Statt Nummer 2 nun Augsburger Leistungsträger
Andreas Luthe präsentiert sich beim FCA stark und hat dem Millionentransfer Koubek den Rang abgelaufen
AUGSBURG (dpa) - Auch das spärliche Rampenlicht im leeren Stadion braucht Andreas Luthe eigentlich nicht. Der Torwart des FC Augsburg ist ein gefestigter Charakter. Und auch mit Lob wie nach seiner tadellosen Leistung beim 0:0 am Mittwochabend gegen Tabellenschlusslicht SC Paderborn kann der Routinier bestens umgehen. „Er war bester Spieler“, lobte Trainer Heiko Herrlich den Schlussmann, der es seit seiner Verpflichtung im Sommer 2016 nie auf Dauer zur Nummer 1 bei den Augsburgern gebracht hat. Vielleicht bis jetzt.
Luthe wechselte mit 29 Jahren vom VfL Bochum nach Augsburg. Als Stammtorhüter war er damals nicht vorgesehen, schließlich hatte der FCA noch den Schweizer Marwin Hitz. Luthe war der ewig zuverlässige Ersatz, ob eben im Schatten von Hitz oder später im Wettstreit mit Fabian Giefer, Gregor Kobel oder Tomas Koubek. Als Belohnung erhielt der Mann aus Nordrhein-Westfalen auch stets neue Verträge – sein aktueller läuft sogar bis Ende Juni 2022. „Er hat einen sehr ausgeprägten Wertekompass“, lobte ihn sein früherer Trainer Manuel Baum einmal im Interview der „Augsburger Allgemeinen“. Vielleicht auch deshalb wirkt Luthe stets so ausgeglichen – und das strahlt er im Tor aus.
Unmittelbar vor der Corona-Krise wurde der 33-Jährige zur Nummer 1 befördert. Damals noch von Herrlichs Vorgänger Martin Schmidt, der mit den wechselhaften Leistungen des für angeblich rund sieben Millionen
Euro Ablöse von Stade Rennes verpflichteten Tschechen Koubek nicht zufrieden war. Beim 0:2 Anfang März gegen den FC Bayern München zeigte Luthe eine souveräne Vorstellung. Schmidt musste danach zwar gehen, doch auch Herrlich sah keinen Grund, einen Wechsel zwischen den Pfosten vorzunehmen. Und der Keeper zahlt das Vertrauen des neuen Trainers mit Leistung zurück. So auch gegen Paderborn, als Luthe nicht zuletzt hervorragend gegen Joker Sven Michel (70. Minute) reagierte.
Ein Punkt gegen den Bundesligaletzten ist zwar eigentlich zu wenig. Dennoch verfügt Augsburg mit vier Zählern über ein Minipolster auf Relegationsrang 16. „Es bleibt schwer“, sagte Herrlich. „Wir werden in den nächsten Spielen Punkte brauchen, um die Klasse zu halten.“Die nächste Aufgabe hat es aber in sich. Die Augsburger gastieren am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei der formstarken Berliner Hertha. Auch dank Luthe fühlt sich der FCA aber gerüstet.