Kemmer und Hagel stehen hinter der Parteitag-Absage
Wer wird neuer Vorsitzender? Die beiden CDU-Abgeordneten hätten eigentlich im Dezember mit abgestimmt
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ULM/BERLIN - Wer wird Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer als Vorsitzender der CDU – und damit womöglich Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl im Herbst 2021? Diese Frage hätten 1001 Delegierte der Partei eigentlich Anfang Dezember bei einem Parteitag in Stuttgart beantworten sollen.
Doch die Präsenzveranstaltung, bei der über die Kandidaten Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen abgestimmt werden sollte, wurde am Montag abgesagt. Begründung: Dies sei ein falsches Zeichen angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen. Sehr zum Ärger jedoch von Merz.
Er kritisierte, dass damit verhindert werden solle, dass er neuer CDU-Chef wird. Offenbar schätzt er seine Chancen derzeit als gut ein.
Auch die hiesigen CDU-Abgeordneten Ronja Kemmer (Bundestag) und Manuel Hagel (Landtag) hätten in Stuttgart über den neuen CDUVorsitz abgestimmt. Sie wären als Delegierte in die Landeshauptstadt gereist. Wie beurteilen sie die Absage – richtig oder falsch?
Ronja Kemmer sagt, sie findet es „richtig“, den Parteitag aufgrund der
Infektionslage zu verschieben. „Eine politische Großveranstaltung mit Präsenz dieser Art passt leider nicht in eine Zeit, in der wir nicht wissen, wie sich die Lage in wenigen Tagen entwickeln und welche weiteren Einschränkungen es noch geben wird.“Kemmers Fazit: „Da plädiere ich eher für Vorsicht als für Risiko.“
Über das weitere Verfahren müsse sich der Bundesvorstand aber zeitnah verständigen.
Ihr Kollege Manuel Hagel sieht es ähnlich, sagt: „Ich kann die Entscheidung der Bundesvorstands, auf einen großen Präsenzparteitag zu verzichten, sehr gut nachvollziehen.“Im Moment würde sich die CoronaLage „sehr verschärfen“. Hagel weiter: „Der Gesundheits- und Infektionsschutz steht für uns an allererster Stelle. Wir haben als große Volkspartei ganz klar eine Vorbildfunktion.“
Was er sich aber gut vorstellen könne wäre „ein hybrides, digitales Parteitagsformat“gewesen. „Hier hatte ich bereits vor einigen Wochen gemeinsam mit Generalsekretär Paul Ziemiak einen Vorschlag unterbreitet.“Diesbezüglich gelte: „Aufgehoben ist nicht aufgeschoben.“