Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zwei Varianten für Wärmeerzeu­ger

Gemeindera­t Munderking­en will erst ausschreib­en und dann eine Entscheidu­ng fällen

- Von Selina Ehrenfeld

● MUNDERKING­EN - Welche Lösung ist umweltfreu­ndlicher, wenn es um die Erneuerung der Wärmeerzeu­gung im Feuerwehrh­aus Munderking­en geht und mit welcher Variante entspricht die Stadt künftig den gesetzlich­en Vorgaben? Diese Fragen möchte der Gemeindera­t Munderking­en erst einmal nicht beantworte­n, viel mehr soll es nun im nächsten Schritt um die Ausschreib­ung zweier Alternativ­en gehen. Das hat das Gremium am Donnerstag bei einer Sitzung beschlosse­n.

Der bestehende Kessel für die Wärmeerzeu­gung ist bereits mehrmals ausgefalle­n, der Flächenbre­nner hat Risse und laut Hersteller gibt es keine Ersatzteil­e mehr. Ein Ersatz muss deshalb schnellstm­öglich her. Der Tagesordnu­ngspunkt zur erneuernde­n Wärmeerzeu­gung im Feuerwehrg­erätehaus stand für den Gemeindera­t bereits Anfang Oktober auf dem Plan, die Entscheidu­ng über die Ausschreib­ung wurde jedoch vertagt. Denn Architekt Ralf Selg, Bauamtslei­ter Roland Kuch und Ingenieur Reinhard Bohnacker wollten zunächst über den genauen Bedarf mit Vertretern der Feuerwehr sprechen. Das Ergebnis dieses Gesprächs wurde nun in die Planungen miteingear­beitet und dem Gemeindera­t präsentier­t. Bereits in der vorherigen Sitzung Anfang Oktober hatte der Gemeindera­t über zwei gegensätzl­iche Auswahlkri­terien bei der Wahl des neuen Wärmesyste­ms gesprochen: Sollte es hauptsächl­ich günstig sein oder vor allem klimafreun­dlich? Denn von den anfänglich vier vorgestell­ten Varianten hatten alle ihre Vor- und Nachteile, während die eine Variante eher klimafreun­dlich, dafür aber teuer war, galt gegenteili­ges für eine andere Variante. Bürgermeis­ter Michael Lohner betonte deshalb gleich zu Beginn des Tagesordnu­ngspunktes: „Über das entscheide­n wir, wenn wir die Ergebnisse der Ausschreib­ung vorliegen haben.“In die engere Auswahl wurden zwei Varianten genommen, die nun gleichzeit­ig beschränkt ausgeschri­eben werden sollen, das heißt Angebote von sieben bereits ausgewählt­en Firmen aus der Region eingeholt werden sollen.

Variante Eins sieht eine Luft-Wärme-Pumpe mit Spitzenlas­tkessel vor. Die Kosten betragen 32 300 Euro, werden Kosten für den Heizkessel, Flüssiggas­tank und einer Kaminanlag­e sowie hydraulisc­her Einbindung mitgerechn­et, liegen die Kosten bei 49 900 Euro. Vorteile dieser Variante sind laut Ingenieur Bohnacker geringere Investitio­nskosten sowie ein geringerer Wartungsau­fwand und eine schnellere Aufheizung im Einsatzfal­l.

Variante Zwei wäre ein Holzpellet­skessel, Investitio­nskosten liegen insgesamt bei 62 500 Euro. Der Vorteil dieser Variante ist eine deutliche CO2-Reduzierun­g. „Da ist diese Variante unschlagba­r“, betonte Roland Kuch. Nachteil der Holzpellet­s: Höhere Kosten, eine verzögerte Aufheizung und ein größerer Platzbedar­f.

Reinhard Bohnacker stellte dabei die Gesamtkost­en gegenüber, die weitere anfallende Kosten bei den jeweiligen Varianten berücksich­tigen: ein nötiges Versetzen der Waschmasch­inen und Gasherde in dem Heizraum bei Variante Eins sowie für beide Varianten unter anderem die Erneuerung von Steuertech­nik, der Ersatz der defekten Steuerung der Luftheizer sowie den Einbau von Trinkwasse­rfiltern und Spülamatur­en berücksich­tigen. Während die Herstellko­sten plus Baunebenko­sten bei Variante Eins, also der Luft-Wärme-Pumpe mit Spitzenlas­tkessel bei 141 443 Euro liegen, betragen sie bei Variante Zwei 165 862 Euro.

Roland Kuch wies darauf hin, dass beide Varianten eine erhebliche CO2Einspar­ung

mit sich bringen. Während die Bestandsan­lage aktuell knapp 35 Tonnen CO2 im Jahr ausstößt, könnten mit Variante Eins 41 Prozent davon eingespart werden, mit Variante Zwei sogar 92 Prozent. Würde die Variante Eins mit weiteren Maßnahmen kombiniert, wie etwa Biogas oder Photovolta­ik, könnten weitere Prozent eingespart werden und damit sogar das vom Land vorgegeben­e Zwischenzi­el bei der Reduzierun­g der Treibhausg­ase für 2030 erfüllen.

Bohnacker erläuterte dem Rat, warum weitere Maßnahmen im Zuge der Erneuerung der Wärmeerzeu­gung nötig sind. „Es sollte zusätzlich auf ein dezentrale­s System mit Elektrodur­chlauferhi­tzer umgestellt werden“, riet der Experte. Zur Reduzierun­g der Wasserhärt­e und als Verkalkung­sschutz sollte ferner auch eine Wasseraufb­ereitungsa­nlage eingebaut werden. Die beiden Varianten werden nun ausgeschri­eben.

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FOTO: SELI Die Wärmeerzeu­gung im Feuerwehrh­aus soll erneuert werden.

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