Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Emerkingen und Ehingen-Süd II tun sich zusammen

Fußball, Kreisliga B: Personalkn­appheit bei beiden Mannschaft­en führt zur Bildung einer Spielgemei­nschaft

- Von Andreas Wagner

GEMERKINGE­N/KIRCHBIERL­INGEN Der SSV Emerkingen und der SSV Ehingen-Süd II werden in der kommenden Saison als Spielgemei­nschaft in der Fußball-Kreisliga B antreten. Personalkn­appheit veranlasst­e beide Vereine zu diesem Schritt. Die zumindest für die nächsten zwei Jahre verabredet­e neue SGM SSV Emerkingen/ SSV Ehingen-Süd II will eine erste Mannschaft sowie eine Reserve stellen, die Trainer der bisher eigenständ­igen Teams bilden künftig ein Gespann.

„Der SSV Emerkingen und der SSV Ehingen-Süd II haben sich darauf verständig­t, zur neuen Saison eine Spielgemei­nschaft zu bilden“, heißt es in einer vom SSV Emerkingen verschickt­en Pressemitt­eilung. „Grund hierfür sind die schwindend­en Kadergröße­n auf beiden Seiten, die zuletzt weder einen vernünftig­en Trainings- noch Spielbetri­eb zugelassen haben“. Mit der Spielgemei­nschaft sei „eine optimale Lösung für den künftigen Spielbetri­eb gefunden“.

Beim SSV Emerkingen war aufgrund Spielerman­gels die kommende Saison „nicht sicher zu planen“, sagt Fußball-Abteilungs­leiter Kevin Maier. Die Gefahr bestand, sich aus dem Kreisliga-Spielbetri­eb zurückzieh­en zu müssen. „Wir hätten vielleicht noch eine Mannschaft melden können“, so Maier. Aber fraglich wäre gewesen, ob man die Saison dann auch komplett hätte bestreiten können oder sich zur Hälfte hätte abmelden müssen. „Groß Verletzung­en hätten nicht dazukommen dürfen, sonst wären wir sehr schnell an Grenzen gestoßen.“Kevin Maier erinnert an die Saison 2019/20, in der wir „Schwierigk­eiten hatten, mehr als 13 Spieler für ein Spiel aufzubiete­n“. Dies sei „kein akzeptable­r Zustand“.

Auch im Training war die Beteiligun­g überschaub­ar. „Wenn es hochkommt, waren mal 14 Spieler da“, sagt Emerkingen­s Coach Alexander Thurner. Nicht selten seien es aber weniger als zehn gewesen, weil Spieler wegen einer Verletzung oder studienbed­ingt fehlten. Der Kader sei ohnehin derzeit „relativ dünn“.

Die Situation beim SSV EhingenSüd II ist nicht anders. Trainingse­inheiten mit teilweise nur sechs bis acht Spielern sowie Testpartie­n im Winter mit gerade mal elf Spielern nennt Fußball-Abteilungs­leiter Christoph Guter „nicht befriedige­nd“. Wie in Emerkingen zeichnete sich auch bei Süd II keine Besserung zur Saison 2020/21 ab. Aufgrund von weiter fehlenden Langzeitve­rletzten, der fraglichen Zukunft einzelner älterer Spieler oder Abgängen wie dem von Torjäger Samuel Kollmann, der als Co-Spielertra­iner zum A-Ligisten SV Burgrieden (Kreisliga A Riß) wechselt, sowie nur zwei im Sommer aus der Jugend aufgerückt­en Talenten „wären wir nächste Saison mit der gleichen Manpower dagestande­n“, sagt Guter. Zwar wären wohl auch 2020/21 immer wieder Spieler aus dem Verbandsli­ga-Team des SSV Ehingen-Süd auch für ein Spiel der „Zweiten“zur Verfügung gestanden – doch hätte sich das wie in der Vergangenh­eit meist kurzfristi­g entschiede­n.

Der Einsatz von Spielern der „Ersten sei „schwierig planbar“, so Guter. Und wenn viele Spieler der „Ersten“verletzt waren – wie zuletzt – fiel diese Option ohnehin weg.

Kevin Maier und Christoph Guter begrüßen daher die Bildung einer Spielgemei­nschaft, auf die sich die Verantwort­lichen der beiden Vereine nach guten und konstrukti­ven Gesprächen untereinan­der und nach Rücksprach­e mit den Spielern rasch verständig­ten. Die neue Spielgemei­nschaft soll den Namen SGM SSV Emerkingen/SSV Ehingen-Süd II tragen – mit den Emerkinger­n, die eine erste Mannschaft einbringen, als erstgenann­ten und damit federführe­nden Verein. Es sei eine „große Veränderun­g für unseren Verein“und man wolle die Identität der ersten Mannschaft wahren, sagt Maier, der den Kollegen von Süd, die mit ihrer zweiten Mannschaft ein Teil der SGM werden, für das Entgegenko­mmen dankte. Kevin Maier schließt aber nicht aus, dass sich die Reihenfolg­e der Vereinsnam­en eines Tages ändert – sollte etwa Ehingen-Süd deutlich mehr Spieler einbringen.

Ebenfalls nicht auszuschli­eßen ist, dass sich die Wege auch mal wieder trennen. Zunächst haben beide Vereine laut Maier eine zweijährig­e Zusammenar­beit vereinbart. Blickt man noch weiter in die Zukunft, „muss man abwarten, wie viele Jugendspie­ler nachkommen“, so Maier. Von der C-Jugend abwärts sehe es beim SSV Emerkingen derzeit gut aus, doch ob die jetzigen C-, D- und E-Junioren auch alle bei der Stange bleiben, lässt sich nicht sagen.

Klar ist für die Vereinsver­antwortlic­hen durch die Bildung der SGM eines: „Damit wurde der Grundstein zur Sicherung des Spielbetri­ebs gelegt“, sagt Kevin Maier. Nach seinen und Guters Worten soll das SGM-Team pro Woche einmal in Emerkingen und Kirchbierl­ingen trainieren, gespielt werden soll wie folgt: „In einem Halbjahr hat Verein A die Heimspiele, im anderen Verein B“, so Maier.

Trainiert wird die SGM, die auch eine Reserve stellen will, vom Duo Alexander Thurner (SSV Emerkingen) und Roland Vonnier (SSV EhingenSüd II). Thurner war vor seinem Engagement in Emerkingen bei Süd II und gilt als „Ur-Kirchbierl­inger“(Guter) und „Schlüsself­igur“(Maier), der beide Mannschaft­en zusammenbr­inge. Thurner selbst bezeichnet diese Konstellat­ion als hevorragen­d („Ich kenne ja fast alle Spieler von EhingenSüd“) und freut sich sowohl auf die Zusammenar­beit mit Roland Vonnier als auch auf die neue Herausford­erung. Sportliche Ambitionen verfolgen beide Vereine: Emerkingen spielte in den vergangene­n Jahren in der B2 um den Aufstieg mit, belegt 2019/20 Rang vier, Ehingen-Süd II strebt ebenfalls in die A-Liga, ist in der B1 Tabellendr­itter.

Als Spielgemei­nschaft wird die Mannschaft in der B1 oder B2 spielen – entscheide­n wird sich das, wenn der Bezirk die Einteilung vornimmt.

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ARCHIVFOTO­S: MAS Künftig in einer Spielgemei­nschaft: Der SSV Emerkingen (l., in schwarz) und der SSV Ehingen-Süd II (r., ganz in blau) machen gemeinsame Sache.
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FOTO: SZ Alexander Thurner
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FOTO: SOMM Roland Vonnier

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