Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Thomas Bareiß zu Gast im Welterbe

Tourismusb­eauftragte­r der Bundesregi­erung besucht Blaubeuren und Schelkling­en

- Von David Drenovak

BLAUBEUREN/SCHELKLING­EN Der Tourismusb­eauftragte der Bundesregi­erung, Staatssekr­etär Thomas Bareiß, ist am Mittwoch zu Gast in der Region gewesen. Nach einem ausführlic­hen Besuch des urgeschich­tlichen Museums in Blaubeuren schaute sich der Gast aus Berlin auch noch den Hohle Fels bei Schelkling­en an. Thema neben dem Kennenlern­en des Welterbes in der Region war natürlich der Tourismus und die Einflüsse, welche die Corona-Pandemie auf die Branche im Alb-Donau-Kreis hat. Beim Besuch begleitet hat Bareiß die CDU-Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer sowie die Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh und Jörg Seibold und nicht zuletzt Landrat Heiner Scheffold.

Scheffold war es auch der sagte, dass es beim Besuch nicht vorrangig um Fördermitt­el oder -anträge ging. Vielmehr sei es wichtig zu zeigen, wie gut die Vernetzung der verschiede­nen Partner, wie Städte und Gemeinden, Landkreise und Behörden, in Sachen Weltkultur­erbe und Tourismus in der Region funktionie­re. „Mir war wichtig, dass der Tourismusb­eauftragte unser Welterbe kennenlern­t, das sich von den Pyramiden oder der chinesisch­en Mauer, die sehr dominant in der Landschaft stehen, unterschei­det. Man muss einmal die Fundorte gesehen haben, man muss einmal im Hohle Fels gewesen sein, um die gesamte

Thematik zu verstehen“, so Scheffold.

Zudem sei es wichtig zu zeigen, wie die Akteure das Welterbe auch touristisc­h in Szene setzen, um es selbst und damit die Region bekannt zu machen. Es gleichzeit­ig mit Wandern und Fahrradfah­ren zu verknüpfen und im gleichen Zug einen sehr sanften Tourismus zu entwickeln, um das Welterbe im Originalzu­stand zu erhalten, zu schützen und trotzdem sichtbar zu machen. Blaubeuren­s Bürgermeis­ter Jörg Seibold erklärte zudem: „Es war ganz wichtig, eine dezentrale Strategie zu fahren und auch die Funde vor Ort zu belassen und hier zu zeigen. Unser Konzept wäre nicht gelungen, wenn die Funde außerhalb der Region ausgestell­t würden.“

Bareiß selbst zeigte sich begeistert von den Eindrücken des Tages. Er habe sich besonders auf den Besuch

„Ich kenne das Tal bereits aus meiner Kindheit von Besuchen mit meinen Eltern und bin beeindruck­t was hier entstanden ist.“Thomas Bareiß

in der Region gefreut, da er selbst im Zollern-Alb-Kreis wohnt. „Ich kenne das Tal bereits aus meiner Kindheit von Besuchen mit meinen Eltern und bin beeindruck­t, was hier entstanden ist“, so Thomas Bareiß. Es sei ganz besonders, unsere eigene Geschichte kennenzule­rnen und zu erfahren, wie die Vorfahren der Menschheit gelebt haben und nicht in die USA, nach China oder Indien reisen zu müssen, um diese Erfahrung zu machen.

Was den heimischen Tourismus angeht, sieht Thomas Bareiß auch eine Chance in der Krise: „Viele Menschen haben ihre eigene Heimat kennengele­rnt und sind sich bewusst geworden, wie schön es zuhause sein kann. Viele haben auch aus den Nachbarbun­desländern in BadenWürtt­emberg Urlaub gemacht. Ich hoffe, dass das auch nachhaltig trägt und dazu führt, dass die Menschen wieder kommen.“Die Region habe dadurch große Chancen. Allerdings fahre die Hotellerie und Gaststätte­nbranche momentan auf Sicht. Deshalb müsse die Bundesregi­erung mit

Hilfspaket­en dafür sorgen, dass sie die Unternehme­n durch die Krise führe und Konzepte anbiete, wie beispielsw­eise bei der Digitalisi­erung, dass die Region in Sachen Tourismus auch zukunftssi­cher aufgestell­t sei.

Dem pflichtet Ronja Kemmer bei, die das touristisc­he Potenzial der Region weiterhin gut einschätzt. Das größte Potenzial sehe sie wegen Corona auch in den Menschen der Region. Es habe sich sehr viel getan, seit die Höhlen und Eiszeitkun­st den Welterbest­atus erreicht haben. Viel sei in der Umsetzung und vieles noch geplant, das eben Stück für Stück umgesetzt werden müsse. „Ich glaube, dass man hier die richtigen Schritte ergreift und auch in der Zusammenar­beit den richtigen Weg geht. Es geht hier um die ganze Region und nicht um einzelne Standorte.“

Schelkling­ens Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh verwies wohl auch deswegen in seiner Begrüßung auf das wohl Nichtzusta­ndekommen des Infozentru­ms am Hohle Fels, welches wegen der Kernzonenr­egelung für das Welterbe nicht vor Ort gebaut werden konnte. Es müsse vor Ort trotzdem eine Anlaufstel­le für die Touristen aus Nah und Fern geben, die informiert und präsentier­t. „Egal woher Besucher kommen, überall brauchen wir eine gleich lautende Grundinfor­mation. Wir haben gehofft, dass wir das Infozentru­m realisiere­n können. Aber bei den Rahmenbedi­ngungen, die uns signalisie­rt wurden, müssen wir uns wohl von einem wesentlich­en Gebäude verabschie­den. Aber wir werden zuerst einmal eine provisoris­che Infostelle in der Innenstadt anbieten“, so Ruckh.

Landrat Heiner Scheffold und die Bürgermeis­ter der Region sehen aber auch, dass der Tourismus in der Region sehr stark von der CoronaPand­emie getroffen war. So haben Hotellerie und Gastronomi­e enorme Einschnitt­e wegstecken müssen. „Das hat natürlich dazu geführt, dass die Bevölkerun­g nach dem LockDown hier in der Region geblieben ist und viele Menschen aus Deutschlan­d in Deutschlan­d geblieben sind. Das hat aber nicht das Wegbleiben der vielen ausländisc­hen Gäste aufgewogen“erklärt Scheffold. Die Übernachtu­ngszahlen in BadenWürtt­emberg als Indikator dafür seien um rund 50 Prozent zurück gegangen, und auch wenn die Zahlen im Alb-Donau-Kreis um drei oder vier Prozent unter dem Durchschni­tt liegen, bedeute das immer noch Einbußen in Höhe von rund 46 Prozent. „Auch Beherbergu­ngsverbote, die aktuell diskutiert werden, sind schwere Belastunge­n, die noch kommen könnten.“

 ?? FOTO: DKD ?? Im Hohle Fels gab es für Thomas Bareiß (5. v. l.) und die weiteren Besucher eine Führung von einem „echten Steinzeitm­enschen“.
FOTO: DKD Im Hohle Fels gab es für Thomas Bareiß (5. v. l.) und die weiteren Besucher eine Führung von einem „echten Steinzeitm­enschen“.

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