Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Seehofer weist Vorwürfe zurück

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BERLIN (dpa) - Der frühere Parteichef und jetzige Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) hat am Donnerstag den Vorwurf einer Mitverantw­ortung am Maut-Debakel zurückgewi­esen. „Absolut“, sagte Seehofer vor Beginn des Untersuchu­ngsausschu­sses des Bundestags auf die Frage, ob er bei der gescheiter­ten Pkw-Maut alles richtig gemacht habe. „ Ich würde es heute wieder machen“, sagte der Ex-CSU-Chef und lächelte sein harmlosest­es Lächeln. Dann trat er in den Sitzungssa­al, wo er von den Mitglieder­n des parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­sses gegrillt werden sollte.

Zu klären ist die Frage, warum Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) Verträge mit den Maut-Betreibern unterschri­eb, bevor der Europäisch­e Gerichtsho­f sein Urteil über das Vorhaben gesprochen hatte. Seehofer wischte eine mögliche Mitverantw­ortung an dem kostspieli­gen Fehler mit wenigen Sätzen beiseite – und damit alles was den Ausschuss zur Pkw-Maut seit einem halben Jahr beschäftig­t. Dabei war die Ausgangsla­ge pikant. War doch Seehofer ausgerechn­et von seinem Parteifreu­nd und ExVerkehrs­minister Peter Ramsauer schwer belastet worden. Dieser hatte Seehofer vorgeworfe­n, „sehenden Auges“eine „europarech­tliche Unmöglichk­eit“bei der Pkw-Maut in den Koalitions­vertrag von 2013 verhandelt zu haben und somit quasi die Ur-Schuld am Maut-Debakel zu tragen.

Seehofer wiederholt­e stets: Bundestag und Bundesrat hätten der Maut zugestimmt, ebenso wie die EU-Kommission später. „Ich war überzeugt, dass es möglich ist. Alle Verfassung­sorgane haben das bestätigt.“

Ramsauer hatte ausgesagt, er habe schon früh seine europarech­tlichen Bedenken geäußert. Zwar bestätigte Seehofer, dass er von seinem Parteifreu­nd gewarnt worden sei. Doch er habe den Wählern in Bayern ein Verspreche­n gegeben: die Maut. „Wir halten uns an das, was wir versproche­n haben.“

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FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU).

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