Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Haben wir keine anderen Probleme?

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Zu unserem Artikel „Der Löwe gerät in die Kritik“vom 24. Oktober erreichte uns folgender Leserbrief:

„Haben wir denn wirklich keine anderen Probleme als unseren Löwen am Groggensee in Frage zu stellen??? Seit nunmehr 86 Jahren steht der Löwe als Kriegerden­kmal, das an die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg erinnert, an seinem Ort. Außerdem wurde er im Laufe der Zeit ein Wahrzeiche­n Ehingens, welches zum Beispiel als Motiv auf Postkarten sowie auf Werbemater­ialien der Stadt zu sehen war und ist. – Nicht mehr und nicht weniger – Wer seinerzeit für die Ausgestalt­ung verantwort­lich war und unter welcher Regierung das Monument errichtet wurde, spielt dabei meines Erachtens eine sehr untergeord­nete Rolle. Das mag wohl für den Stadtarchi­var, für Historiker und sogenannte Weltverbes­serer, die hinter allem und jedem etwas Böses suchen und dann meinen, dies öffentlich anprangern zu müssen, interessan­t sein.

Anders kann ich mir nicht erklären, dass Herr Stadtrat Rak den Ehinger Löwen als „eindeutige­s

Denkmal, das zum Krieg auffordert“erkannt hat. Im Gegensatz dazu sehe ich unseren Löwen, unter dem Hintergrun­d der o. g. Bestimmung, vielmehr als Wächter FÜR den Frieden.

Wie meine persönlich­e Umfrage am Wochenende bei zehn Erwachsene­n und zehn Jugendlich­en erbrachte, sieht das die Ehinger Bürgerscha­ft zumindest ähnlich. Acht der befragten Erwachsene­n sehen den Löwen definitiv nicht unter dem Aspekt der Kriegstrei­berei. Eine Person hatte dazu keine Meinung, eine Frau (die den Artikel auch gelesen hat) erklärte: „Man kann es so sehen … wenn man das will“. Bei den Jugendlich­en fiel auf, dass fünf gar nicht wussten, dass es sich beim Löwen um ein Kriegerden­kmal handelt. Nach entspreche­nder Aufklärung, unterstütz­t durch den Artikel in der SZ, erklärten alle zehn, dass der Löwe für sie keine Aufforderu­ng zum Krieg darstellt. Insoweit sehe ich mich in meiner Meinung bestätigt.

Sollte der Stadtrat insgesamt zu der Auffassung von Herrn Rak tendieren, offensicht­lich hat ihm ja in der Sitzung keiner wirklich widersproc­hen, rege ich an, den Löwen in Ehingen und auch die Löwen auf der Flagge des Landes Baden-Württember­g, sofort zu entfernen, denn das Letzte, was wir brauchen, ist Krieg!

Klaus-Dieter Beschorner, Ehingen

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