Corona bremst neuen Mobilitäts-Pilotversuch aus
Plan von zusätzlichen Bussen im Raum Ehingen und Munderkingen verzögert sich
EHINGEN (rau) - Mindestens vier Jahre lang sollten mit dem nahenden Jahreswechsel im Raum Ehingen/ Munderkingen zusätzliche Busse eingesetzt werden. Die Mittel – 1,4 Millionen Euro – hatte der Kreistag bereits genehmigt. Nun wurde der Start des Modellversuchs verschoben.
Als Grund nannte Landrat Heiner Scheffold bei der jüngsten Kreistagssitzung die Corona-Pandemie. Deren Bekämpfung gelte momentan die größte Aufmerksamkeit, dies binde enorme Kräfte im Landratsamt. Die Kreisverwaltung habe sich deshalb entschieden, den Versuch rund um flexible Mobilität im ländlichen Raum zu verschieben.
Als Testgebiet war im vergangenen Jahr der Raum Ehingen/Munderkingen auserkoren worden. Ziel ist es, die Mobilität der Menschen dort zu erhöhen – durch eine zusätzliche, sogenannte „flexible Bedienform“. 1,4 Millionen Euro haben die Kreisräte hierfür bereits bewilligt.
Zwischen Grundsheim und Allmendingen, Emeringen und Griesingen sollten vier Jahre lang – ab dem Jahreswechsel 2020/21 – zusätzliche Busse eingesetzt werden. Das Besondere: Die Kleinbusse (mit bis zu neun
Sitzplätzen) sind auf den schon bereits bestehenden Linien unterwegs, allerdings fahren sie nur nach Voranmeldung. Diese ist möglich online per Ding-App (Smartphone), per PC oder per Telefon. Als „flexible Bedienform“wird dieser neue Service bezeichnet. Er soll den bestehenden Linienverkehr nicht ersetzen, sondern diesen ergänzen.
Gestrichen sei das Projekt, so Scheffold, aber nicht. Im kommenden Jahr werde man sich dran machen, das Angebot müsse auch noch ausgeschrieben werden. Der Startschuss für die Bürger in dem Gebiet ist für 2022 geplant.
300 000 Euro lässt sich der Kreis den Pilotversuch pro Jahr kosten, der
– wenn er erfolgreich ist und das Angebot angenommen wird – nicht nur dauerhaft eingerichtet werden könnte. Auch in anderen Regionen, wie im Raum Laichingen oder Langenau, könnten künftig dann zusätzliche Busse eingesetzt werden.
Die Verschiebung hat womöglich noch einen Vorteil. Denn wegen eines neuen Förderprogramms des Bundes sei es vielleicht möglich, so Scheffold, das Vorhaben statt auf vier dann sogar mindestens auf acht Jahre anzulegen.
Ausgewählt wurde das Testgebiet Ehingen/Munderkingen, weil hier die Bedingungen „optimal“sind – weil die bisherige Taktung der Busse eben alles andere als „optimal“ist.
Wichtig war aber auch, dass eine gute Zuganbindung gegeben ist. Bahnhöfe gibt es in Ehingen, Rottenacker und Munderkingen.
Ebenfalls ein Vorteil der Busse, die von den Bürgern zwischen Ehingen und Munderkingen dann quasi vorbestellt werden können: Es sind zusätzliche Haltestellen möglich. Das heißt: Die Busse halten dort, wo die Nutzer aussteigen wollen. Allerdings sollten diese Stopps auf einer schon bestehenden Linie liegen, die eben als Basis des neuen Angebots gelten.
Das Angebot ist „eine Kombination“aus bestehendem Linienverkehr und zusätzlichem Anmeldeverkehr, der „ein Maximum an Mobilität bei noch vertretbarer Kostenbelastung erlaube“. Zu den Betriebskosten sollen einmalig 200 000 Euro anfallen.
In diesen Gemeinden soll es das Angebot geben: Ehingen, Allmendingen, Altheim, Griesingen, Lauterach, Rechtenstein, Emeringen, Obermachtal, Untermarchtal, Hausen am Bussen, Unterwachingen, Emerkingen, Rottenacker, Unterstadion, Oberstadion, Grundsheim.