Es wird nicht weniger geheiratet
Wegen Corona müssen heiratswillige Paare aber umplanen – Feiern bereiten Probleme
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NEU-ULM - Seit dem Frühjahr bestimmt die Corona-Pandemie nahezu alle Lebensbereiche. Nach der Erholungsphase im Sommer steigen die Infektionszahlen wieder rapide an. Im Hinblick auf die Hochzeiten, im Speziellen auf die Standesämter, würde man vermuten, dass einige geplante Trauungen abgesagt worden sind und sich die Termine nun immens aufstauen. Der Blick in den Landkreis Neu-Ulm zeigt jedoch eine andere Entwicklung.
Katja Zanker vom Standesamt in Vöhringen sagt: „Ich hätte mit mehr Absagen und Verschiebungen gerechnet.“Von einem Hochzeitsstau könne keine Rede sein, da lediglich eine Trauung abgesagt und eine Handvoll Termine verschoben worden seien. So ist auch die Anzahl an Trauungen im Oktober 2020 im Vergleich zum Oktober 2019 nahezu gleich. Waren es im Oktober des Vorjahres noch 47 Trauungen, sind es im Oktober 2020 mit 44 Eheschließungen in Vöhringen lediglich drei weniger.
Für das Jahr 2021 seien diesbezügliche Prognosen noch schwer anzugeben, da Trautermine in der Regel frühestens sechs Monate vorher fest vergeben werden, sagt die Standesbeamtin. Sorgen, ihren Wunschtermin nicht zu bekommen, müssten sich die Paare aber kaum machen, da das Standesamt in Vöhringen nicht überlaufen sei. Dasselbe gilt auch für die Standesämter in Neu-Ulm, Weißenhorn und Illertissen. Seitens der Städte auf bayerischer Donauseite wurden keine Trauungen für dieses Jahr abgesagt. Lediglich wenige Paare hätten in Neu-Ulm und Weißenhorn den Trautermin verschoben, wie die zuständigen Mitarbeiter berichten. In Illertissen war es überhaupt kein Paar. Auch in diesen Städten sei man von einem Hochzeitsstau weit entfernt.
Die klassische Hochzeitsstimmung wird vielmehr dadurch getrübt, dass wegen der Beschränkungen
nur eine bestimmte Anzahl an Personen an der Trauung teilnehmen darf. „Es gab Phasen, in denen nur das Paar anwesend sein durfte“, sagt eine Mitarbeiterin des Standesamts in Illertissen. Man müsse sich an die aktuelle Lage anpassen und die sich häufig wandelnde Anzahl an Personen, die der Trauung beiwohnen dürfen, akzeptieren. In Weißenhorn könnten die aktuellen Abstandsregelungen und Personenbestimmungen wegen des großen Trauzimmers aber sehr gut eingehalten werden, sagt Silke Ansorge, eine Mitarbeiterin des dortigen Standesamtes.
Die eigentliche Problematik liege nach Angaben von Katja Zanker vom Standesamt Vöhringen aktuell nicht in einer Anstauung von abgesagten oder verschobenen Hochzeiten, sondern in der Suche nach der passenden Festörtlichkeit. Die meisten der trauungswilligen Paare möchten ihre standesamtliche Hochzeit mit der anschließenden Hochzeitsfeier verbinden. Zumal solche klassischen Feiern seit Beginn der Pandemie nur unter erheblichen Einschränkungen, vor allem in Bezug auf die Personenanzahl, möglich gewesen sind, hätten viele Paare ihre Feier verschoben, so Zanker. So seien nun gerade an Samstagen so gut wie keine Veranstaltungsräume mehr zu finden. Mehrere Paare haben sich wegen dieses Problems bereits bei der Mitarbeiterin des Standesamts beklagt und Trauungstermine angefragt, die weit über sechs Monate in der Zukunft liegen. Reserviert werden könnten Termine so weit im Voraus allerdings nicht, sagt Zanker.
Im Frühjahr wurden einige Trauungen verschoben, wie die Mitarbeiter der befragten Standesämter im Kreis Neu-Ulm berichten. Aktuell gebe es aber keine Verschiebungen mehr. Die Paare hätten gesehen, dass die Pandemie noch länger dauern wird, sodass sie zwar ihre Trauung durchführen möchten, aber die große Hochzeitsfeier verschieben, wie Marcus Mühlbauer vom Standesamt Neu-Ulm sagt.