Verschärfte Regeln auch für Gläubige
Maske bei Gottesdienstbesuch – Sorgen über Weihnachtszeit und Sternensinger-Tradition
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RAUM MUNDERKINGEN - Mit den verschärften Regelungen im Land kommen auch neue Maßnahmen für Gottesdienste einher. Hinzu kommt für Gläubige der Blick auf die Weihnachtszeit. Wie soll das Fest der Liebe in diesem Jahr bloß aussehen? Und dann ist da ja auch noch die Debatte über den schwarzen König, der rassistisch konnotiert sein soll. Während das eine Thema in der Region kaum eine Rolle spielt, beschäftigt das andere die Kirchengemeinden umso mehr.
Seit Montag gilt in Baden-Württemberg die Pandemiestufe 3. Damit gehen neue Einschränkungen einher, auch die
Kirche ist davon betroffen. „Seit
Montag müssen alle Gottesdienstbesucher eine Maske tragen und das auch am Platz“, berichtet Pfarrer Thomas Pitour. Die Zahl der Teilnehmer hingegen ist derzeit noch nicht weiter eingeschränkt worden. Aber es müssten Listen geführt werden – ehrenamtliche Ordner sorgen dafür, dass jeder Besucher notiert ist. Bei Veranstaltungen in der Kirche mit 30 Teilnehmern sei dies kein großes Problem.
Anders sehe es jedoch bei den bevorstehenden Festen aus, wie etwa Allerheiligen. Pfarrer Pitour stellt sich bei der üblichen Gestaltung des Feiertags die Frage, ob dieser überhaupt in der Form stattfinden kann dieses Jahr. Denn nach den aktuellen geltenden Regelungen müssten auf dem Friedhof alle Besucher erfasst werden, die oft von allen Seiten her hineinlaufen. Eine große Herausforderung für die Ordner. Wie der Feiertag in diesem Jahr gestaltet wird, werde sich in den kommenden Tagen
herausstellen. Für den genauen Ablauf sei Pitour mit den verantwortlichen Bürgermeistern bereits in Kontakt. Den Großteil sollen im Idealfall Vorab-Anmeldungen regeln. „Aber damit haben wir in den vergangenen Monaten sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In den Winkelgemeinden beispielsweise hat das gar nicht geklappt“, betont der Pfarrer. Wegschicken wolle man niemand, weshalb die Anmeldungen auch so wichtig seien.
Schweift der Blick dann weiter im Kalender ist es nicht mehr weit bis zu den Weihnachtsfeiertagen – Tage, die man meist mit dem Krippenspiel, Weihnachtsliedern und einer besonderen Predigt zu Heilig Abend verbindet. Doch ob dies im gewohnten Rahmen überhaupt möglich ist, sei derzeit fraglich. „Ich habe ein ganz unsicheres Gefühl, wenn ich auf Weihnachten schaue“, sagt Pfarrer Thomas Pitour, der die aktuelle Entwicklung der CoronaZahlen als sehr dynamisch und rasch empfindet. Gerade habe man noch die Erstkommunion gefeiert, schon ist man im roten Bereich und muss über neue Maßnahmen nachdenken.
Und gerade an Weihnachten wolle man ja aufgrund der Regelungen niemanden von der Kirche abweisen. Und die Gottesdienste zu Weihnachten ausfallen zu lassen, sei das denkbar schlechteste Szenario. „So etwas wie an Ostern können wir uns nicht noch einmal leisten“, betont Pitour. Doch bis zu diesen Feiertagen ist es noch ein wenig hin, vieles kann sich in dieser Zeit noch ändern. „Diese Unsicherheit begleitet uns ja schon das ganze Jahr“, gibt Pitour zu bedenken.
Auch die Kirchengemeinde Donau-Winkel
hat noch keine konkrete Vorstellungen von der diesjährigen Gestaltung der Weihnachtsfeiertage, geplant wird jedoch schon jetzt. „Es gibt die Überlegung, Krippenspiele im Freien stattfinden zu lassen. Das ist leichter zu planen, als in der Kirche“, verrät Pfarrer Pitour eine der aktuellen Überlegungen.
Und die Tradition der Sternsinger? Daran kann Pfarrer Thomas Pitour noch gar nicht so recht denken. Zu viel Verwaltung steht derzeit für ihn aufgrund der Pandemiestufe 3 an. Dennoch hat er eine klare Meinung zu der aktuellen Debatte, der schwarze König der Heiligen drei Könige sei rassistisch: „Es geht hier ja um Könige, Leute, zu denen man aufgeschaut hat. Und es ist eine Tradition, historisch nicht von der Hand zu weisen, dass einer von ihnen eine dunkle Hautfarbe hat.“Entgegen erster Empfehlungen vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“(siehe Kasten) will man die Sternsinger in der Kirchengemeinde Donau-Winkel wie immer losschicken – und dabei eines der drei Kinder jeweils schwarz anmalen.
Vorausgesetzt natürlich, die Corona-Lage lässt das zu. Denn auch die Tradition der Sternsinger, die von Haus zu Haus ziehen, steht auf der Kippe, wie Pfarrer Gianfranco Loi von der Seelsorgeeinheit Marchtal betont. „Die Planungen drehen sich derzeit darum, ob die Sternsinger Stand jetzt von Haus zu Haus ziehen können – und das mit Mundschutz und ob sie überhaupt in die Häuser gehen sollen“, erklärt er. Auch, ob die Kinder dann vor der Haustüre singen, ist derzeit noch unklar. „Stattdessen könnten sie aber
Ich habe ein ganz unsicheres Gefühl, wenn ich auf Weihnachten schaue. Pfarrer Thomas Pitour