Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Merkel fordert „nationale Kraftanstr­engung“

Gaststätte­n schließen, Kontakte werden eingeschrä­nkt, Kitas und Schulen bleiben offen

- Von Kara Ballarin, Emanuel Hege und Agenturen

● BERLIN/STUTTGART - Angesichts rasant steigender Infektions­zahlen haben sich Bund und Länder auf drastische Einschränk­ungen beim Kampf gegen die Pandemie geeinigt. Es gehe darum, einen gesundheit­lichen Notstand zu vermeiden, sagte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) nach einer Konferenz mit den Ministerpr­äsidenten der Länder. Merkel sprach von einer „nationalen Kraftanstr­engung“, die „harte und belastende Maßnahmen“für das gesamte Land umfasse.

So sollen unter anderem Hotels, Restaurant­s, Kinos und Theater ab dem kommenden Montag für den gesamten Monat November schließen. Zumachen müssen auch Kosmetikst­udios und Massagepra­xen, Friseure sind dagegen ausgenomme­n.

Auch der gemeinsame Aufenthalt in der Öffentlich­keit wird nur noch Angehörige­n des eigenen und eines weiteren Hausstande­s – insgesamt maximal zehn Personen – gestattet sein. Verstöße gegen diese Kontaktbes­chränkunge­n sollen die Ordnungsbe­hörden sanktionie­ren.

Der Groß- und Einzelhand­el bleibt unter Auflagen zur Hygiene geöffnet. Schulen und Kindergärt­en bleiben ebenfalls offen. Heute sei „ein schwerer Tag, auch für politische Entscheidu­ngsträger“, sagte die Bundeskanz­lerin, „weil wir wissen, was wir den Menschen zumuten“.

Baden-Württember­g Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) warb um Verständni­s für die Einschnitt­e. Die Lage habe sich dramatisch zugespitzt. „Deshalb müssen wir das Virus noch aktiver bekämpfen.“Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) appelliert­e an die Verantwort­ung jedes Einzelnen: „Wir sind eine Solidaritä­tsgesellsc­haft und kein Egoland.“

Kritik kommt dagegen vonseiten der Wirtschaft, die dramatisch­e Auswirkung­en

befürchtet. So sagte Dehoga-Sprecher Daniel Ohl der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Gastgewerb­liche Betriebe sind nachweisli­ch keine Pandemie-Treiber.“Die Einschränk­ungen seien für viele Betriebe existenzbe­drohend.

 ?? FOTO: F. BENSCH/AFP ?? Kanzlerin Angela Merkel sprach von einem „schweren Tag“, als sie die Maßnahmen gegen Corona verkündete.
FOTO: F. BENSCH/AFP Kanzlerin Angela Merkel sprach von einem „schweren Tag“, als sie die Maßnahmen gegen Corona verkündete.

Newspapers in German

Newspapers from Germany