Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Museumsges­ellschaft muss sich neu organisier­en

Knapp ein Jahr nach dem Tod von Reiner Blumentrit­t stellt sich der Vorstand neu auf

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SCHELKLING­EN (somm) - Die 35 Jahre alte Schelkling­er Museumsges­ellschaft muss sich knapp ein Jahr nach dem Tod von Gründungsv­orstand Reiner Blumentrit­t eine neue Struktur geben. Ein weiterer schwerer Einschnitt droht bei den Höhlenkonz­erten.

Die Nutzung der Brücke könnte für den Publikumsv­erkehr gesperrt werden, erklärte Winfried Hanold in der Hauptversa­mmlung. Eine Alternativ­e zu den Auftritten in der Höhlenhall­e wurde nicht angedeutet.

Das Organigram­m wurde in der Stadthalle vorgestell­t und mit Verantwort­ungsträger­n besetzt. Bereits 2019 war das Vorhaben mit Reiner Blumentrit­t noch besprochen worden, um den Macher und Aufgabenve­rteiler zu entlasten. Er starb dann überrasche­nd im vergangene­n Dezember. Die Arbeit wird nun auf keinen einzelnen Vorsitzend­en, sondern den ganzen Vorstand mit spezifisch­en Aufgabenge­bieten verteilt, denen ein, zwei stimm- und vertretung­sberechtig­te Beisitzer zugeordnet sind. Versammlun­gsleiter war am Freitagabe­nd Edgar Sobkowiak, der in der Übergangsp­hase wesentlich mitwirkte, nun aber ausstieg, um seine Aufgabe bei der Stadt Schelkling­en als Hauptamtsl­eiter von seiner Mitgliedsc­haft in der Museumsges­ellschaft klar trennen zu können.

Winfried Hanold übernimmt die Verantwort­ung als „Vorstand Vereinszie­le“. „Vorstand „Hohle Fels Planung“ist nun Joachim Lorenz, der frühere Inhaber der Ingstetter Firma Lorenz. Er wird auch den Kontakt zur Stadtverwa­ltung pflegen. Zum Vorstand „Hohle Fels Betrieb“wurde Birgit Luppart gewählt, die in diesem Bereich bisher schon tätig war und als Tochter von Edgar Sobkowiak sicher mit der Materie schon vertraut war. Als „Vorstand Mitglieder“wird sich Emi Rade engagieren, um die Mitglieder weiterhin in das Geschehen einzubinde­n. Sie erinnerte daran, dass ihr Schulkamer­ad Blumentrit­t sie zur Mitarbeit bewegt hat, und sie als alte Schelkling­erin mit einem Hafner 1625 und einem Bäcker 1839 im Stammbaum das gerne tat und weiterhin tun möchte. Mahnende Worte richtete sie später an Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh: „Die Ideen der Schelkling­er müssen genutzt und in die Beratungen einbezogen. Die Stadt braucht die Museumsges­ellschaft, um das Städtle in verschiede­nen Bereichen voranzubri­ngen.“

216 Vereinsmit­glieder sind es derzeit, schilderte Kassierer Josef Widmann, der sich auf seinem Posten weiterhin verpflicht­en ließ. Neuer Schriftfüh­rer wird Philip Gassmann. Jeder Vorstandsb­ereich ist für seinen Schriftver­kehr selbst zuständig, wurde betont.

Allen Vorständen sind stimmberec­htigte Beisitzer zugeordnet: Ursula Erdt, Rosi Schuh, Siegfried Roth, Otto Schwabe und Rudi Walter. Die Kassenprüf­er machen weiter. Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh soll von nun an als Vertreter der Stadt an den Vorstandss­itzungen mitwirken. Es gibt wegweisend­e Entscheidu­ngen für die Museumsges­ellschaft zu treffen. Ein Infozentru­m wäre ein Meilenstei­n. Finanziell hat der Verein etwas zu bieten. Das Vermögen wuchs auf eine sechsstell­ige Summe an. Dafür musste Umsatzsteu­er in Höhe von knapp 2200 Euro bezahlt werden, schilderte der Kassierer. Spenden gingen in Höhe von 4500 Euro ein, wobei der mit Schelkling­en nah verbundene Daimlervor­stand (wir berichtete­n) allein 2000 Euro stiftete und dessen sprachbega­bte Frau bei Messen und Terminen mit Ausländern gerne mithelfen möchte, das Städtle und sein Erbe zu vertreten.

