Die Kontaktaufnahme digital lösen
Eine Webanwendung von Ridvan Chasan könnte Gastronomen aus Ehingen helfen
●
EHINGEN - Seitdem die Ehinger Restaurants unter Corona-Auflagen wieder geöffnet haben, heißt es für die Gastwirte oft: Stifte desinfizieren, Zettel bereitstellen, Gästelisten führen. Wann immer Ridvan Chasan (37) in den vergangenen Monaten ein Ehinger Lokal besuchte, fiel ihm auf, wie kompliziert die Kontaktverfolgung stattfindet.
Für ihn gibt es eine deutlich einfachere Lösung und so hat der Softwareentwickler aus Ehingen kurzerhand selbst eine Webanwendung programmiert, die es Gastwirten ermöglicht, die Kontaktdaten ihrer Gäste digital nachzuverfolgen. „Das ist nicht meine Erfindung, denn in größeren Städten gibt es das schon. Aber mit dem digitalen Weg kann die Gastronomie einiges an Arbeit reduzieren.“
Die Erfassung der Gästedaten geht online schneller und ermöglicht vor allem eine geordnete Nachverfolgung. Die Gastwirte sparen sich somit Zeit und Arbeit, weil keine Stifte mehr desinfiziert und keine Kontaktlisten abgeheftet werden müssen. „Außerdem ist es viel hygienischer, weil es keinerlei Berührungen gibt“, sagt Chasan.
Und so funktioniert die Webanwendung: Die Gastwirte müssen sich mit ihrem Lokal einmal auf der Webseite bin-gerne-hier.de registrieren. Dann bekommt das Lokal einen individuellen QR-Code zugesandt. Wenn die Gäste nun in das Restaurant kommen, muss der Gastwirt seine Gäste dazu auffordern, dass sie mit ihren Mobilgeräten den QR-Code abscannen. „Dann kommt der Gast direkt auf die Webseite und auf das richtige Restaurant. Er muss dann nur noch seine Kontaktdaten eintragen“, erklärt Chasan.
Den Datenschutz sieht Chasan deutlich ungefährdeter als beim bisher üblichen Weg mit Zetteln. „Da gibt es aktuell in manchen Restaurants Listen, da sehe ich als Gast genau, welche anderen Gäste da waren und wie ihre Kontaktdaten sind. Das ist eine datenschutzrechtliche Katastrophe.“Das kann digital mit seiner Webanwendung nicht passieren. Die Daten werden auf einem Server gespeichert und nach vierzehn Tagen automatisch gelöscht. Die Anwendung ist für die Gastronomen übrigens kostenlos. Programmieren sei sein Hobby, meint Chasan, der die Webanwendung an zwei Wochenenden angefertigt hat.
„In schwierigen Zeiten muss man sich gegenseitig helfen. Wenn ich da etwas beitragen kann, freut mich das und dann will ich da nichts dran verdienen“, sagt Chasan. Wichtig ist ihm vor allem, dass die digitale Anwendung einfach und zuverlässig funktioniert. Nur dann würde die Akzeptanz der Bürger für digitale Lösungen größer werden. Allerdings gibt Chasan zu, dass auch diese Art der Kontaktverfolgung nicht ganz fehlerfrei ist. Jede Person braucht aktuell noch ein Mobilgerät, um sich zu registrieren. Wenn Leute kein Smartphone dabei haben, muss wieder auf Stift und Liste zurückgegriffen werden. „Auch das Problem mit den Phantasienamen lässt sich durch die Webanwendung nicht lösen, weil die Menschen ja selber ihrer Daten eintragen müssen“, erklärt Chasan.
Im Brauereigasthof Schwanen wie auch in Paulas Alb in Ehingen werden die Kontakte der Gäste noch klassisch mit Stift und Papier ermittelt. Jennifer Steudle, die Betriebsleiterin von Paulas Alb, hält die digitale Lösung für ungeeignet bei einigen Besuchern: „Die älteren Gäste wollen lieber noch Stift und Zettel benutzen.“Und auch Michael Miller von der Gaststätte Schwanen steht einer ausschließlich digitalen Variante skeptisch gegenüber: „Ich glaube, da muss es noch eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung geben, dass sich so etwas rentiert. Zumal die Anschaffung einer solchen digitalen Lösung normalerweise ja auch einiges kostet.“Von Chasans kostenloser Webanwendung sind beide Gaststätten nicht abgeneigt, wenn gleichzeitig auch die Variante mit Stift und Papier bestehen bleibt. „Das Konzept dieser Anwendung kann man sich auf jeden Fall anschauen. Da haben wir immer ein offenes Ohr“, sagt Miller.
Im Gasthof Ehinger Rose wird eine Kontakterfassung via QR-Code schon genutzt. Allerdings müssen sich die Gäste die hauseigene App des Restaurants herunterladen. „Der