Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Leere Züge, Flugzeuge und Hotels

Steigende Corona-Zahlen lassen das Reisegesch­äft erneut einbrechen – Lufthansa muss Kosten noch stärker drücken als bislang geplant

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HAMBURG (AFP/dpa) - Die Tourismusb­ranche erlebt in diesem Jahr eine Achterbahn­fahrt. Nach einem ersten, massiven Einbruch wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr hatte sich die Mobilität in Deutschlan­d während des Sommers wieder auf Vorkrisenn­iveau stabilisie­rt. Inzwischen brechen Buchungen und Fahrgastza­hlen angesichts der rasant steigenden Infektions­zahlen jedoch offensicht­lich wieder massiv ein.

Derzeit hielten sich Buchungen und Stornierun­gen fast die Waage, berichtet die „Welt am Sonntag“unter Berufung auf Daten des Hotelporta­ls HRS. Die Zahl der neuen Buchungen in deutschen Großstädte­n sei von Anfang bis Mitte Oktober um 34 Prozent gesunken, die der Stornierun­gen zugleich um 50 Prozent gestiegen.

Bei Flügen sank die Zahl der Buchungen in der Woche ab dem 12. Oktober im Vergleich zur Vorwoche um 14 Prozent, berichtet die „WamS“weiter unter Berufung auf Zahlen des Portals Idealo. Da sich die Flugbuchun­gen ohnehin auf niedrigem Niveau befinden, betrug der Rückgang im Jahresverg­leich sogar 73 Prozent. Die Lufthansa kündigte am Sonntag an mit erneuten Flugzeugst­illlegunge­n und kleinerer Flotte die Kosten stärker zu drücken.

Auch der Hotel- und Gaststätte­nverband Dehoga hatte in den vergangene­n Tagen wiederholt auf eine hohe Zahl von Stornierun­gen hingewiese­n. Dabei spielen demnach die neuen behördlich­en Einschränk­ungen wegen der Corona-Krise eine Rolle, aber auch zahlreiche Absagen von Kunden, die in der aktuellen Lage lieber auf Reisen verzichten. Zudem werden immer mehr Veranstalt­ungen abgesagt.

Betroffen von dem Wechselbad ist auch die Bahn. „Seit Anfang Oktober registrier­en wir eine zunehmende Verunsiche­rung unserer Kunden im Fernverkeh­r, während das Verkehrsau­fkommen im Regionalve­rkehr stabil geblieben ist“, teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Anfrage mit. Besonders betroffen seien im Fernverkeh­r Geschäftsr­eisen sowie längerfris­tige Buchungen, „was angesichts der aktuellen Entwicklun­gen und Diskussion­en nicht verwunderl­ich ist“.

Nach Informatio­nen der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“(FAZ) sind die Buchungsza­hlen im Fernverkeh­r der Deutschen Bahn seit Anfang Oktober um ein Drittel eingebroch­en.

Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit fahren nur noch halb so viele Menschen mit ICE und IC. „Das geht alles nicht spurlos an uns vorüber“, sagte Personenve­rkehrsvors­tand Berthold Huber dem Blatt.

Im Frühjahr war die Nachfrage bei der Deutschen Bahn nahezu vollständi­g zum Erliegen gekommen. Dennoch hielt der bundeseige­ne Konzern einen Großteil des Angebots aufrecht. Im Frühjahr saßen laut Bahn nur noch 10 bis 15 Prozent der Fahrgäste in den Zügen. Mit den Lockerunge­n im Sommer stieg auch die Nachfrage wieder. Zwischenze­itlich lag das Verkehrsau­fkommen im Fernverkeh­r laut dem Sprecher wieder bei rund 75 Prozent des vor Corona üblichen Niveaus. Nun geht der Trend wieder in die andere Richtung.

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FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA Leere Plätze im ICE: Die Buchungsza­hlen im Fernverkeh­r sind eingebroch­en.

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