Schreiben hilft ihr über schwere Stunden
Aylin Duran aus Biberach veröffentlicht ihren ersten Roman – Ab sofort im Buchhandel
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BIBERACH - „Wie zerplatzte Seifenblasen ...“lautet der Titel des Debütromans von Aylin Duran aus Biberach. Möglicherweise hätte ihn die 21Jährige nie geschrieben, wenn nicht auch für sie zeitweilig Lebensentwürfe wie Seifenblasen zerplatzt wären.
228 Seiten stark ist der Roman, der erst vor wenigen Tagen in den Handel gekommen ist. „Es ist eine Liebesgeschichte, die sich an junge Erwachsene richtet“, sagt Aylin Duran. Zum Inhalt: Durch Zufall treffen der unglückliche Musiker Ben und die junge Lina an der Endstation aufeinander. Obwohl sich beide sehr sympathisch finden, wehrt sich Ben, der unter dem Unfalltod seiner Eltern leidet, zunächst gegen jede Form von Beziehung. Obwohl sich Ben abgrenzen und nichts von seiner schmerzhaften Vergangenheit preisgeben möchte, kommt es, wie es kommen muss: Ben und Lina verlieben sich ineinander. Doch Cagney, einem jungen Mann, der in das Beziehungswirrwarr der beiden hineintritt, gefällt diese Liebe ganz und gar nicht. Mehr will Aylin Duran allerdings nicht über die Handlung verraten. Nur soviel: „Es geht gut aus.“Erzählt wird die Handlung in den einzelnen
Kapiteln wechselweise aus der Perspektive einer der drei Hauptpersonen.
Leser der „Schwäbischen Zeitung“kennen den Namen der jungen Autorin möglicherweise bereits, denn Ende 2017 absolvierte Aylin Duran ein dreimonatiges Praktikum in der Biberacher Lokalredaktion und ist seither immer wieder als freie Mitarbeiterin der SZ tätig gewesen. Knapp ein Jahr hat Aylin Duran an dem Roman geschrieben. „Die Idee dazu hatte ich schon seit meiner Schulzeit“, erzählt sie. Schreiben zählte auch dort bereits zu ihrer Leidenschaft. Immer wieder habe sie angefangen, an ihrem Roman zu schreiben, dann aber wieder aufgehört, weil sie an sich gezweifelt habe. Schließlich war es einen persönlicher
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Schicksalsschlag, der dazu führte, dass sie ihren Roman nun doch fertig stellte.
2015, Aylin Duran war gerade 16 Jahre alt geworden, wurde bei ihr ein Gehirntumor diagnostiziert. „Die Ärzte sagten mir damals, dass ich Weihnachten nicht mehr erleben werde“, erzählt sie. Es kam zum Glück anders. Die junge Frau machte 2017 ihr Abitur am Pestalozzi-Gymnasium, absolvierte ihr Zeitungspraktikum und begab sich 2018 in eine monatelange Chemotherapie. „Meine Familie hat mir in dieser Zeit sehr geholfen, aber mir ging es trotzdem richtig schlecht.“Während ihre Klassenkameraden nach dem Abitur zum Studieren gingen, war Aylin Duran weiterhin zu Hause in Biberach und kämpfte mit den Folgen der Therapie. An Tagen, an denen es ihr gut ging, schrieb sie an ihrem Roman. „Das hat mich wieder aufgebaut. Hätte ich nur die Chemo gehabt, wäre ich zerbrochen. Aber hätte es die Chemo nicht gegeben, hätte ich das Buch hundertprozentig nicht geschrieben“, sagt sie.
So entstand bis Ende 2018 Kapitel um Kapitel. Den groben Handlungsstrang der Geschichte hatte sie sich zwar zurechtgelegt, ließ sich beim Schreiben aber immer wieder durch Neues inspirieren. Auf eigene Faust kontaktierte sie voriges Jahr Dutzende Agenturen und Verlage, in der Hoffnung jemanden zu finden, der ihr Buch veröffentlichen wollte. „Das war richtig hart und ich habe viele Absagen oder auch gar keine Antworten
erhalten. Wenn man in der Autorenszene keinen Namen und noch nichts veröffentlicht hat, ist es richtig schwer, jemanden von sich zu überzeugen.“
Schließlich hatte die 21-Jährige aber doch Erfolg: Der HerzsprungVerlag, ein kleiner Verlag aus Langenargen, interessierte sich für ihren Roman. Nachdem sie ein Exposé und eine Textprobe eingesandt hatte, kam die Nachricht, dass der Verlag ihr Buch herausbringen will. „Ich habe mich so gefreut“, sagt Aylin Duran. Corona sorgte allerdings dafür, dass sich der Erscheinungstermin vom Sommer in den Oktober verschob. Nun gibt es ihren Roman seit einigen Tagen im Handel und online zu kaufen.