Pflegeheim GmbH kämpft gegen Corona
Inzidenzwert im Kreis steigt auf 99,5 – Laichinger Seniorenzentrum besonders betroffen
● EHINGEN/LAICHINGEN - Das Laichinger Seniorenzentrum, das von der ADK GmbH mit Sitz in Ehingen betrieben wird, hat in den vergangenen Tagen mit einem großen CoronaAusbruch deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. 42 Bewohner des Hauses und 22 Mitarbeiter (Stand Mittwochmittag) sind am Virus erkrankt. Konsequenz ist ein absolutes Besuchsverbot. Die aktuellen Ausbruchsgeschehen in den Seniorenzentren wirken sich stark auf den Wert der 7-Tage-Inzidenz für den AlbDonau-Kreis aus, am Mittwochabend stieg der Wert auf 99,5. Wegen der notwendigen Schutzmaßnahmen im Laichinger Seniorenheim steht das Landratsamt des Alb-Donau-Kreises in engem Austausch mit der Heimleitung und lässt sich fortlaufend berichten. Mittlerweile beläuft sich die Zahl der Todesfälle auf sechs.
„Wir gehen aber nicht zuletzt aufgrund der hohen Zahl davon aus, dass es mehrere Ursachen gibt. Zum einen haben natürlich auch unsere Mitarbeiter ein Privatleben und können sich – wie jeder andere auch - da auch angesteckt haben. Zum anderen haben inzwischen mehrere Angehörigen, die unsere Bewohner besucht haben, eingeräumt, dass sie bei den Besuchen im Zimmer nicht immer den Abstand eingehalten oder die Maske getragen haben. Es ist also durchaus möglich, dass das Virus auch auf diesem Weg in die Einrichtung kam“, erklärt die Pressesprecherin des Unternehmens, Daniela Rieker.
Mittlerweile fallen in Laichingen 22 Mitarbeiter aufgrund von Corona aus. Ein Ausfall, der in der ohnehin angespannten Lage in der Pflegebranche umso schwerer wiegt. „Die Situation in Laichingen verfolgen wir natürlich mit großer Sorge. Unsere Gedanken sind nach wie vor bei den erkrankten Bewohnern und Mitarbeitern, aber selbstverständlich denken wir auch an die Familien, die nun durch dieses Virus den Partner, den Großvater oder die Uroma verloren haben. Natürlich versuchen wir herauszufinden, ob wir etwas hätten tun können, das einen solchen Ausbruch hätte verhindern können. In diesem Zuge appellieren wir auch an unsere Mitarbeiter im gesamten Unternehmen, bei allen beruflichen und privaten Handlungen das Risiko immer mitzudenken. Genauso wichtig ist uns aber auch, dass alle, die in der aktuellen Infektionslage ein Pflegeheim besuchen oder ihren Angehörigen mit nach Hause nehmen wollen, sich der Gefahr einer möglichen Ansteckung bewusst werden und bitten sie, die in den Einrichtungen geltenden Hygieneregeln unbedingt einzuhalten“, erklärt Verena Rist, Geschäftsführerin der Pflegeheim GmbH mit Sitz in Ehingen. Mittlerweile setzt die ADK GmbH Mitarbeiter
von Zeitarbeitsfirmen, aber auch die Mitarbeiter der Tagespflege und weitere aus anderen Einrichtungen ein. Daniela Rieker erklärt: „Es wird niemand zwangsverpflichtet, aber natürlich kommt uns in einer solchen Situation zu Gute, dass wir eine Unternehmensgruppe mit zahlreichen Einrichtungen im Bereich der Pflege und Medizin sind.“Die Mitarbeiter tragen zudem nun bei allen körpernahen Tätigkeiten eine FFP2 Maske oder volle Schutzausrüstung, wenn sie erkrankte Bewohner versorgen.
Die Betreibergesellschaft, die Ehinger ADK GmbH, hat, wie vom Gesundheitsamt angeordnet, nach Auftreten der ersten Fälle alle Bewohner in ihren Zimmern isoliert. Mittlerweile sind sechs von ihnen an der Krankheit verstorben. Die Situation ist ernst, sehr ernst. Immer wieder sind Seniorenheime Hotspots der Pandemie. Im Alb-Donau-Kreis hatten früher im Jahr bereits das Haus St. Elisabeth in Oberdischingen und das Haus Kathrin in Ehingen mit Ausbruchsgeschehen zu kämpfen und Tote zu beklagen.
Mit dem Seniorenzentrum in Blaustein ist noch eine zweite Einrichtung betroffen. Klar sei, dass es umso schwieriger werde, die Betriebe aufrecht zu erhalten, je mehr Mitarbeiter positiv getestet werden und ausfallen, aber letztlich sei die Situation zu ernst, um hier darüber zu spekulieren, wie die Situation sich weiter entwickle. Konkret habe das derzeitige Infektionsgeschehen aber keine Auswirkungen auf andere Einrichtungen im Kreis. Und auch wenn nach aktuellem Stand das betreute Wohnen im Komplex und der ambulante Pflegedienst nicht betroffen sind, ist die Stimmung in Laichingen angespannt. Laut einer Bürgerin, deren Mutter im betreuten Wohnen lebt, glauben jetzt viele Menschen in Laichingen und der Region, dass das ganze Zentrum vom Virus betroffen sei. Die Angst ist groß, dass sich weitere Bewohner der Anlage mit dem Virus infizieren und vielleicht auch sterben könnten.
„Die medizinische Betreuung läuft hauptsächlich über zwei niedergelassene Ärzte, die sich sehr toll um die Bewohner kümmern. Die Frage einer möglichen Krankenhauseinweisung treffen die Bewohner oder deren Angehörige, von denen die meisten in der schwierigen Situation sehr verständnisvoll reagieren würden, gegebenenfalls auch in Abstimmung mit den Ärzten“, berichtet Daniela Rieker. Sie und das Haus stünden in ständigem Austausch mit den Angehörigen. Neben den mittlerweile sechs zu beklagenden Todesfällen sind fünf weitere Bewohner aktuell in kritischem Zustand. „Diese Situation verändert sich laufend, weil es zum einen Bewohner gibt, denen es wieder bessergeht, zum anderen aber auch Bewohner, deren Zustand sich akut sehr schnell verschlechtert.“
Das Gesundheitsamt im Landratsamt Alb-Donau-Kreis steht seit Mitte vergangener Woche in täglichem engen Kontakt mit den Pflegeheimleitungen und hat Maßnahmen angeordnet. Ziel ist es, das Ausbruchsgeschehen epidemiologisch in den Griff zu bekommen und alles zu tun, für die bestmögliche medizinische Versorgung der infizierten Personen und den Schutz der nicht an Corona erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner. Zu den vom Gesundheitsamt