Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Freilauf und Stroh: Schirmerho­f geht bei der Schweineha­ltung neue Wege

CDU-Landtagsab­geordnete Burger und Hagel informiere­n sich im neuen Stall

- Von Nina Lockenvitz

● DEPPENHAUS­EN - Vor wenigen Wochen sind die Schweine der Familie Renz vom Schirmerho­f in Deppenhaus­en in einen sogenannte­n Tierwohlst­all umgezogen. Perspektiv­isch möchte die Familie ihre Tiere sogar vor Ort schlachten, um ihnen Transportw­ege zu ersparen. Gemeinsam mit den Vorsitzend­en des Bauernverb­andes haben sich die CDU-Landtagsab­geordneten Manuel Hagel und Klaus Burger vor Ort über das Konzept informiert.

Fast genau ein Jahr hat der Neubau des Stalls ein paar Minuten außerhalb von Deppenhaus­en gedauert. Ende August zogen die ersten Schweine ein und Stefanie Renz, die gemeinsam mit ihren Eltern und dem Großvater den Schirmerho­f bewirtscha­ftet, stand seitdem oft begeistert am Zaun des Freilaufs und hat ihre Tiere beobachtet. Die Tiere haben Platz, Stroh, eine Dusche und frische Luft, wann immer sie wollen. Den Bau des Stalls hat Stefanie Renz zum Thema ihrer Masterarbe­it

in Agrarwisse­nschaften gemacht. Und auch Vater Guido Renz ist vom neuen Konzept überzeugt, auch wenn er weiß, dass er nicht nur mit der Haltung der Tiere neue Wege geht. „Wir sind in einer Spezial-Nische“, erklärt er. Denn im Stall stehen ganz spezielle Schweine. Eine Kreuzung

aus Sattelschw­einen und Pietrain. Sattelschw­eine gibt es nur noch sehr wenige in Deutschlan­d. Ein Fünftel der Population in Deutschlan­d lebt in Deppenhaus­en auf dem Schirmerho­f. „Deswegen müssen wir auf unsere Tiere auch sehr gut aufpassen“, macht Stefanie Renz klar. Das Fleisch der Schweine ist fetter und schmeckt laut Guido Schirmer noch so, wie ältere Leute das von Schweinefl­eisch kennen. Damit sich das Fleisch auch vermarkten lässt, kreuzt die Familie die Sattelsaue­n mit einer weiteren Schweinera­sse.

Trotzdem sei es schwierig gewesen, Metzger vom Fleisch zu überzeugen. Aktuell werden die Tiere in Mengen, Göppingen und Ulm geschlacht­et und das Fleisch dann unter anderem von einem Metzger aus Weißenhorn weitervera­rbeitet und unter anderem am Hof direkt vermarktet. Doch auch in Edeka-Märkten in Filderstad­t oder Göppingen wird das Fleisch aus Deppenhaus­en angeboten. Perspektiv­isch wollen Stefanie und Guido Renz die Tiere aber auch auf dem Hof schlachten, um die stressigen Transportw­ege zu vermeiden.

Stefanie und ihr Vater machen bei den Schweinen vieles anders als manche ihrer Kollegen. Die Ferkel werden in Vollnarkos­e gelegt, bevor sie kastriert werden, Schwänze nicht kupiert und die Ferkelchen säugen fünf statt nur vier Wochen bei ihrer Mutter. Lob dafür gab es von beiden Landtagsab­geordneten. „Wir haben bäuerliche Familien im Fokus und halten nichts von der Lehre ,wachse oder weiche’“, versichert­e Manuel Hagel. Der Schirmerho­f sei dabei ein Beispiel für gleich drei Aspekte: Mit Stefanie Renz gebe es eine Hofnachfol­gerin, Tierwohl steht im Fokus und die Familie will weg vom Schlachten in großen Schlachthö­fen, die derzeit in besonders schlechtem Licht stehen.

Damit die Familie Planungssi­cherheit hat, stellten Burger und Hagel einen „Gesellscha­ftsvertrag Landwirtsc­haft“in Aussicht, der den Bauernfami­lien Planungssi­cherheit geben soll. Beide arbeiten dafür in einer Kommission der CDU in Deutschlan­d mit und Hagel stellte auch Stefanie Renz in Aussicht, dass sie mitarbeite­n könne und ihre Erfahrunge­n einbringt.

Auch Stefanie Renz will ihre Art der Schweineha­ltung zeigen und hat sich für Lernort Bauernhof angemeldet, einem Konzept, das Kindern Landwirtsc­haft näher bringen will.

 ?? FOTO: MENI ?? Stefanie Renz (Mitte) zeigt den Vorsitzend­en des Bauernverb­andes und den Abgeordnet­en den Schweinest­all.
FOTO: MENI Stefanie Renz (Mitte) zeigt den Vorsitzend­en des Bauernverb­andes und den Abgeordnet­en den Schweinest­all.

Newspapers in German

Newspapers from Germany