Elternvertreter nach Ratssitzung enttäuscht: „Wir sind frustriert“
Enttäuscht zeigten sich die Eltern von den Reaktionen in der Gemeinderatssitzung und mangelnden Rückmeldungen von Stadträten auf den versandten Elternbrief, der – nehme man die Vielzahl von Elternmeinungen über diverse WhatsAppGruppen als Maßstab – ein Stimmungsbild von schätzungsweise weit über 30 Prozent der Grundschuleltern wiedergebe. „Wir sind schon frustriert, denn wir brauchen einen Moderator, der zwischen uns und der Schule vermittelt, und hatten die Hoffnung, dass die Stadt uns unterstützt“, sagte Elternvertreterin Julia Otto. Allerdings hatte Bürgermeister Achim Gaus darauf verwiesen, dass die Stadt als Schulträger lediglich für die Bereitstellung von Räumen und materieller Ausstattung zuständig ist, nicht aber fürs Personal. Das gelte, abgesehen vom reinen Betreuungspersonal, auch für die Ganztagesschule. „Zentrales Thema ist: Es fehlt an Lehrern, und dieses Problem können wir als Stadt nicht lösen“, sagte Gaus und fragte: „Und selbst wenn wir wollten, wo sollen wir auf die Schnelle qualifiziertes Personal herbekommen, wenn es die Schule nicht schafft?“Ähnlich sei es bei räumlichen Engpässen. „Wir sind bei den verfügbaren Räumlichkeiten ausgemostet bis ans Ende.“
Für Maria Schackert, ebenfalls Elternvertreterin, bleibt die Frage, weshalb sich Karl Nusser gegen jegliches Gespräch mit einem kleinen Kreis an Vertretern der betroffenen Eltern wehrt und trotz mehrfacher Nachfragen keine Antworten auf die Frage nach einer Lösung des Problems gegeben habe, sondern diese nun über die Presse kommuniziert. Sie glaube zu wissen, warum, sagt sie im SZGespräch: „Die Nachricht an die Eltern sollte am Samstag zum Beginn der Herbstferien in den Briefkästen liegen, damit wir keine Möglichkeit mehr haben, ihn telefonisch zu erreichen.“Dass es beim je Klasse zweimaligen Schulbeginn um 9.20 Uhr bleibt, sei eine Trotzreaktion, ist Schackert überzeugt. „Wenn er uns die Sache mit dem Puffer mal im Gespräch erklären würde, würden wir es vielleicht verstehen“, sagt sie und fügt an: „Wenn es zum Corona-Ausbruch in der Schule kommt, wird auch dieser Puffer verpuffen.“Letztlich, so ihr Fazit, schiebe in dieser Angelegenheit jeder die Zuständigkeit jedem zu – die Leidtragenden seien die Kinder und Eltern. (reis)