Thomas Bareiß zu Gast im Welterbe
Tourismusbeauftragter der Bundesregierung besucht Blaubeuren und Schelklingen
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BLAUBEUREN/SCHELKLINGEN Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär Thomas Bareiß, ist am Mittwoch zu Gast in der Region gewesen. Nach einem ausführlichen Besuch des urgeschichtlichen Museums in Blaubeuren schaute sich der Gast aus Berlin auch noch den Hohle Fels bei Schelklingen an. Thema neben dem Kennenlernen des Welterbes in der Region war natürlich der Tourismus und die Einflüsse, welche die Corona-Pandemie auf die Branche im Alb-Donau-Kreis hat. Beim Besuch begleitet hat Bareiß die CDU-Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer sowie die Bürgermeister Ulrich Ruckh und Jörg Seibold und nicht zuletzt Landrat Heiner Scheffold.
Scheffold war es auch der sagte, dass es beim Besuch nicht vorrangig um Fördermittel oder -anträge ging. Vielmehr sei es wichtig zu zeigen, wie gut die Vernetzung der verschiedenen Partner, wie Städte und Gemeinden, Landkreise und Behörden, in Sachen Weltkulturerbe und Tourismus in der Region funktioniere. „Mir war wichtig, dass der Tourismusbeauftragte unser Welterbe kennenlernt, das sich von den Pyramiden oder der chinesischen Mauer, die sehr dominant in der Landschaft stehen, unterscheidet. Man muss einmal die Fundorte gesehen haben, man muss einmal im Hohle Fels gewesen sein, um die gesamte
Thematik zu verstehen“, so Scheffold.
Zudem sei es wichtig zu zeigen, wie die Akteure das Welterbe auch touristisch in Szene setzen, um es selbst und damit die Region bekannt zu machen. Es gleichzeitig mit Wandern und Fahrradfahren zu verknüpfen und im gleichen Zug einen sehr sanften Tourismus zu entwickeln, um das Welterbe im Originalzustand zu erhalten, zu schützen und trotzdem sichtbar zu machen. Blaubeurens Bürgermeister Jörg Seibold erklärte zudem: „Es war ganz wichtig, eine dezentrale Strategie zu fahren und auch die Funde vor Ort zu belassen und hier zu zeigen. Unser Konzept wäre nicht gelungen, wenn die Funde außerhalb der Region ausgestellt würden.“
Bareiß selbst zeigte sich begeistert von den Eindrücken des Tages. Er habe sich besonders auf den Besuch
„Ich kenne das Tal bereits aus meiner Kindheit von Besuchen mit meinen Eltern und bin beeindruckt was hier entstanden ist.“Thomas Bareiß
in der Region gefreut, da er selbst im Zollern-Alb-Kreis wohnt. „Ich kenne das Tal bereits aus meiner Kindheit von Besuchen mit meinen Eltern und bin beeindruckt, was hier entstanden ist“, so Thomas Bareiß. Es sei ganz besonders, unsere eigene Geschichte kennenzulernen und zu erfahren, wie die Vorfahren der Menschheit gelebt haben und nicht in die USA, nach China oder Indien reisen zu müssen, um diese Erfahrung zu machen.
Was den heimischen Tourismus angeht, sieht Thomas Bareiß auch eine Chance in der Krise: „Viele Menschen haben ihre eigene Heimat kennengelernt und sind sich bewusst geworden, wie schön es zuhause sein kann. Viele haben auch aus den Nachbarbundesländern in BadenWürttemberg Urlaub gemacht. Ich hoffe, dass das auch nachhaltig trägt und dazu führt, dass die Menschen wieder kommen.“Die Region habe dadurch große Chancen. Allerdings fahre die Hotellerie und Gaststättenbranche momentan auf Sicht. Deshalb müsse die Bundesregierung mit
Hilfspaketen dafür sorgen, dass sie die Unternehmen durch die Krise führe und Konzepte anbiete, wie beispielsweise bei der Digitalisierung, dass die Region in Sachen Tourismus auch zukunftssicher aufgestellt sei.
Dem pflichtet Ronja Kemmer bei, die das touristische Potenzial der Region weiterhin gut einschätzt. Das größte Potenzial sehe sie wegen Corona auch in den Menschen der Region. Es habe sich sehr viel getan, seit die Höhlen und Eiszeitkunst den Welterbestatus erreicht haben. Viel sei in der Umsetzung und vieles noch geplant, das eben Stück für Stück umgesetzt werden müsse. „Ich glaube, dass man hier die richtigen Schritte ergreift und auch in der Zusammenarbeit den richtigen Weg geht. Es geht hier um die ganze Region und nicht um einzelne Standorte.“
Schelklingens Bürgermeister Ulrich Ruckh verwies wohl auch deswegen in seiner Begrüßung auf das wohl Nichtzustandekommen des Infozentrums am Hohle Fels, welches wegen der Kernzonenregelung für das Welterbe nicht vor Ort gebaut werden konnte. Es müsse vor Ort trotzdem eine Anlaufstelle für die Touristen aus Nah und Fern geben, die informiert und präsentiert. „Egal woher Besucher kommen, überall brauchen wir eine gleich lautende Grundinformation. Wir haben gehofft, dass wir das Infozentrum realisieren können. Aber bei den Rahmenbedingungen, die uns signalisiert wurden, müssen wir uns wohl von einem wesentlichen Gebäude verabschieden. Aber wir werden zuerst einmal eine provisorische Infostelle in der Innenstadt anbieten“, so Ruckh.
Landrat Heiner Scheffold und die Bürgermeister der Region sehen aber auch, dass der Tourismus in der Region sehr stark von der CoronaPandemie getroffen war. So haben Hotellerie und Gastronomie enorme Einschnitte wegstecken müssen. „Das hat natürlich dazu geführt, dass die Bevölkerung nach dem LockDown hier in der Region geblieben ist und viele Menschen aus Deutschland in Deutschland geblieben sind. Das hat aber nicht das Wegbleiben der vielen ausländischen Gäste aufgewogen“erklärt Scheffold. Die Übernachtungszahlen in BadenWürttemberg als Indikator dafür seien um rund 50 Prozent zurück gegangen, und auch wenn die Zahlen im Alb-Donau-Kreis um drei oder vier Prozent unter dem Durchschnitt liegen, bedeute das immer noch Einbußen in Höhe von rund 46 Prozent. „Auch Beherbergungsverbote, die aktuell diskutiert werden, sind schwere Belastungen, die noch kommen könnten.“