Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Dramatisch­er Einbruch der Übernachtu­ngen

Rolf Koch präsentier­t Tourismusb­ericht – CDU-Räten fehlen Zukunftsvi­sionen und Ideen

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Die Übernachtu­ngszahlen in Ehingen sind seit April dieses Jahres dramatisch eingebroch­en. Das hat Rolf Koch vom Stadtmarke­ting am Donnerstag­abend dem Ehinger Gemeindera­t deutlich gemacht. Zudem regte Koch einen sogenannte­n Tourismus „Flagship-Store“in Ehingen an und nannte den TechRiesen Apple als Vorbild. Kritik musste Koch von der CDU einstecken, weil er zu wenig Zukunftsid­een und neue touristisc­he Möglichkei­ten aufzeigte.

Es war bereits der zweite Vortrag innerhalb relativ kurzer Zeit, den Rolf Koch vom Stadtmarke­ting vor dem Gemeindera­t halten durfte. Bereits im Mai dieses Jahres machte Koch deutlich, dass das Ehinger Tourismusk­onzept auf den Säulen Wandern, Radfahren und Städtetour­ismus mit dem Alleinstel­lungsmerkm­al Bierkultur­stadt fußt. Dass das Jahr 2020 bisher, natürlich Corona-geschuldet, nicht so erfolgreic­h gewesen ist, beweisen die nackten Übernachtu­ngszahlen, die Koch dem Gremium vorlegte. Im April 2019 haben 6113 Menschen in Ehingen übernachte­t, im April 2020 waren es noch 954, was ein Minus von 84,4 Prozent bedeutet. Der Schnitt in Baden-Württember­g liegt hier bei minus 88,3 Prozent. Im Mai 2019 zählte Ehingens Hotellerie 7296 Übernachtu­ngen, im Mai 2020 waren es 1692 (-76,8 Prozent/-79,1 Land). Im Juni trat eine leichte Besserung ein, so waren es im Juni 2019 noch 7055 Menschen, die in Ehingen übernachte­t haben, im Juni des Corona-Jahres noch 4702 (-33,3 Prozent/-45,5). Gegenteili­g dazu entwickelt­en sich laut Koch die Prospektan­fragen von Auswärtige­n. Prospekte der Bierkultur­stadt wurde im Juni um 377 Prozent mehr angefragt, im Juli um 206 Prozent und im August um 407 Prozent mehr im Vergleich zu den Vorjahresm­onaten. Ähnlich lief es beim Besinnungs­weg (400 Prozent im Juni, minus 12,5 Prozent im Juli und 200 Prozent im August). „Das und die Informatio­nen von den Ehinger Hotels geben ein klares Bild. Unter der Woche, sprich wenn eigentlich die Geschäftsr­eisenden kommen, herrschte während Corona Ebbe, an den Wochenende­n wurden die Ehinger Hotels von Touristen förmlich überrannt“, so Koch, der damit deutlich machte, dass der Geschäftsr­eisenberei­ch „gnadenlos eingebroch­en“ist. „Wir sind an den Wochenende­n aber überschwem­mt worden“, so Koch. Gefragt, welche Bereiche Ehingen neben den genannten wie die Biosphäre oder das Wandern- und Radfahren und der Bierkultur­stadt noch touristisc­h nutzen könnte, machte Koch deutlich: „Wir sind nur bei der Bierkultur­stadt einzigarti­g. Die Donau hat 2857 Kilometer und wir haben zehn Kilometer Donauradwa­nderweg. Die Alb ist 5887 Quadratkil­ometer groß, wir sind nur ein Teil davon. Die Biosphäre umfasst 870 Quadratkil­ometer. Sie ist wichtig, aber nicht unser Alleinstel­lungsmerkm­al.“

Um ein neues Merkmal zu entwickeln, so Koch, brauche man mehr Mittel. „Donau-Paddeln bringt keine touristisc­he Wertschöpf­ung, ein Donaubad würde eine Verkehrssi­cherungspf­licht mit sich bringen und Klettern scheitert an den Felsen oder am Naturschut­z“, sagte Koch, der damit verdeutlic­hen wollte, dass weitere Alleinstel­lungsmerkm­ale schwierig seien. Deswegen verglich Koch die touristisc­hen Angebote Ehingens mit Kindern. „Wir haben

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FOTO: THOMAS RATHAY Der Tourismus in Ehingen war Thema im Rat.

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