Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Latte liegt hoch beim Finalturni­er

Basketball: Bei allen Mannschaft­en gibt es Veränderun­gen – ein Blick in die Ulmer Gruppe

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ULM/MÜNCHEN (pim) - Wenn vom 6. Juni an zehn Mannschaft­en im Münchener Audi-Dome unter Ausschluss der Öffentlich­keit einen deutschen Corona-Meister im Basketball ausspielen, dann beginnt im Prinzip eine neue Saison. Nicht nur deswegen, weil alle wieder bei Null anfangen. Es sind vor allem nicht alle Spieler zu ihren Vereinen zurückgeko­mmen, dafür wurden andere nachverpfl­ichtet. Wir haben uns einmal in der Ulmer Gruppe umgesehen und wagen vorsichtig­e Prognosen.

Bayern München: Der Titelverte­idiger spielt ohne seinen Center und besten Werfer Greg Monroe sowie ohne Nihad Djedovic, den FinalsMVP der vergangene­n Saison. Monroe bleibt wegen eines Krankheits­falls im erweiterte­n Familienkr­eis in New Orleans, Djedovic muss verletzt passen. Da zudem T. J. Bray erst spät wieder mit dem Training begonnen hat, wurde der frühere Ulmer Ismet Akpinar von Besiktas Istanbul nachverpfl­ichtet. Prognose: Ausfälle wie Monroe und Djedovic können auch die Bayern nicht kompensier­en. Akpinar ist für ihre Verhältnis­se eher ein Spieler der Kategorie „nice to have“. Die Bayern werden deswegen vielleicht Gruppensie­ger, aber ein Selbstläuf­er wird schon das nicht. Deutscher Meister wird Alba Berlin.

GOldenburg: Das Gerüst der Mannschaft um Leistungst­räger wie Rickey Paulding, Rasid Mahalbasic, Braydon Hobbs, Tyler Larson, Philipp Schwethelm oder Karsten Tadda hat sich kaum verändert. Zudem kehrt nach seiner schweren Verletzung Nathan Boothe zurück. Es fehlen lediglich Justin Sears und Kevin McClain. Prognose: Das Oldenburge­r Team wird Bayern München gewaltig ärgern und Zweiter in der Gruppe. Mindestens.

GRatiophar­m Ulm: Die Ulmer lagen bei Abbruch der für sie eher rumpeligen regulären Saison nur auf Tabellenpl­atz zehn, jetzt müssen sie sich schon wieder neu sortieren. Grant Jerrett, Kilian Hayes und Seth Hinrichs sind nicht zurückgeko­mmen,

Gdafür gibt es mit Dylan Osetkowski und Thomas Klepeisz zwei Neuzugänge. Die müssen integriert werden, und Archie Goodwin ebenfalls. Der hat schließlic­h vor dem Saisonabbr­uch auch erst vier Spiele in der Bundesliga gemacht. Prognose: Die Ulmer kommen als Dritter oder Vierter in ihrer Gruppe weiter. Das Viertelfin­ale ist für sie aber die Endstation.

Crailsheim: Auch bei der Überraschu­ngsmannsch­aft der regulären Saison gibt es ein paar Veränderun­gen. Jan Span und Quincy Ford sind weg, mit dem früheren Ulmer David Brembly und Marvin Ogunsipe aus Hamburg haben die Crailsheim­er zwei solide Nachverpfl­ichtungen getätigt. Die Trennung von Ford war übrigens eine schwere Geburt. Der ließ über seinen Agenten dem Verein zunächst mitteilen, dass er nicht weiter am Trainings- und Spielbetri­eb teilnehmen wird. Dann wollte Ford plötzlich doch wieder und kam auch ins Training. Dort lief es so schlecht, dass nun der Verein nicht mehr wollte und die Trennung endgültig vollzogen wurde. Prognose: Crailsheim wird sich auch in München ordentlich verkaufen. Der dritte Platz in der Gruppe wird im Spiel gegen Ulm vergeben.

GGöttingen: Es fehlen Adam Waleskowsk­i und vor allem mit hoher Wahrschein­lichkeit Kyan Anderson, der mit knapp 16 Punkten und fünf direkten Korbvorlag­en überragend­e Spieler der regulären Saison. Außerdem natürlich, nach seinem Wechsel nach Ulm, Center Dylan Osetkowski. Dass Göttingen sich in München mindestens möglichst gut verkaufen will, das beweist immerhin die Verpflicht­ung der beiden Niederländ­er Leon Williams und Jito Kok, die eine Göttinger Vergangenh­eit haben. Prognose: Es ist den Göttinger Veilchen hoch anzurechne­n, dass sie vielleicht auch aus basketball­erischer Solidaritä­t Teil des Zehnerfeld­s in München sind. Das letzte Aufgebot wird allerdings nichts reißen und in den zweifelhaf­ten Genuss der Spiele um Platz neun kommen.

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