Rückkehr zum vollen Präsenzunterricht
Leiter der Erbacher Schillerschule kündigt Lösung an, die aber nicht allen gefallen dürfte
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ERBACH - Der an der Schillerschule in Erbach seit diesem Schuljahr teilweise praktizierte Fernlernunterricht für die Grundschüler wird nach den Herbstferien wieder durch Präsenzunterricht ersetzt – in der bisher nicht besetzten sechsten Schulstunde und an einem Nachmittag. Dies teilte Schulleiter Karl Nusser am Mittwoch auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit. Er reagiert damit auf eine Anweisung des Schulamts, das wiederum auf einen Elternbrief hin tätig geworden war (die SZ berichtete). Nusser macht aber kein Hehl daraus, dass er das nur widerwillig umsetzt, weil er bei einer Verschärfung der Personallage durch die Corona-Pandemie „die Unterrichtsversorgung nicht mehr gewährleisten“könne.
Der Schulleiter hatte für jede Grundschulklasse an zwei Vormittagen pro Woche in der ersten Stunde (8 bis 9 Uhr) Fernlernunterricht (FLU) festgelegt, für die Dritt- und Viertklässler zusätzlich an einem Nachmittag. Er wollte damit größere Ansammlungen im Schulhof und Eingangsbereich vor der ersten Schulstunde und personellen Puffer für weitere coronabedingte Lehrerausfälle schaffen. Dies hatte den Protest von betroffenen Eltern ausgelöst, die in einem am 21. September versandten Brief an die Schulleitung, die Stadt, den Gemeinderat, den Elternverein „Kerni“, das Schulamt und das Kultusministerium ihrem Ärger Luft machten.
Darin heißt es, viele Eltern seien nicht in der Lage, die erforderliche schulische Betreuung ihrer Kinder in der Fernlernzeit zu übernehmen. Auch die von der Schulleitung angebotene Teilnahme an der Kernzeitbetreuung „Kerni“sei keine Lösung, weil diese keine Lernunterstützung biete, sondern lediglich eine Betreuung der Kinder. Abgesehen davon seien die „Kerni“-Räume derart beengt, dass bei einem starken Zulauf Corona-Schutzmaßnahmen kaum einzuhalten seien. Außerdem führe das zu einer eigentlich nicht erwünschten Vermischung von Kindern aus unterschiedlichen Klassen. Die Eltern kritisierten auch, dass es die Schulleitung nicht möglich mache, die Kinder in den betreffenden Stunden in die Ganztagesbetreuung aufzunehmen. Sie befürchten durch die Reduzierung des Präsenzunterrichts Nachteile gegenüber anderen Grundschülern, vor allem für die Abschlussklassen vor dem Übertritt in weiterführende Schulen.
Ein weiterer Vorwurf lautet, dass die Information der Eltern sehr kurzfristig – am Wochenende vor dem Schuljahresbeginn – erfolgt sei. Zurückgewiesen werde die von Karl
Nusser in Zeitungsberichten wiedergegebene Aussage, der Stundenplan und der FLU seien mit dem Elternbeirat abgestimmt gewesen. „Das ist nicht der Fall“, sagte der Gesamtelternbeiratsvorsitzende Andre Dobrzanski am Montagabend in der Sitzung des Erbacher Gemeinderats, in der er und einige Eltern ihren Protest vortrugen und um Unterstützung durch die Stadt und das Gremium baten. Nusser widersprach tags darauf im SZ-Gespräch dieser Darstellung: „Herr Dobrzanski war bei allen Kriseninterventionssitzungen dabei und zeigte Verständnis für die Maßnahmen.“Von der SZ mit dieser Aussage konfrontiert, stellte Dobrzanski klar: „Zu diesem Thema gab es eine einzige Sitzung, am Dienstag in der letzten Ferienwoche, zu der am Vortag eingeladen wurde. Dort wurde das fertige Konzept vorgestellt und gar nicht diskutiert. Ich