Bei McDonald’s in der Bahnhofstraße ist der Ofen aus
Das oft als Ärgernis bezeichnete Provisorium wird abmontiert – Auch drum herum verändert sich die Fußgängerzone
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ULM - In der Ulmer Bahnhofstraße stehen die Zeichen auf Veränderung: Nun wurde begonnen, das McDonald’s-Provisorium abzubauen.
Mehrere Container wurden am Montag mit den Resten des entkernten Baus gefüllt. Akten und wiederverwendbare Teile der Küche hingegen wurden sanfter abtransportiert. Wenn der 23 Meter lange und neun Meter breite Container von sämtlichen Anschlüssen befreit ist, dürfte es ganz schnell gehen, bis der Klotz abtransportiert ist. Wie berichtet, hatte die Ulmer Stadtverwaltung es zur Bedingung gemacht, dass der Abbau des Provisoriums nicht in das für die Ulmer Händler so wichtige Weihnachtsgeschäft fällt.
Wann der neue McDonald’s in den Sedelhöfen eröffnet, war am Montag bei Franchisenehmer Gerhard Schmid telefonisch nicht zu erfahren. Ein Blick in die neuen Räumlichkeiten zeigt aber, dass es noch allerhand zu tun gibt: Die Essensausgabe ist allenfalls grob als Teil der noch unverputzten Trockenbauwände zu erahnen. Doch es herrscht geschäftiges Treiben hinter den mit McDonald’s-Logo abgeklebten Scheiben. Von Mitarbeitern ist inoffiziell zu hören, dass der Einzug in der zweiten Dezemberwoche erfolgen soll.
Der Container etablierte sich in der Fußgängerzone, weil McDonald’s
noch einen bis 2026 laufenden Mietvertrag bei der Stadt Ulm, der Besitzerin des Ex-McDonald’s-Gebäudes, hatte. Um dieses dennoch abbrechen zu können und eine jahrelange Verzögerung der Sedelhöfe zu verhindern, schloss die Stadt mit dem Franchisenehmer Schmid einen Vertrag.
Unter dem Strich musste die Stadt so Kosten von etwa zwei Millionen Euro tragen. Dazu kam eine Vereinbarung über die monatlichen Umsatzausfälle von McDonald’s. Insgesamt seien 1,5 Millionen Euro überwiesen worden.
Schräg gegenüber dem künftigen McDonald’s in den Sedelhöfen ist unterdessen erstmals die Fassade des Wohngebäudes zu erkennen, nachdem das Gerüst teilweise entfernt wurde. Strahlend weiß ragen die Balkone der insgesamt 112 Wohnungen ab dem dritten bis zum fünften Obergeschoss auf den AlbertEinstein-Platz. Die Ein- bis Dreizimmerwohnungen bieten Flächen von 22 bis 100 Quadratmetern.
Auch das im Bau befindliche Hotel am Bahnhofplatz 7 nimmt langsam Form an. Direkt gegenüber vom Hauptbahnhof entsteht gerade das
„Me and All Hotel“mit 141 Doppelzimmern auf insgesamt acht Etagen. Ganz oben ist bereits die Lounge mit Dachterrassen-Bar zu erahnen. Die Eröffnung ist für das kommende Frühjahr geplant, auch wenn es der Chef der dahinter stehenden Lindner-Gruppe wohl mit der Eröffnung derzeit nicht sehr eilig hat: Laut Medienberichten hat die LindnerGruppe, wie andere Hotels durch Corona auch, derzeit nur eine durchschnittliche Auslastung von 30 Prozent, weit entfernt von den vor Corona angepeilten 80 Prozent.
Neuer Wohnraum entsteht auch in der Bahnhofstraße 13, gegenüber dem künftigen Hotel: Der Eigentümer, Apotheker Alfred Rohmer, ließ das Nachkriegsgebäude abreißen und lässt es nun höher und größer neu errichten. Auf zwei Etagen soll die Apotheke Platz finden, auf vier Stockwerken ziehen Arztpraxen ein und im Dachgeschoss wird eine Wohnung eingerichtet.
Veränderungen stehen auch direkt neben dem Container-Standort an. Die Textil-Kette „Peek & Cloppenburg“(P&C) plant eine neue Fassade aus Glas. Und womöglich auch die Reduzierung von Verkaufsfläche zugunsten Büros. Von denen gibt es dann einen containerfreien Blick auf eine dann vermutlich neu gestaltete Fußgängerzone. Über Begrünung und Sitzgelegenheiten sowie Spielgeräte muss im Ulmer Stadtrat bis dahin aber noch diskutiert werden.