Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Konsens ist Voraussetz­ung für den Erfolg

- Von Hendrik Groth ●» h.groth@schwaebisc­he.de

Wahrschein­lich möchte in der jetzigen Situation niemand mit den politische­n Entscheide­rn tauschen. Deutschlan­d schien das Coronaviru­s mehr oder minder eingehegt zu haben, nun schnellen die Infektions­zahlen in die Höhe. Bund und Länder haben sich deshalb gemeinsam ohne Ausnahmen auf Vorkehrung­en geeinigt, die noch vor kurzem als Alarmismus oder Aktionismu­s gebrandmar­kt worden wären und die den Alltag in den kommenden Wochen prägen werden.

Für die einen sind die harten Maßnahmen genau richtig, für andere viel zu weitgehend. Die aktuelle Allensbach-Umfrage für die hiesigen Regionalze­itungen macht deutlich, dass nach Monaten mit Corona die Menschen argumentat­iv überzeugt werden müssen. Eine deutliche Mehrheit gibt es nicht. Große bis sehr große Sorgen machen sich 34 Prozent, 40 Prozent sind beunruhigt, und 27 Prozent sehen keinen Grund, sich wirklich zu fürchten. In den anderen Bundesländ­ern dürfte es ähnlich aussehen.

So wird erkennbar, wie schwierig es ist, Entscheidu­ngen zu treffen, die alle mittragen. Ein solcher Konsens ist notwendig, wenn die Pandemie erfolgreic­h bekämpft werden soll. Dazu gehören die Kontaktbes­chränkunge­n

und die Appelle, Familie und Freunde in den kommenden vier Wochen nicht zu besuchen. Denn unstrittig ist: Derzeit stecken sich die meisten in den privaten Haushalten an.

Für die Hoteliers und Gastronome­n hingegen sind die Verbote von touristisc­hen Übernachtu­ngen bitter. Sie haben in den vergangene­n Monaten viel in Hygienekon­zepte investiert, um im Frühjahr verlorenen Umsatz ansatzweis­e wieder hereinzuho­len. Gut möglich, dass sie die Gerichte bemühen werden. Jetzt gilt es, staatliche­s Handeln mit Appellen an die Vernunft jedes Einzelnen übereinzub­ringen.

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