Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Großer Andrang auf den Grippeimpf­stoff

Arztpraxen melden Engpässe – Neue Dosen voraussich­tlich Mitte November verfügbar

-

STUTTGART (lsw) - Deutlich mehr Menschen als im Vorjahr haben sich in diesem Herbst im Südwesten bereits gegen Grippe impfen lassen. „Der Andrang zur Grippeimpf­ung war bislang wirklich groß“, teilte eine Sprecherin der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Baden-Württember­g (KVBW) mit. In zahlreiche­n Arztpraxen sei es zu Engpässen gekommen. Dies bestätigte ein Sprecher des Hausärztev­erbands. Die Engpässe seien regional sehr unterschie­dlich und nicht auf Ballungsrä­ume beschränkt, sagte Sprecher Manfred King. Die Landesapot­hekerkamme­r Baden-Württember­g schätzte die Nachfrage nach der Grippe-Impfung bereits Anfang Oktober als sehr hoch ein.

Weitere Dosen der Grippeimpf­ung wurden bereits nachgeorde­rt und sollen laut KVBW spätestens Mitte November verfügbar sein. Gründe für die derzeitige­n Engpässe gibt es aus Sicht der Vereinigun­g der Kassenärzt­e mehrere. Zum einen bestünden Schwierigk­eiten bei den biologisch­en Herstellun­gsprozesse­n der Impfstoffe. Zum anderen sei die große Nachfrage im Frühjahr, als die Impfstoffm­enge bestellt werden musste, noch nicht absehbar gewesen. Da ein Grippeimpf­stoff an die jährliche Grippesais­on angepasst wird, sind nicht verimpfte Ampullen nach dem Ende der Saison wertlos. Die Bestellung­en richten sich deshalb etwa nach Erfahrunge­n der Vorjahre,

lassen sich jedoch nie passgenau abschätzen. „Durch die CoronaPand­emie sind die Menschen nun mehr sensibilis­iert für das Thema“, sagte Manfred King vom Hausärztev­erband. Zu spät sei es für eine Impfung noch nicht. Die Impfsaison habe vielmehr erst begonnen. Der frühe Kälteeinbr­uch im Oktober habe sicher dazu beigetrage­n, dass manche Menschen schon so früh zum Impfen zum Arzt gegangen seien, meinte King.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hat bereits mehrfach dazu aufgerufen, sich in diesem Herbst gegen Grippe impfen zu lassen. Um eine gleichzeit­ige Belastung des Gesundheit­ssystems durch Grippekran­ke und Corona-Infizierte abzuschwäc­hen, rief der Minister insbesonde­re Risikogrup­pen zur Impfung auf. Dazu zählen nach Angaben der Ständigen Impfkommis­sion am Robert-Koch-Institut Menschen ab 60 Jahren oder mit chronische­n Krankheite­n, aber auch medizinisc­hes Personal und Menschen, die beruflich viel mit Publikumsv­erkehr zu tun haben. Darüber hinaus wird die Grippeimpf­ung für Schwangere und Menschen in Alten- und Pflegeheim­en empfohlen.

In Baden-Württember­g werden die Kosten für die Grippeimpf­ung jedoch unabhängig von den Empfehlung­en der Impfkommis­sion für alle Versichert­en übernommen. Dies geht auf eine Empfehlung des badenwürtt­embergisch­en Sozialmini­steriums zurück. Die Menge an verfügbare­n Impfdosen bleibt dennoch begrenzt.

Im vergangene­n Jahr haben sich laut KVBW bundesweit 14 Millionen Menschen gegen Grippe impfen lassen. Für die diesjährig­e Grippesais­on sind für ganz Deutschlan­d insgesamt 26,675 Millionen Impfdosen beschafft worden, wie ein Sprecher des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums in dieser Woche der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“sagte. Davon stünden noch 7,4 Millionen Dosen bereit, um in den kommenden Wochen ausgeliefe­rt zu werden.

 ?? FOTO: MARCUS BRANDT/DPA ?? Die Nachfrage nach Grippeimpf­stoff ist groß.
FOTO: MARCUS BRANDT/DPA Die Nachfrage nach Grippeimpf­stoff ist groß.

Newspapers in German

Newspapers from Germany