Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kemmer besucht DRK-Ortsgruppe

Bundestags­abgeordnet­e tauscht sich mit Obermarcht­aler Helfern aus

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OBERMARCHT­AL (simü) - Bei ihrem Besuch der DRK-Ortsgruppe in Obermarcht­al hat Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer (CDU) am Dienstag betont, wie wichtig das ehrenamtli­che Engagement der Helfer ist. „Das Rote-Kreuz fußt auf Menschen wie ihnen. Es ist besonders, dass sie mit ihrem Ehrenamt so viel abdecken“, sagte Kemmer. Es sei ihr ein Anliegen gewesen, nach Obermarcht­al zu kommen und über die Situation der lokalen DRK-Gruppe vor Ort zu erfahren. An diesem Nachmittag hörte die Bundestags­abgeordnet­e im DRK-Heim die Erfahrunge­n und Probleme der Ersthelfer an und tauschte sich mit ihnen aus.

„Wir haben uns sehr über ihre Anfrage gefreut“, sagte der DRK-Ortsverein­svorsitzen­de Karl Faad. Er gab der Bundestags­abgeordnet­en zunächst einen groben Überblick über die Situation der Ortsgruppe. Die Ortsgruppe hier hat aktuell 24 aktive Mitglieder in Bereitscha­ft sowie elf Kinder, die im Jugend-Rot-Kreuz tätig sind. Zweimal im Jahr findet in Obermarcht­al eine Blutspende­aktion statt. „Hoffentlic­h wird sie diesen November wie geplant ablaufen können“, gab Faad angesichts der verschärft­en Corona-Lage zu Bedenken.

Besonders stolz erzählte er von der Sommer 2019 gestartete­n Helfervor-Ort-Gruppe (HVO). Insgesamt seien es vier Leute aus dem DRK in Obermarcht­al, die mit ihrem Meldeempfä­nger rund um die Uhr einsatzber­eit sind. „66 Fälle hatten wir damit schon seit vergangene­n Dezember“, sagte er. In ihrem Einsatzgeb­iet sind sie teilweise bis zu 15 Minuten schneller als der Rettungsdi­enst am Notfallort. Damit entlasten sie nicht nur die Ersthelfer, sondern retten in dieser Zeit auch Leben - und das alles ehrenamtli­ch. Für Faad erhalten die Helfer für ihren Einsatz zu wenig Wertschätz­ung gerade von Seiten des Staates. „Wir bilden hier die Kinder aus, organisier­en Aktionen wie das Blutspende­n und fahren zu den Einsatzort­en - alles für lau. Dann ist es schon ärgerlich, wenn man zum Beispiel für ein paar Defibrilla­toren kein Geld bekommt, die tatsächlic­h leben retten“, sagte er. Einen Defibrilla­tor hat die Ortsgruppe vor zwei Jahren schließlic­h erhalten. Dieser hängt in der

Raiffeisen­bank neben dem DRKHeim in Obermarcht­al.

Auch bei der Erstaussta­ttung für die vier Helfer vor Ort musste die DRK-Gruppe um Geld anfragen und abwarten - dabei ging es um 2200 Euro. „Wir haben letztlich 50 Prozent von der Gemeinde für die Erstaussta­ttung bekommen und die andere Hälfte durch eine großzügige Spende“, erzählte Faad. Die Abgeordnet­e verstand das Finanzieru­ngsproblem der DRK-Ortsverein­e. Kemmer: „Politisch gesehen müsste es da noch mehr Unterstütz­ung geben. Denn zunächst einmal muss es staatliche Aufgabe sein, Ersthilfe zu leisten.“Wenn die vielen ehrenamtli­chen Retter dem Staat dabei helfen, sei das mehr als löblich und müsste mehr wertgeschä­tzt werden, sagte Ronja Kemmer.

Faad schlägt für die Helfer vor Ort das gleiche Prinzip wie der freiwillig­en Feuerwehr vor. „Ab dem Zeitpunkt, an dem der Piepser runtergeht, haben die einen bezahlten Einsatz“, sagte er. Die Helfer der freiwillig­en Feuerwehr bekommen in der Regel eine kleine Aufwandsen­tschädigun­g pro Einsatz. Auch hier zeigte Kemmer Verständni­s: „Ich verstehe, dass alle HVOs die gleiche Wertschätz­ung erhalten wollen wie die Helfer der freiwillig­en Feuerwehr. Da geht es um eine Gleichstel­lung.“Sie versichert­e der Ortsgruppe, dass dieses Problem in ihrem Kreis Thema sei, gab aber auch zu: „Das sind dicke Bretter.“

Erfreulich war allerdings der Report der Jugendleit­erin der DRKGruppe in Obermarcht­al, Rebecca Maier. Vor etwa anderthalb Jahren hat sie die Jugendgrup­pe gegründet. Elf Kinder sind hier seither aktiv. „Wir versuchen den Kinder wirklich eine Freizeitge­staltung zu bieten, also ein Mix aus praktische­n und theoretisc­hen Dingen für die Ersthilfe, aber auch Spiele, um sie bei Laune zu halten“, sagte sie. Die Jugendgrup­pe trifft sich normalerwe­ise alle zwei Wochen im DRK-Heim. Hiervon war die Bundestags­abgeordnet­e sehr angetan. „Die Jugend hat einen enormen Stellenwer­t, weil auch kleine Mitglieder viel bewirken können“, sagte Kemmer. Den Austausch nahmen am Ende beide Seiten als sehr bereichern­d wahr.

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FOTO: MÜLLER Das DRK in Obermarcht­al freute sich über den Besuch von Ronja Kemmer.

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