Erfolgstrainer Moculescu kritisiert die Volleyballliga
BERLIN (dpa/sz) - Der ehemalige Bundesliga- und Nationaltrainer Stelian Moculescu hat die VolleyballBundesliga (VBL) scharf kritisiert. Der 70 Jahre alte Ex-Bundestrainer, der viele Jahre sehr erfolgreich beim VfB Friedrichshafen gearbeitet hat, äußerte sich in einem Interview der „Berliner Zeitung“zu den Gedankenspielen des deutschen Meisters Berlin Recycling Volleys, in der Saison 2021/22 in der stärker eingeschätzten polnischen Liga mitzuspielen und die Reaktion des Verbandes darauf. „Außer sich zu empören, kann die VBL nichts“, sagte Moculescu.
Die Vereine würden immer höhere Beiträge zahlen, aber er sehe den Mehrwert nicht. „Immer feiert die Liga ihre Pläne und glaubt, in irgendeinem Micky-Maus-TV gezeigt zu werden, ist eine große Errungenschaft. Wir sind die einzige Liga, die keinen Ligasponsor hat“, monierte der ehemalige Trainer. In der wegen des Coronavirus abgebrochenen Saison hatte Sport1 einige Bundesligaspiele live gezeigt, dazu wurden die Partien auf einer Internetplattform ausgestrahlt.
Moculescu kann die Beweggründe der Berliner um ihren streitbaren Manager Kaweh Niroomand gut verstehen. „Diesen Gedanken hatte ich auch, als wir mit dem VfB Friedrichshafen so dominant waren. Damals haben wir mit der italienischen Liga gesprochen, auch Innsbruck wollte nach Italien“, erinnerte sich Moculescu. Der 70-Jährige war in der Spätphase der Saison 2017/18 zu den Volleys gekommen und hatte den Hauptstadtclub dann im Finale zum Sieg gegen Friedrichshafen geführt.
„Uns geht es gar nicht so sehr um die sportliche Dominanz. Vielmehr treiben uns die Gedanken, unser Niveau insgesamt weiter steigern oder wenigstens halten zu wollen und in einem attraktiven Umfeld wachsen zu können“, sagte Volleys-Geschäftsführer Matthias Klee. Es seien im Moment aber nur Gedankenspiele. „Wir arbeiten weder gegen die Bundesliga noch ist es unser Ziel, die Liga kaputt zu machen.“Was die Volleyball-Bundesliga von den Berliner Ideen hält, teilte der VBL-Vorsitzende Michael Evers kurz und knapp mit: „Unsolidarisch.“