Strengere Regeln für Sammelunterkünfte
STUTTGART (lsw) - Nach hohen Zahlen an Corona-Fällen in deutschen Schlachthöfen will das Land die Situation in Sammelunterkünften verbessern. Dazu plant die grünschwarze Landesregierung einen Erlass in den nächsten Tagen. „Ziel ist es, gesunde Wohnverhältnisse für die Unterkünfte für Beschäftigte mit mehr als zwölf Betten zu schaffen“, teilte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Donnerstag mit. In einem Schlafraum sollen demnach höchstens acht Bewohner untergebracht werden.
Unterkünfte für mehr als 50 Beschäftigte müssen einen Extraraum für Kranke haben, daneben sind Mindestgrößen für Nutzflächen und eine Mindestanzahl von Sanitäreinrichtungen vorgesehen. Auch sollen Sammelunterkünfte künftig besser überwacht werden. Daher werde für bestehende Unterkünfte in Absprache mit dem Sozialministerium eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes geprüft, so die Ministerin.
Nach dem Infektionsschutzgesetz könnten Gesundheitsämter erst handeln, wenn es zu Infektionen gekommen sei, erläuterte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). „Es müssen deshalb dringend gesetzliche Grundlagen geschaffen werden, damit diese Missstände behoben werden können.“
Rund 400 Mitarbeiter einer Fleischfabrik in Birkenfeld (Enzkreis) hatten sich vermutlich in ihren Unterkünften mit dem Coronavirus infiziert. Auch bundesweit hatte es in mehreren Schlachthöfen hohe Zahlen an Infektionen gegeben.