verunreinigungen feststellen. Bei Lebensmitteln sieht das anders aus: Im vergangenen Jahr wurden bei 7,2 Prozent der in Baden-Württemberg getesteten Lebensmittel GVO nachgewiesen.
Während GVO in weiten Teilen Europas verboten sind, gehören sie in anderen Mais- und Sojaregionen wie den USA, Brasilien oder Argentinien zum Alltag.