Klare Sache für die Eisbären
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring unterliegt Meisterschaftsanwärter Bremerhaven 72:106
EHINGEN (aw) - Das Team Ehingen Urspring hat sein erstes Heimspiel der neuen Saison in der Zweiten Bundesliga ProA gegen die Eisbären Bremerhaven deutlich verloren. 72:106 endete die Begegnung in der JVG-Halle, in der die Gäste alle vier Viertel für sich entscheiden und die junge Heimmannschaft chancenlos war.
Bei Ehingen Urspring hatte man sich auf ein Wiedersehen mit Kevin Yebo gefreut. Doch Yebo, zwei Jahre lang für das Team Ehingen Urspring am Ball und nach einer BBL-Saison in Hamburg nun in Bremerhaven, fehlte wegen einer Handverletzung. Doch auch ohne Yebo und Marcel Keßen, einem weiteren letztjährigen BBL-Profi, sind die Eisbären eine Spitzenmannschaft der ProA, dies zeigten sie von Beginn an. Der erste Wurf der Gäste fiel in den Korb, dann auch ihr erster Dreier – 5:0 stand es nach 50 Sekunden.
Wie schon eine Woche zuvor in Nürnberg glückten erneut Kevin Strangmeyer die ersten Punkte für Ehingen Urspring – diesmal aus der Distanz zum 3:5. Doch die gelungenen Offensivaktionen bei der Heimmannschaft waren selten und die Defensive bekam den Gegner nie in den Griff. So baute Bremerhaven seinen Vorsprung in der Folge problemlos aus. Zu leicht fanden die Eisbären den Weg zum Korb und zu ihren Punkten, was Domenik Reinboth, Trainer des Teams Ehingen Urspring, ärgerte. „Wir haben es ihnen zu leicht gemacht, wir waren zu wenig aggressiv“, so Reinboth, der sich das auch mit dem Spiel des Gegners erklärte. „Ich denke, einige waren überrascht von der Geschwindigkeit der Bremerhavener.“
Nach dem 3:9 und 5:11 kam Ehingen Urspring zwar wieder etwas heran, aber Bremerhaven antwortete immer wieder mit einer Serie von Punkten und hatte beim 16:27 erstmals mehr als zehn Punkte zwischen sich und den Gegner gelegt. Am Ende des ersten Viertels war die Distanz wieder etwas kleiner (23:31). Vielversprechend für den Gastgeber war der Start in den zweiten Abschnitt, Kameron Hankerson traf zum 25:31. Die Eisbären antworteten: mit einem Dreier und sieben weiteren Punkten zum 25:41. Reinboth nahm eine Auszeit, um den Lauf der Gäste zu stoppen und sein Team aufzurütteln – dies gelang nur bedingt. Zwar gelangen Jack Pagenkopf nach dem Time-out die ersten Punkte, doch einem Korberfolg von Ehingen Urspring setzte Bremerhaven oft mehrere entgegen. Beim 33:53 trennten beide Mannschaften erstmals 20 Punkte. Gegen Ende der ersten Halbzeit kam Reinboths Team noch etwas heran (41:57).
Am Spielgeschehen änderte sich im dritten Viertel nichts. Bremerhaven dominierte, hatte auch ohne Yebo und Keßen neun gleichwertige Profis, denen Trainer Michael Mai auch reichlich Spielzeit gab. Nur einer der Eisbären, John Bohannon, stand mehr als 25 Minuten auf dem Feld (27:13), acht weitere kamen auf eine Einsatzzeit zwischen 19:30 und 24 Minuten. Nur der junge Johannes Heiken kam erst im Schlussviertel zum Einsatz. Beim Team Ehingen Urspring dagegen war zwar Ferenc Gille nach mehrwöchiger Verletzungspause und nur wenigen Trainingseinheiten wieder dabei, doch fehlte nach wie vor Akim-Jamal Jonah (Muskelfaserriss) und so erhielt wie schon gegen Nürnberg die Jugend wieder ihre Chance. Zu Maximilian Langenfeld (17 Jahre) und Mathias Groh (18), die bereits in der Vorwoche im Kader waren, war diesmal in Mateo Vidovic (16) ein drittes Talent aus dem NBBL-Team dabei und erhielt mehr als acht Minuten Spielzeit.
Die Jungen enttäuschten nicht, vermochten die Eisbären aber nicht zu stoppen. Bremerhaven entschied das dritte Viertel mit 34:17 für sich und führte 91:58. Im Schlussabschnitt merkte man, dass die Luft etwas raus war – es dauerte fast sechseinhalb Minuten, ehe die Gäste die 100-Punkte-Marke knackten. Doch auch dem Gastgeber gelang nicht mehr viel. Knapp zwei Minuten vor Schluss, beim Stand von 68:104, schickte Reinboth ausnahmslos Spieler aufs Feld, die in Urspring ausgebildet wurden. Für Mathias Groh, für den das Spiel eine Minute vor Ende wegen seines fünften persönlichen Fouls vorbei war, kam keiner der vier US-Amerikaner, sondern Ferenc Gille. Gille war bei seinem ersten Spiel nach vielen Wochen zwar glücklos beim Abschluss, jedoch der beste Rebounder seiner Mannschaft an diesem Abend.
Die Rückkehr von Ferenc Gille war ein Lichtblick für Trainer Reinboth, der es zunächst offengelassen hatte, ob er den 22-Jährigen Forward schon jetzt bringen sollte. „Er hatte erst zwei Trainings mitgemacht, deshalb hatten wir lange überlegt, wir ihn spielen lassen sollen. Wir haben uns dafür entschieden, weil Ferenc hart gearbeitet hatte und dafür belohnt wurde.“Reinboth war aber klar, dass er noch nicht zu viel erwarten durfte, nachdem Gille seit März nur ein einziges Spiel, eine Partie in der Vorbereitung, bestritten hatte.
Doch Luft nach oben gibt es nicht nur bei Ferenc Gille, sondern bei der gesamten Mannschaft. Dies hat die Begegnung mit Bremerhaven deutlich gezeigt.