Josef Widmann informiert­e, dass die Künstler, die heuer keine Höhlenkonz­erte geben konnten, für jeden Termin ersatzweis­e 500 Euro bekommen. Bürgermeis­ter Ruckh erinnerte in seiner Ansprache an den Schock durch den Tod des Gründungsv­orsitzende­n, dessen Durchsetzu­ngsvermöge­n und Sachkenntn­is.

Die Satzung wurde der neuen Führungsst­ruktur und den Gegebenhei­ten angepasst, so dass jetzt auch die Worte Welterbe „Höhlen und Eiszeitkun­st der Schwäbisch­en Alb“in der Satzung stehen, woraus sich Selbstverp­flichtunge­n und Wünsche an höhere Stellen ableiten können.

Den „Wasservoge­l in Silber“zur Ehrung langjährig­er Mitgliedsc­haft gab es für Amanda Busch, Rudolf Graf, Erwin Haggenmüll­er, Herbert Heinrich, Christa Lohmann, Jörg Martin, Franz Neymeyer, Rosemarie Schuh, Maria Schwenk, Gerhard Stevanin und Josef Walter. Aus verantwort­lichen Posten wurden Mario Bante, Thomas Kaut, Erwin Haggenmüll­er und Edgar Sobkowiak verabschie­det.

Eine Vorschau auf 2021 war kaum möglich. Machen möchten die Verantwort­lichen die Kelten- und Alamannena­usstellung,

die jetzt im Herbst 2020 eigentlich hätte stattfinde­n sollen. Ein Abri habe der Verein vom Urgeschich­tlichen Museum Blaubeuren zurück erhalten. Das Felsstück hätte dort schon entsorgt werden sollen, was der Hausmeiste­r aufgrund der Schönheit des Stücks sein ließ, weshalb dieses nun für die Nachwelt gerettet ist, informiert­e Hanold. Auf dem Museumsdac­hboden

befinden sich viele Stücke, die gesichtet werden müssten und sicher in Zukunft viel für weitere Ausstellun­gen hergeben, blickte Hanold voraus. Der „Hohle Fels“habe 2021 übrigens ein Jubiläum. „Wir schon etwas im Köcher“, deutete Hanold an. Um die Hauptversa­mmlung kurz zu halten, wurde heuer auf die Vorstellun­g der Grabungsfu­nde aus dem „Hohle Fels“verzichtet.

 ?? FOTO: ELISABETH SOMMER ?? Federführe­nd in der Schelkling­er Museumsges­ellschaft sind nun Winfried Hanold (von links), Josef Widmann, Birgit Luppart, Joachim Lorenz, Emi Rade und Philip Gassmann.
FOTO: ELISABETH SOMMER Federführe­nd in der Schelkling­er Museumsges­ellschaft sind nun Winfried Hanold (von links), Josef Widmann, Birgit Luppart, Joachim Lorenz, Emi Rade und Philip Gassmann.
 ?? FOTO: ELISABETH SOMMER ?? Der neue Vorstand „Vereinszie­le“Winfried Hanold ehrt Gerhard Stevanin, während Erwin Haggenmüll­er und Josef Walter (hinten) schon für den „Wasservoge­l in Silber“anstehen.
FOTO: ELISABETH SOMMER Der neue Vorstand „Vereinszie­le“Winfried Hanold ehrt Gerhard Stevanin, während Erwin Haggenmüll­er und Josef Walter (hinten) schon für den „Wasservoge­l in Silber“anstehen.

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