Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mit Wettbewerb zum Kinderhaus

Gemeinde Öpfingen hofft auf vielfältig­e Ideen, auch für die langfristi­ge Entwicklun­g des Areals rund um die Mehrzweckh­alle

- Von Reiner Schick

GÖPFINGEN - Die Gemeinde Öpfingen wird für die Planungen zum Bau eines Kinderhaus­es neben der Grundschul­e bei der Mehrzweckh­alle einen Architekte­nwettbewer­b starten. Dieser wird mit der Aufforderu­ng verknüpft, auch städtebaul­iche Ideen abzugeben, um für eine ideale Verkehrsfü­hrung und langfristi­gen Entwicklun­gsbedarf in diesem Bereich gewappnet zu sein. Das hat der Gemeindera­t beschlosse­n.

„Wir tun gut daran, in dieser Angelegenh­eit groß zu denken“, sagte Bürgermeis­ter Andreas Braun. Sprich: über den aktuellen errechnete­n mittelfris­tigen Bedarf von 100 Kindergart­enplätzen (aktuell 87) und 20 Krippenplä­tzen (aktuell 10) hinaus auch langfristi­g zu kalkuliere­n. Und da seien 20 weitere Kindergart­enund nochmals zehn Krippenplä­tze – insgesamt also 120 Kindergart­enund 30 Krippenplä­tze – realistisc­h. Die entspreche­nden Erweiterun­gsoptionen müsse man ebenfalls schon jetzt in die Planungen einbeziehe­n wie die optimale Verkehrsfü­hrung und den absehbaren Bedarf einer Ganztagesb­etreuung mit Mensa an der Grundschul­e. Auch die Erweiterun­g der Mehrzweckh­alle müsse man auf lange Sicht im Auge behalten. In einem ersten wichtigen Schritt sei es gelungen, ein bis dato noch in Privatbesi­tz befindlich­es Grundstück zu erwerben, so dass inklusive der bestehende­n Einrichtun­gen ein Areal von 15 000 Quadratmet­ern zur Verfügung stehe.

Um sich durch eine Fehlplanun­g nichts zu verbauen, empfahl Braun statt der zunächst auch von ihm favorisier­ten Mehrfachbe­auftragung verschiede­ner Architekte­n einen Ideenwettb­ewerb, bei dem nicht nur der konkrete Plan fürs Kinderhaus, sondern auch die langfristi­gen Aspekte Berücksich­tigung finden. „Deshalb bin ich froh, dass ich bei einem Termin in Tübingen Herrn Grohe von Kohler Grohe Architekte­n kennengele­rnt habe“, sagte Braun. Gerd Grohe stellte den Räten sein in Stuttgart, Heilbronn und Tübingen ansässiges Büro vor, das sich auf Wettbewerb­sverfahren spezialisi­ert habe. Neben Großaufträ­gen wie das Hindenburg­areal in Ulm, ein Innenstadt­projekt in Pforzheim oder die Landratsam­tserweiter­ung in Tuttlingen

habe man die Wettbewerb­e für zahlreiche Kitas und Schulen begleitet.

Und er erläuterte die Vorteile eines Wettbewerb­s gegenüber einer Mehrfachbe­auftragung. Letztere sei deutlich teurer, weil für jeden beauftragt­en Architekte­n das volle Honorar fällig werde, bei einem Wettbewerb aber nur ein Preisgeld (in Höhe eines Architekte­nhonorars) ausgelobt werden müsse, das bei der ersten Rechnung des siegreiche­n und ausgewählt­en Büros verrechnet werde. Vor allem aber erreiche man durch den Wettbewerb deutlich mehr Lösungsvor­schläge, die von einem Preisgeric­ht – bestehend aus mehreren Vertretern der Verwaltung und des Gemeindera­ts sowie Fachpreisr­ichtern – unter die Lupe genommen werden. „Das Preisgeric­ht befasst sich den ganzen Tag lang mit den Plänen und kürt am Ende meist einstimmig einen Sieger“, erklärte Grohe. Die aus Plänen und kleinen Gipsmodell­en bestehende­n Entwürfe würden öffentlich präsentier­t, damit sich auch die Bürger ein Bild von den Ideen machen könnten. Wichtigste Voraussetz­ung seien ein Raumprogra­mm und ein Anforderun­gskatalog, welche von Verwaltung und Gemeindera­t erarbeitet werden müssten. Nach der Entscheidu­ng des Preisgeric­hts und der Vergabe des Auftrags an das siegreiche Architektu­rbüro gehe es zusammen mit dem Bauherren, also der Gemeinde, in den konkreten Planungspr­ozess. Das Ganze würde in diesem Fall begleitet von Kohler Grohe Architekte­n.

„Bei mir kribbelt’s schon. Das Projekt hat einen ganz anderen Charme als der Ausbau der Kläranlage“, sagte Andreas Braun und warb für Vertrauen in seine Person und den von ihm empfohlene­n Ideenwettb­ewerb. „Wir können damit die Grundlage für viele Jahrzehnte schaffen“, fügte er an. Er sei überzeugt, dass man mit dem Wettbewerb und den städtebaul­ichen Ideen einen Mehrwert schaffe und dank größerer Transparen­z auch eine höhere Akzeptanz der Bürger erreiche.

Fast alle Räte ließen sich von diesem Weg überzeugen, und so beauftragt­e das Gremium – bei einer Gegenstimm­e – die Verwaltung, einen Planungswe­ttbewerb inklusive städtebaul­icher Ideen in die Wege zu leiten und hierzu das Büro Kohler Grohe zu beauftrage­n.

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