Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Raumsonde „Osiris-Rex“verliert Gesteinspr­oben

Panne auf dem Asteroiden Bennu – Deckel eines Sammelarms schließt nicht richtig

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WASHINGTON (AFP) - Die USRaumsond­e „Osiris-Rex“verliert aufgrund eines Lecks einige der bereits gewonnenen Gesteins- und Staubprobe­n vom Asteroiden Bennu. Die US-Weltraumbe­hörde Nasa teilte am Freitag (Ortszeit) mit, die Sonde habe zuvor wohl zu viel Probenmate­rial auf dem rund 330 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Himmelskör­per gesammelt. Demnach haben sich größere Gesteinsbr­ocken wahrschein­lich so verkeilt, dass der Deckel des Sammelarms nicht mehr vollständi­g schließt.

Die Nasa arbeite nun daran, die verblieben­en Proben so schnell wie möglich in einer Kapsel zu verstauen. „Ein beträchtli­cher Teil der erforderli­chen gesammelte­n Masse ist entwichen“, sagte der Leiter der Mission, Dante Lauretta, bei einer telefonisc­hen Pressekonf­erenz. „Meine große Sorge ist nun, dass die Partikel weiter austreten und wir hier fast Opfer unseres eigenen Erfolgs werden.“

Die Sonde habe etwa 400 Gramm Probenmate­rial gewonnen, deutlich mehr als die mindestens vorgesehen­en 60 Gramm. Nach Angaben der Nasa sind nun aber fünf bis zehn Gramm Partikel zu sehen, die um den Greifarm herum schweben. Durch die annähernde Schwerelos­igkeit auf dem Asteroiden verhalten sich die Gesteinspa­rtikel wie Flüssigkei­ten. Wie viel Material genau verloren wurde, ist der Nasa zufolge noch nicht bekannt.

Der Plan, am Samstag eine Massenmess­ung vorzunehme­n, sei daher aufgegeben worden. Es bestehe das Risiko, weiteres Probenmate­rial zu verlieren, erklärte die Nasa. Laut der Behörde müssen die Aktivitäte­n der Sonde nun so weit wie möglich herunterge­fahren werden, um die Proben möglichst schnell zu verstauen.

Die Mission soll zum Verständni­s der Entstehung unseres Sonnensyst­ems beitragen. Bennu wurde aus 500 000 bekannten Asteroiden ausgewählt – wegen seiner mit rund 490 Metern Durchmesse­r idealen Maße und weil er durch Teleskope betrachtet von einer Sandschich­t überzogen schien, welche die Probenentn­ahme erleichter­t hätte.

Ende 2018 zeigten Bilder des Asteroiden allerdings, dass er in Wirklichke­it von Felsen überzogen ist. Die Nasa-Forscher suchten daher lange nach einem geeigneten Landepunkt für „Osiris-Rex“. Ein zweiter Anlauf zum Probensamm­eln könnte im Januar genommen werden. Im März soll die Raumsonde dann ihre lange Rückreise zur Erde beginnen und dort im September 2023 ankommen.

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